Selbst Desinfektionsmittel-Produzenten sind von der Corona-Krise betroffen

Hiddenhausen. Noch im März 2020 konnte sich die Hiddenhauser Firma BudichInternational vor Aufträgen kaum retten: Als Industriebetrieb für Reinigungs- und Desinfektionsmittel war der Bedarf riesig. Doch dann kamen die Lockdowns und mit ihnen immer wieder schwierige Unternehmenszeiten - selbst für einen Produzenten von Desinfektionsmittel. Der gebürtige Herforder Michael Aupke ist seit 2019 Geschäftsführer der Budich Gruppe: Blickt er auf das Corona-Jahr zurück, zieht er eine durchwachsene Bilanz. "Wir hatten einen tollen Start in das Jahr 2020 und ein sehr erfreuliches erstes Quartal." Selbst der Lockdown im März hätte anfangs noch Auftragsspitzen mit sich gebracht, Reinigungs- und Desinfektionsmittel seien stark gefragt gewesen, zudem habe der Bevorratungseffekt ihnen eine hohe Auftragslage beschert. Mehr Aufträge als Ware "Bei den verfügbaren Mengen an Rohstoffen und Verpackungsmitteln, wie die Gebinde und Flaschen für Reinigungs- und Desinfektionsmittel, hatten wir zwischendurch Lieferengpässe", beschreibt Aupke die damalige Situation. Jeder habe versucht, alle Kapazitäten einzusetzen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Rohstoffpreise seien in die Höhe geschnellt, es seien Lieferengpässe bei Rohstoffen eingetreten und dementsprechend hätten die Lieferungen an die Endkunden priorisiert werden müssen. "Da stand für uns der Gesundheitsbereich natürlich an erster Stelle." Mittlerweile habe sich die Lage wieder erholt, Lieferengpässe gebe es derzeit kaum noch. Dennoch seien Rohstoffpreise immer noch höher als vor der Corona-Pandemie. Zeitweise seien manche Produkte, wie beispielsweise Köpfe von Reinigungsmittelflaschen knapper, weil einige Unternehmen sich noch in Kurzarbeit befänden. Auch der stehende Verkehr an Weihnachten in Großbritannien habe für Lieferprobleme gesorgt. Aber durch gute Lieferantenbeziehungen seien auch solche zwischenzeitlichen Probleme lösbar. Doch nach dem Hoch kam für das Unternehmen ein erstes Tief: Da Budich vor allem professionelle Küchen im Gastronomie- und Hotelgewerbe mit Reinigern und Desinfektionsmitteln versorgt, brach mit den Einschränkungen im Reiseverkehr, den beschränkten Möglichkeiten der Gastronomen und Hotels auch der Absatzmarkt erheblich ein. Das konnte auch nicht der Verkauf im Gesundheitswesen wettmachen. Glücklicherweise zählen zum Unternehmensportfolio auch Produkte für Drogerien und Supermärkte, wie Reinigungstabs und Flüssigreiniger, sodass ein weiteres Standbein für Stabilität sorgte. Sommer bringt Entspannung Im dritten Quartal erholte sich dann der Markt wieder, der Sommer brachte deutschlandweit Entspannung. Auch in der Gastronomie und in den Hotels konnten coronakonforme Lösungen angeboten werden, es ging bergauf. Auch wenn natürlich der Tourismus und Geschäftsreisen weiterhin nicht in dem Maße stattfanden wie bislang, betont der Geschäftsführer. Die verschärften Corona-Maßnahmen und der Lockdown im Winter sorgten abermals für Schwierigkeiten. "Wir hätten das Geschäftsjahr sogar noch mit einem leichten Plus abschließen können, wenn der Lockdown im November und Dezember nicht gewesen wäre", resümiert Aupke. Dennoch sei er stolz darauf, dass kaum und nur punktuell Kurzarbeit angemeldet werden musste. "Das zeigt, wie gut das Unternehmen unterwegs ist, sofern nicht äußere Einflüsse entgegenwirken." Ziele für 2021 Für das neue Jahr hat sich der Geschäftsführer Ziele gesetzt, auch wenn die Zukunft wenig vorhersehbar sei: Im Bereich der Produktentwicklung werde weiterhin auf das Thema Nachhaltigkeit gesetzt. Bereits jetzt hat das Unternehmen viele Reinigungsmittel in Tabform, die sich vor Ort mit Wasser als Reinigungslösung ansetzen lassen oder als Spülmaschinentab ohne Zutun verwendet werden können. "Das spart immens viel Transportkapazitäten und CO2, wenn man keine Flasche, sondern kleine Tabs mit dem Lkw transportiert", sagt Aupke. Zudem sei jede Bewerbung auf die rund 20 offenen Stellen willkommen: Das Unternehmen suche vom Auszubildenden über den Facharbeiter bis hin zum Topmanagement Personal.

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