Neuer Prozess im Fall Bogner? Bekannter Verteidiger setzt sich für Herforder Mörder ein

Herford. Als hochintelligent, manipulativ, skrupellos wird er beschrieben: Der gebürtige Herforder Christian Bogner gilt als einer der gefährlichsten Kriminellen Deutschlands und nutzte verschiedene Identitäten, für die er zumindest in einem Fall auch mordete. Seit mehr als 20 Jahren sitzt er bereits in Haft, wird regelmäßig aus Sicherheitsgründen von Spezialkräften von Haftanstalt zu Haftanstalt gebracht – nun will der Kieler Strafverteidiger Friedrich Fülscher, der auch den Verdächtigen im Fall Maddie vertritt, erreichen, dass Bogner einen neuen Prozess bekommt - vielleicht mit der Chance, auf freien Fuß zu kommen. Ausführliche Chronologie: Das steckt hinter den vier Identitäten des Herforder Mörders Christian Bogner Christian Bogner vor 19 Jahren verurteilt Vor 19 Jahren war Bogner wegen Mordes an dem alleinstehenden Gärtner Engelbert Arno D. vom Landgericht Lübeck zu lebenslanger Haft samt Sicherungsverwahrung verurteilt worden. Bogner, der damals in der JVA Lübeck einsaß, hatte den Mann offensichtlich mit der Hilfe seines Bruders gesucht, sich ihm gegenüber als Jobvermittler ausgegeben und dem Arbeitslosen eine Stelle bei Mercedes in Stuttgart offeriert. Am Tag seiner Flucht traf sich Bogner mit ihm und soll ihn dann getötet haben, um seine Identität anzunehmen. Vor Gericht verlas er später eine Erklärung. So wie die Tat nach den Angaben des Gerichts passiert sein soll, habe sie nicht ablaufen können, erklärte der Rechtsanwalt Fülscher gegenüber der&bdquo;Welt“. Er vertrete die Auffassung, dass sein Mandant wegen Mordes an D. zu Unrecht verurteilt worden sei, so die Tageszeitung. Nach dem Bericht will er eine Wiederaufnahme des Verfahrens erreichen. Doch die Hürden dafür sind hoch. Fülscher selbst, der bundesweit Mandanten vertritt, war telefonisch nicht erreichbar. So bekam Christian Bogner seinen Namen Bogner, geboren und aufgewachsen in Herford, startete seine Verbrecher-Karriere mit zwei Überfällen auf Filialen der damaligen Herforder Sparkasse. Später kamen weitere dazu - er wurde verurteilt und inhaftiert. 1995 gelang ihm die Flucht. Er traf sich mit seinem Schulfreund Thomas Ranke, der seit mittlerweile drei Jahrzehnten als vermisst gilt. Bogner lebte schließlich über mehrere Monate unter Rankes Namen in Hannover. Schließlich wurde er von einem Angehörigen Rankes dort aufgespürt und schließlich von Ermittlern festgenommen. Wo Ranke geblieben ist, ist unklar - die Ermittler gehen davon aus, dass er seit 1995 tot ist, konnten dies aber nicht beweisen. Deshalb wurde Bogner vom Verdacht, Ranke getötet zu haben, freigesprochen. Verurteilt wurde er aber wegen eines Banküberfalls mit Geiselnahme in Rinteln zu mehr als zehn Jahren Gefängnis. Mehr dazu: Schicksal Thomas Rankes bleibt ungeklärt Doch wie kam es zur Namensänderung? Weil er einen Aufstand im Gefängnis in Celle verriet, bekam Bogner, der damals noch seinen Geburtsnamen trug, seine neue Identität. Da er Kleidung der Marke Bogner mochte, entschied er sich für Christian Bogner. Podcast zum Fall Christian Bogner Ende Oktober 2004 gelang dem nach wie vor wegen der Banküberfälle einsitzenden Bogner die Flucht aus der Justizvollzugsanstalt Lübeck. Sein Bruder, so das Landgericht später, hatte ihm geholfen. Er stellte einen Mercedes und Kleidung bereit. Bogner zog sich um, fuhr zu seinem späteren Opfer. Er wolle ihn nach Stuttgart bringen. Für den Gärtner wurde es eine Reise in den Tod. Vier Tage dauerte es, bis Zielfahnder Bogner stellen konnten. Letztendlich führte der Verbrecher die Ermittler zu dem Ort, an dem er die Leiche verscharrt hatte. Seit seiner Flucht und der Verurteilung wegen Mordes gelten für Bogner besonders strenge Haftbedingungen. Wiederaufnahme-Verfahren nach Urteilen sind eher selten. Der Paragraf 359 der Strafprozessordnung regelt das Prozedere: Verhandelt wird, wenn etwa falsche Urkunden vorgelegt wurden, wenn Zeugen oder Gutachter vorsätzlich oder fahrlässig falsche Angaben gemacht haben oder unter Eid falsch ausgesagt wurde. Ein Wiederaufnahmeverfahren ist auch dann möglich, wenn neue Tatsachen oder Beweismittel auftauchen. Der Fall des Herforder Schwerverbrechers Christian Bogner - von seinen Taten in Herford bis zur Verurteilung wegen Mordes an Engelbert Arno D. ist in der Podcast-Reihe der Neuen Westfälischen &bdquo;OWL-Crime“ über die Seite www.nw.de abrufbar.

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