Nach der Wahl ist vor der Wahl in Hiddenhausen

Hiddenhausen. Die Gemeinde Hiddenhausen hat am sonntäglichen Wahlabend ein kleineres Beben erlebt. Dass es zu einer Stichwahl der Bürgermeisterkandidaten der SPD und der CDU kommen wird, ist im Ort Neuland. Es sei gewesen wie ein Krimi, beschrieb der amtierende Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer (SPD) die letzten Minuten der Auszählung, in denen der neue SPD-Kandidat Andreas Hüffmann immer wieder knapp oberhalb und dann wieder knapp unterhalb der 50-Prozent-Marke lang. Am Ende hat es für eine Direktwahl nicht gereicht. 49,68 Prozent für Hüffmann, 35,8 Prozent für den zweiten, Ulrich Hempelmann von der CDU. "Andreas Hüffmann wird sich geärgert haben", sagte Hempelmann gestern auf Anfrage der NW einen Tag nach dem Hiddenhauser Wahl-Krimi. "Aber knapp vorbei ist eben auch daneben. Jetzt werden die Karten neu gemischt." Die Grünen wollen in Hiddenhausen mitmischen Und im wahrsten Wortsinn mitmischen wollen offenbar auch die Grünen, die im Hiddenhauser Gemeinderat nun aufgrund eines sehr starken Ergebnisses (14,67 Prozent) statt der zwei Sitze, die sie 2014 im Rat bekamen fünf Sitze erreichten. Bereits am Montagvormittag stellte der Gemeindeverband Hiddenhausen der Grünen ihre Position klar: "Der Gemeindeverband und die Fraktion von B90/Die Grünen Hiddenhausen unterstützen den Bürgermeisterkandidaten Ulrich Hempelmann in der Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Hiddenhausen", heißt es in einer Mitteilung. Auch Ulrich Hempelmann selbst bestätigte die Gespräche, die bereits im Vorfeld des Wahlabends zwischen den Parteivertretern der CDU und der Grünen geführt worden waren. "Wir haben viele ökologische Punkte, die wir gemeinsam verfolgen können. Da gibt es eine Schnittmenge." Das habe sicher viel mit seiner Person zu tun, denn der Naturschutz liegt dem 55-jährigen Unternehmer schon lange am Herzen und er hat sich dafür eingesetzt. Es gebe einige Schnittmengen zwischen der CDU und den Grünen in der Gemeinde In der Mitteilung der Grünen werden dann auch folgende Themenbereiche benannt, bei denen man sich mit der CDU in der Zielsetzung einig sei: So werden im Bereich Mobilität der Ausbau des Radwegenetzes mit pendlergeeigneten Radwegen Bünde - Hiddenhausen - Herford und in der Ost-West Richtung Oetinghausen – Schweicheln angestrebt, heißt es. Auch die Verbesserung des ÖPNV in den weniger angefahrenen Ortsteilen sowie zum Beispiel die Einführung eines Bürgerbusses seien Schnittmengen bei den Themenschwerpunkten. Und weitere gemeinsame Ziele haben die Grünen ausgemacht: "Beim Thema Wohnen gilt es, den Bereich zu fördern, der nicht vom Markt bedient wird: Senioren, junge Menschen, Menschen mit besonderen Bedarfen. Zahlreiche Leerstände in der Gemeinde brauchen eine zielsichere Ansprache. Für Neubauten wäre ein Baulückenkataster hilfreich sowie Konzepte zum Bauen mit geringerer Flächenversiegelung aufzugreifen", schreibt der Gemeindeverband der Grünen. Darüber hinaus verfolgten Grüne und CDU auch die Erhaltung des Cafés Miteinander und das Weiterführen von Integrationsmaßnahmen und Sprachförderung. &bdquo;Die festgestellten Schnittmengen können zu einer intensiveren Zusammenarbeit in der kommenden Wahlperiode führen“, sagt der grüne Fraktionsvorsitzende im Rat der Gemeinde, Bernhard Weil. In den kommenden zwei Wochen will die SPD noch einmal ihre Themen in den Vordergrund stellen Ein wenig überrascht reagierte gestern der SPD-Kandidat Andreas Hüffmann auf diese schnelle Positionierung der Grünen. Und er zeigte sich nach dem spannenden Wahlabend noch einmal erfreut über die gute Wahlbeteiligung von fast 58 Prozent in der Gemeinde. Auch wenn das Verpassen der Direktwahl zugegeben nicht ganz spurlos an ihm vorübergegangen sei ("Das macht schon was mit einem. Das ist schon ein wenig emotional.), so sei er dennoch stolz darauf, was er und seine Mitstreiter in Hiddenhausen erreichen konnten, so Hüffmann. "Entgegen den allgemeinen Trend im Land haben wir den Großteil der Stimmbezirke für uns entscheiden können. Und fast 50 Prozent für das Bürgermeisteramt zu holen, gegen drei Gegenkandidaten, ist auch schon ein Erfolg." Für die kommenden zwei Wochen haben sich Hüffmann und die SPD vorgenommen, noch einmal ihre Themen in den Vordergrund zu stellen. "Ich möchte noch einmal ganz deutlich machen, wofür ich als Person stehe und auch, wofür unsere Partei steht." Die UWG bleibt neutral in der Bürgermeisterfrage Die UWG-Fraktion Hiddenhauser wird übrigens eine neutrale Position zur Bürgermeisterstichwahl in einnehmen. Darüber informierte gestern Nachmittag UWG-Sprecher Wolfgang Körner-Hemicker auf Anfrage. "Wir überlassen unseren Mitgliedern die Entscheidung, welchen Kandidaten sie unterstützen wollen." Das dringlichste Ziel der UWG Hiddenhausen, wieder Fraktionsstärke zu erreichen, sei geschafft und das sei das wichtigste.

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