Was ein Jahr ohne Apfeltag für den Obsthof Otte bedeutet

Hiddenhausen. Der Herbst kündigt sich an, wenn die Tage kürzer, die Blätter an den Bäumen bunter und die Felder abgeerntet werden. Für viele Ostwestfalen aber beginnt der Herbst erst richtig mit einem Besuch auf dem jährlichen Hiddenhauser Apfeltag des Obsthofes Otte. Seit über 20 Jahren kommen bis zu 20.000 Besucher zum herbstlichen Naturmarkt mit zahlreichen Ausstellern, mit regionalen und nachhaltigen Produkten und interessanten Einblicken in die Arbeit auf dem Hof. Wie viele andere Veranstaltungen auch, musste der Apfeltag dieses Jahr jedoch wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Obsthofbesitzer Karsten Otte und seine Tochter Charlotte erzählen, welche Bedeutung der Apfeltag für sie hat und wie der Hof mit der außergewöhnlichen Covid19-Situation umgeht. "Seit ich denken kann, gehört der Apfeltag zum Herbst dazu" Die Ernte der roten Äpfel auf den Plantagen des Obsthofes Otte ist trotz Regen im vollem Gange, Obstbauer Karsten Otte hat dabei alles im Blick: "Die Trockenheit dieses Jahr bedeutete Stress für die Bäume, aber der Regen hat dann doch gerreicht." Seine Tochter Charlotte übernimmt derweil immer mehr organistorische Aufgaben und das Management des Obsthofes. "Es ist total schade, dass der Apfeltag dieses Jahr ausfallen musste. Seit ich denken kann, gehören die Apfeltage zum Herbst dazu. Für unsere Familie ist es wie ein zweites Weihnachten." Die Vorbereitungen waren Anfang des Jahres noch im vollen Gange, doch spätestens im April stand fest, dass das Fest nicht stattfinden kann. "Wir fühlen uns mit der Entscheidung einfach sicherer und möchten natürlich jegliche Gefahrensituationen vermeiden. Aber es ist natürlich traurig, wir bekommen so viele Nachrichten, dass das Fest vermisst wird. Andererseits macht es uns aber froh zu wissen, wie viel dieses Fest den Menschen in der Region bedeutet. Auch die Aussteller haben alle Verständnis", erzählt Charlotte Otte. Die finanzielle Bedeutung des Festes stehe nicht im Vordergrund, es sei eher ein persönlicher Verlust für den Hof. "Es ist immer ein schönes Signal an die Menschen, dass die Apfelsaison beginnt. Auch die Wertschätzung für Bioobst ist gestiegen, weil die Besucher hier sehen, wie die Äpfel wachsen, wieviel Arbeit damit verbunden ist und hier das natürliche Erlebnis haben, einen Apfel aus ihrer Region direkt vom Baum pflücken zu können", bemerkt Karsten Otte. Seiner Meinung nach, habe sich durch die Corona-Pandemie im Allgemeinen das Bewusstsein für regionale Produkte verstärkt: "Was nützt mir ein Container voll mit Obst in Shanghai, wenn dieser nicht ausgeliefert werden darf? Ich denke, dass einige dieses Jahr mehr zu schätzen wissen, wie besonders wichtig heimatliche und regionale Versorgung ist und sich mehr auf Lokales besinnen." Von der Idee zum Traditionsfest Die Idee für den Apfeltag entwickelte sich aus einer Initiative der Landwirtschaftskammer, um die Bürger mehr für regionale Bauernhöfe zu interessieren. "Es hat eher wie ein Tag der offenen Tür angefangen, von Jahr zu Jahr kamen mehr Menschen und als Charlotte vor 12 Jahren die Organisation übernommen hat, ist es noch größer geworden. Das traue ich mir heute nicht mehr zu", sagt Obstbauer Otte lächelnd. "Der Kerngedanke war und ist natürlich, Hintergrundinfos über den Hof und Bioprodukte zu vermitteln und das Interesse für Nachhaltigkeit zu wecken", fügt Organisatorin Otte hinzu. "Vom Bauernmarkt bis zu Kunsthandwerk und Kultur, alles kommt beim Fest bunt zusammen. Beim Apfeltag können die Besucher schmecken, spüren, anfassen und sich wieder mit ganz ursprünglichen Dingen beschäftigen. Wie abhängig wir zum Beispiel vom Grundboden sind und dass wir achtsamer mit unseren Ressourcen umgehen müssen, das sind ganz besondere Anliegen für uns." Finanziell gestaltete sich das Jahr eher schwierig für den Obsthof, besonderes die fehlenden Erntehelfer stellten die Obstbauern vor eine Herausforderung. "Je nachdem, wie lange diese außergewöhnliche Situation anhält, werden wir uns auch neue Konzepte überlegen müssen, um mit ihr umzugehen und unser kulturelles Zusammensein trotzdem zu erhalten. Für nächstes Jahr haben wir nämlich etwas ganz Besonderes für das Apfelfest geplant", verrät Charlotte Otte. Wer einen kleinen, persönlichen Mini-Apfeltag feiern will, kann diesen im Hofladen der Ottes nachholen, der momentan 14 Apfelsorten anbietet - darunter auch eine für Allergiker.

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