Corona-Welle und 2G: Wie ein Hotelier die Lage bewertet

Hiddenhausen. Für die Hotellerie gleicht die Corona-Pandemie einer Achterbahnfahrt aus Höhen und Tiefen. Im vergangenen Jahr folgten auf Lockdown Lockerungen, um wieder im Lockdown zu enden. Im zweiten Corona-Jahr sieht es besser aus. "Im Moment haben wir wieder eine gute Auslastung.", sagt Manfred Stranghöner. Der Senior-Chef des Hotel Freihof sieht das unter anderem in Nachholeffekten begründet. Es fänden wieder Geschäftskunden den Weg nach Schweicheln-Bermbeck. "Im letzten Jahr ist das ziemlich eingeschlafen." Zuletzt trafen erneut vermehrt internationale Gäste der heimischen Wirtschaft ein. Denn viele schätzten nach den Erfahrungen im Homeoffice die persönliche Begegnung. Zudem: "Videokonferenzen sind nicht so produktiv wie persönliche Treffen." Und dafür möchte das Hotel den Rahmen bieten. Weihnachtsfeiern werden wieder abgesagt In den vergangenen Monaten konnten zudem wieder Veranstaltungen und Treffen unter den jeweils geltenden Bestimmungen durchgeführt werden. Allerdings ist die weitere Perspektive angesichts der sich verändernden Corona-Lage unklar: "Es werden gerade viele Familientreffen abgesagt", berichtet Stranghöner. Auch die ersten Weihnachtsfeiern mit teilweise bis zu 70 Personen seien bereits wieder einkassiert worden. "Das geschieht immer mit dem Hinweis ,Wir holen das nach'. Aber der Umsatz ist erst einmal weg", so der Senior-Chef. Die ständig geänderten Auflagen und Umstände schaffen Planungsunsicherheit. Es sei eine Art höhere Gewalt, die sich auf die Hotels auswirke. Allerdings hätte man sich in Schweicheln-Bermbeck angesichts der aktuellen Lage mehr Tempo bei Entscheidungen gewünscht: "Die Politik hat lange gehadert. Sie hätte schneller durchgreifen sollen." Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband in NRW hatte in dieser Woche seine Ablehnung gegenüber der Einführung von 2G (geimpft, genesen) zum Ausdruck gebracht. Man halte die bestehende 3G-Regelung weiterhin für angemessen - auch um weiterhin alle Gäste willkommen zu heißen. Manfred Stranghöner hingegen sieht kein Problem mit der Einführung von 2G. "Rund 80 Prozent unserer Gäste haben einen 2G-Nachweis", sagt er. Er hofft durch die Einführung auf eine Beschleunigung des Impffortschritts, was wiederum "für uns und unsere Gäste eine höhere Sicherheit schafft". Die Nachweise werden Stranghöner zufolge vom Personal direkt bei der Ankunft überprüft. "Wir sind da rigoros. Wer den Nachweis nicht hat, kommt nicht rein." Zudem gilt weiterhin die Maskenpflicht, die nur am Sitzplatz im Restaurant entfalle. Personalmangel ist weiterhin ein Thema Doch selbst wenn es Corona von einem auf den anderen Tag nicht mehr gäbe, würden die weniger offensichtlichen Auswirkungen der Pandemie nachwirken. Da ist zum Beispiel der Personalmangel. Viele Mitarbeiter in der Hotel- und Gastrobranche waren in Kurzarbeit, haben weniger Geld verdient. Wer die Chance hatte, in eine andere Branche zu wechseln, hätte dies mitunter getan, so der Senior-Chef. Den Freihof treffe das nur bedingt, es bleibe allerdings der Fachkräftemangel. "Überall werden Leute gesucht." Das Angebot an Mitarbeitern aus der Gastronomie tendiere gegen Null. "Das belastet uns auch." Die Zeit im Lockdown nutze das Team unterdessen, um die 42 Zimmer und die Lobby zu renovieren. Nun steht das Hotel in frischer Optik bereit. Im vergangenen Jahr musste der Betrieb an Weihnachten geschlossen bleiben. Manfred Stranghöner zählt dieser Tage darauf, das Hotel Freihof durchgehend offen zu halten. "Ich hoffe, dass sich mit den neuen Maßnahmen die vierte Welle brechen lässt." Denn es wäre "unschön", die bestehenden Buchungen erneut alle wieder abzusagen. Trotz Corona-Lockerungen bleiben die Gäste in Hiddenhausens Hotels aus Corona-Quarantäne in Hotels - ist das auch in Hiddenhausen möglich? Frust: Der Gastronomie brechen wieder die Weihnachtsfeiern weg

Meistgelesen