Schleichweg bei Peter Lacke: Autofahrer sorgen für Ärger

Hiddenhausen. Die Bundestraße 61 (B61) ist seit Anfang April gesperrt. Grund: Die Firma Peter Lacke bekommt eine Linksabbiegerspur aus Herford. Dafür muss die B61, die dort bis vor kurzem noch B239 hieß, verbreitert und umgebaut werden. Für den gesperrten Streckenabschnitt sind Umleitungen ausgeschildert. Sie führen von Kirchlengern über die Löhner Straße auf die Bünder Straße in Eilshausen und aus Richtung Herford vom Kreisel in Schweicheln ab in Richtung Löhne und Bad Oeynhausen. Beliebt sind Umleitungen nie. Sie kosten Zeit und Weg – und irgendwo gibt es meistens eine Abkürzung, den sogenannten Schleichweg. Eben den gibt es auch entlang der B61. Es ist der Müllerweg auf Höhe der Firma Peter Lacke. Er verläuft unterhalb und parallel zur B61. Der Haken: Der Müllerweg ist zwar eine Straße, jedoch nur für Fußgänger, Radfahrer sowie Landwirtschafts- und Forstverkehr frei und auch deutlich so gekennzeichnet. Autofahrerin besteht auf Durchfahrtssrecht Eine wachsende Zahl von Autofahrern, die die Baustelle auf der B61 umfahren wollen, ignoriert das jedoch. Als der Autor dieser Zeilen sich das Geschehen vor Ort anschaute, zählte er in einer viertel Stunde allein fünf Autos. Mehrere Spaziergängern, deren Wege sich in dem schön zu wandernden Gebiet kreuzten, gingen die Verkehrssünder gehörig auf die Nerven. Eine Seniorin, die namentlich nicht genannt werden möchte, machte ihrem Unmut Luft und konfrontierte eine der Autofahrerinnen mit den Worten, dass die Durchfahrt am Müllerweg verboten sei. Die Autofahrerin hingegen bestand darauf, dass sie zur Familie eines nahegelegenen Bauerhofes gehöre und damit Durchfahrtsrecht habe. Eine weitere Autofahrerin direkt dahinter schaute leicht verschüchtert. Direkte Anwohner hat der Müllerweg auf dem Streckenabschnitt übriges nicht. Zu der resoluten Dame, die die Autofahrerin konfrontierte, gesellten sich schnell in gebührendem Corona-Abstand zwei weitere Wanderpaare, die ebenfalls lautstark über Autofahrer wetterten. Ein Mann sagte: ”Das passiert hier andauernd in der Gegend, dass Leute Abkürzung über Fuß- und Radstraßen nehmen. Da muss man manchmal schon zur Seite springen beim Wandern.” Und seine Begleiterin fügte hinzu: "Und meistens sind es junge Frauen, die dann auch noch sehr freche Antworten geben, wenn man sie darauf hinweist, dass sie hier nicht fahren dürfen.” Andere Passanten - vermutlich ebenfalls Fußgänger - nahmen die Angelegenheit selbst in die Hand und legten zwei dicke Ästen quer über die Straße. Dass darüber Radfahrer ziemlich schlimm stürzen können, hatten sie vermutlich nicht bedacht. Straßenverkehrsamt kann weitere Maßnahmen anordnen Jan Westerhold ist bei der Gemeindeverwaltung Hiddenhausen verantwortlich für die Straßen, ihre Baustellen und alle Probleme, die sich daraus ergeben. Wenn sich jemand über eine Baustelle beschwert oder sonst etwas nicht rund läuft, versucht er eine Lösung zu finden: "Wir haben uns im Fall des Müllerwegs jetzt mit der Polizei abgestimmt, die dort nun vermehr kontrollieren wird. Ich hoffe, dass die Autofahrer Rücksicht auf Radfahrer und Fußgänger nehmen, denn der Weg ist wirklich nur für die bestimmt.” Sollte es dennoch nicht besser werden, stehen der Verwaltung weitere Instrumente zur Verfügung, das Ganze in den Griff zu bekommen. Auf Anfrag kann das Straßenverkehrsamt Herford die Angelegenheit prüfen und anordnen, dass weitere Verkehrszeichen oder sogar Sperren aufgestellt werden. Jan Westerhold: "Ich hoffe jedoch, dass das nicht notwendig ist. Meist geht es ohne, wenn sich der Verkehr um eine Baustelle herum erstmal eingependelt hat und die Leute die Umleitungen kennen, wird es auch auf den Schleichwegen wieder besser.” Der Müllerweg ist ein verschlafene und im Sommer sogar ein wenig idyllische Gegend, gelegen mitten in der Natur und zwischen saftigen blühenden Wiesen. Die Abgeschiedenheit machten sich vor genau zwei Jahren, im April, 2018, Umweltsünder zu nutze. Sie luden gleich eine ganze Lieferwagen-Ladung Bauschnutt-Säcke dort ab, die der Bauhof nur mit Bagger und Lkw abtransportieren und zur teuren Entsorgung auf Deponie nach Kirchlengern und den dortigen Sondermüll bringen musste.

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