Hundefriseur "Hollywuff" verlässt Hiddenhausen und vergrößert sich

Hiddenhausen. Nach einer erfolgreichen Zeit in Schweicheln verlässt der Hundefriseur-Salon Hollywuff die Großgemeinde. "Ich möchte mich ein bisschen vergrößern", begründet Inhaberin Anke Dressel den Schritt. Vor zwei Jahren, im Februar 2019, eröffnete die heute 47-Jährige an der Herforder Straße 209 ihren eigenen Laden. Es war ein Traum, den die gelernte Friseurin (für Menschenhaare) bereits seit langer Zeit hegte. "Als meine Kinder klein waren, war das schon angedacht", sagt Dressel. Nach der Geburt ihrer Kinder jobbte sie jedoch zunächst in verschiedenen Bereichen: als Hauswirtschafterin und in der Gastronomie. Der Gedanke an einen eigenen Salon für Vierbeiner aber blieb bestehen: "Ich wusste, dass es nach wie vor wenige Hundefriseure gibt." Vor allem in Süddeutschland sei die Ausbildung zum Hundefriseur verbreitet. Durch Zufall stieß Dressel damals auf einen Salon in Bielefeld. Einen Tag später war sie dort, um sich einen Einblick zu verschaffen. "Ich wusste schon, wie man eine Schere hält. Aber Hundefell und Menschenhaare sind völlig unterschiedlich." Auf einer Fotowand sind die VIPs als Polaroid verewigt Die dichte Unterwolle, das glatte Deckhaar, die unterschiedlichen Felltypen vom Berner Sennenhund zum Rauhaar-Dackel - das Wissen darüber musste sie sich erst aneignen. Auf einem Schild in ihrem Salon heißt es: "Es gibt so viele Hunde auf der Welt und ausgerechnet wir haben den Schönsten." Dieses Credo hat Dressel in den vergangenen zwei Jahren verfolgt. Auf einer Foto-VIP-Wand sind die zahlreichen fein drapierten tierischen Kunden mit Polaroid-Aufnahmen verewigt. Der Erfolg gibt ihr Recht. Mittlerweile wäscht und föhnt, schneidet und trimmt sie rund vier bis fünf Hunde am Tag. Je nach Größe könne das bis zu zweieinhalb Stunden in Anspruch nehmen. Ein Knochenjob, der nicht zu unterschätzen ist: "Im Sommer habe ich durch das Trimmen der Hunde eine Daumenkapselentzündung bekommen." Deshalb wolle sie in Zukunft mehr schneiden, weniger trimmen und gleichzeitig den Verkauf ausbauen. Denn neben ihrer Dienstleistung berät Dressel zu Pflegeprodukten für den besten Freund des Menschen. Jeder Felltyp brauche ein unterschiedliches Shampoo, habe unterschiedliche Ansprüche. "Seit einem Jahr ist das schwierig", berichtet die Salon-Chefin. Denn Herrchen und Frauchen dürfen während des Stylings aufgrund der Pandemie nicht im Laden bleiben. Die Produktberatung kann also kaum stattfinden. Perspektivisch aber will sie eine Art Hunde-Boutique eröffnen, mit Produkten rund um das Wohl der Vierbeiner. In ihrem 70 Quadratmeter messenden Hiddenhauser Salon wird es dafür zu knapp. Auf der Suche nach einem neuen Standort ist sie nun in Herford fündig geworden, genauer gesagt in der Radewig. Immobilienbesitzer Claus Lemcke hatte wie berichtet einen Nachmieter im Fürstenau-Haus gesucht. Viele Kunden wollen ihr am neuen Standort treu bleiben Anke Dressel, die mit ihrer Familie gerne im Quartier unterwegs ist, bekundete Interesse und erhielt die Zusage. Dort sollen ihr zusätzliche 30 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Genug Platz also für ihre weiteren Plänen. Nach zwei Jahren "Wagnis Selbstständigkeit" ist die 47-Jährige froh, diesen Schritt gegangen zu sein. "Es war äußerst mutig, direkt einen Laden zu eröffnen." Hundefriseure seien eher mobil unterwegs. Ein eigener Salon berge ein gewisses Risiko. Nun weiß sie: Es hat sich gelohnt: "Das lief von Anfang an. Ich habe alle Fixkosten sofort drin gehabt." Die Nachfrage, so glaubt sie, werde auch künftig bestehen. Viele Kunden hätten bereits zugesagt, sie in Herford zu besuchen. Es gebe schließlich auch wenige in ihrem Metier. Gleichzeitig ist es für die Hundehalter ein großer Aufwand, selbst Hand anzulegen. Der Bedarf an Pflege aber bleibt hoch, gerade im Frühling. "Jetzt geht es erst wieder los", sagt Dressel. Feuchtes Wetter, draußen sein, dazu kommen Umwelteinflüsse wie der Reifenabrieb der Autos und deren Abgase. Die setzen sich im Fell fest, was wiederum von den Hunden abgeleckt wird - keine gute Kombination. "Es ist mir deshalb ein Anliegen, dass sie zu Hause vernünftig gepflegt werden." Fürs Schneiden aber müssen die Hundehalter künftig nach Herford fahren. Die Eröffnung dort ist für den 3. Mai geplant. Anke Dressel kann es kaum erwarten.

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