Vater und Sohn ziehen mit ihrem Auto einen Lkw aus dem Schnee

Hiddenhausen. Die vergangene Woche stand ganz im Zeichen des Schnees. Obwohl alle Prognosen bereits auf das Wetterextrem hindeuteten, überraschte das Ausmaß des plötzlichen Wintereinbruchs doch. In der Folge kamen besonders Anfang der Woche viele im Straßenverkehr nicht voran, blieben stecken und waren dem Schnee ausgeliefert. So auch ein ungarischer Lkw-Fahrer, der seinen 40-Tonner an der Abfahrt zur A30 festfuhr und nicht mehr von der Stelle kam. Mehrere Versuche, den Brummi wieder in Fahrt zu bringen, scheiterten - bis der Hiddenhauser Marco Böhmken mit seinem Geländewagen vorbeifuhr. "Das war reiner Zufall. Ich war mit meinem Sohn auf dem Weg nach Bünde", berichtet Böhmken rückblickend. Aufgrund des Wetters arbeitete der 46-Jährige an diesem Tag eigentlich daheim im Homeoffice. Für einen Einkauf musste er dann aber doch das Haus verlassen und hinaus ins Schneechaos. Als Vater und Sohn am liegen gebliebenen Lkw vorbeikamen, beschloss Böhmken spontan, seine Hilfe anzubieten. Die vier Männer, die bereits vor Ort halfen, wiegelten zunächst ab. Mehrere Versuche, den Lkw mit einem anderen Geländewagen frei zu ziehen, waren da bereits gescheitert. "Da müssen Maschinen ran und keine Ersatzteile" "Da müssen Maschinen ran und keine Ersatzteile", verkündete Böhmken da vollmundig. Doch selbst sein 14-jähriger Sohn Leland Tyler traute dem Unterfangen zunächst nicht. "Schon klar Papa, mach nur - das wird eh nix", war da der Tenor. Böhmken koppelte also das Heck seines SUV mit der Kupplung an die Front des 40-Tonners. "Der hat schon Kraft", sagt Böhmken über sein 170 PS-starkes Auto. Zudem hatte er die richtige Bereifung aufgezogen. "Das war, als ob man auf dem Asphalt klebt", sagt Böhmken. Traktion sei da gewesen. Böhmken fuhr also langsam los, die Reifen drehten nicht durch, das Seil spannte sich und: Der Lkw setzte sich tatsächlich in Bewegung. "Wir haben ihn dann in einem Zug durchgezogen", sagt der Hiddenhauser. Die anderen Männer schauten, dass die Herforder Straße frei blieb, Leland Tyler filmte die Aktion. Der Brummi-Fahrer aus Ungarn lenkte sein Gefährt zurück in die Spur und konnte seine Tour fortsetzen. Fazit: "Das war ganz easy." Böhmken, der mit seinem Sohn eigentlich nur kurz nach Bünde fahren wollte, kam da die Idee: "Wenn das bei dem einen geklappt hat, kann ich das bei den anderen auch." Der Einkauf wurde zunächst aufgeschoben. Seil raus, Haken dran, Gas geben - fertig Stattdessen fuhren er und sein Sohn mit dem Seil und einem Schneeschieber im Kofferraum durch die Gegend und befreiten mehrere Autofahrer aus ihrer misslichen Lage. "Insgesamt habe ich an dem Tag fünf Stück rausgezogen", bilanziert Böhmken. Hauptsächlich seien die Fahrzeuge an Steigungen stecken geblieben, weil sie dort hätten anhalten müssen. Und dann ging nichts mehr - bis der südkoreanische Geländewagen vorbeikam: Seil raus, Haken dran, Gas geben - fertig. Am Ende verbrachten sie den halben Tag damit, andere aus dem Schnee zu ziehen. "Das war ganz witzig", resümiert der 46-Jährige. An den kommenden Tagen, als die Hauptstraßen geräumt wurden, war die PS-starke Hilfe dann nicht mehr vonnöten. "Da wurde es dann ruhiger." Für Böhmken und seinen Junior blieb der Montag aber ein denkwürdiger Tag. "Es ist echt extrem gewesen. Das habe ich so nicht erwartet", sagt er über das Ausnahme-Wetter. Doch durch die Vater-Sohn-Aktion kam zumindest eine Handvoll Autofahrer wieder zurück in die Spur.

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