Gekommen, um zu prügeln? Justiz ermittelt nach Angriff in Herford gegen fünf Männer

Herford. Die heftige Prügel-Attacke am Rande der Neonazi-Demo und des mehreren Tausend Menschen starken Gegenprotests vor einigen Monaten hat ein Nachspiel. Im Fokus der Justiz stehen jetzt fünf junge Männer. Was ihnen vorgeworfen wird. Der Vorfall hatte im Nachklapp der verschiedenen Kundgebungen vom 17. Mai für Aufsehen gesorgt. Wie berichtet, waren fünf junge Herforder von einer größeren Menschengruppe teils krankenhausreif geschlagen worden. Schon damals hatte die Frage im Raum gestanden, ob die mutmaßlichen Täter extra in die Hansestadt gekommen waren, um Ärger anzuzetteln. Fest steht nun: Keiner der Verdächtigen kommt aus dem Kreis Herford. Das soll damals passiert sein: Nach eigenem Bekunden hatten sich die späteren Opfer – alle waren zum Zeitpunkt des Vorfalls zwischen 19 und 21 Jahren alt – an jenem Samstag nur die verschiedenen Demos ansehen wollen, die durch die Innenstadt gezogen waren. Seinerzeit hatten rund 100 Angehörige der Neonazi-Szene an einem Aufmarsch quer durch die City teilgenommen. Ihnen gegenüber hatte ein breites Bündnis verschiedener politischer und gesellschaftlicher Gruppen mit – nach Veranstalterangaben – bis zu 2500 Teilnehmern gestanden. Mehr zum Thema: Staatsschutz ermittelt: Fünf Herforder am Demo-Samstag von Männergruppe verprügelt Auf am Boden liegenden Herforder eingetreten Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von NW Herford (@meinherford) Gesichert worden war das ganze von einem massiven Polizeiaufgebot. Hunderte Beamte und Spezialkräfte waren zusammengezogen worden. Die fünf Heranwachsenden aus Herford hatte sich allerdings abseits der Demorouten aufgehalten – nämlich am Wilhelmsplatz am Ufer zur Werre. Dort sollen zunächst zwei gut gekleidete junge Männer auf das Opfer-Quintett zugegangen sein. &bdquo;Plötzlich kamen zwei Typen auf uns zu, schick angezogen mit Anzughose und Polohemd. Die haben uns angesprochen, sich erst ganz normal mit uns unterhalten“, hatte einer der geschädigten Herforder damals im NW-Gespräch erzählt. Kurz darauf – ohne Vorwarnung und irgendeine Provokation seitens der Opfer – sei die Situation eskaliert. Das Duo habe auf die fünf Kumpels eingeschlagen, diese hätten sich zur Wehr gesetzt, die Angreifer sogar zu Boden schicken können. &bdquo;Plötzlich kamen dann 20 bis 25 Männer angerannt, teilweise komplett schwarz angezogen, einige hatten Kapuzen auf, richtig vermummt war aber keiner“, so der damals 18-Jährige. Er und seine Freunde seien gegen die Übermacht chancenlos gewesen, hätten heftig einstecken müssen. Die Schläger sollen teils sogar auf die am Boden liegenden Herforder mit den Schuhen eingetreten haben, seien dann aber abgehauen. Einer seiner Freunde hatte einen mehrfachen Handbruch erlitten, er selbst eine Kieferprellung, dazu kamen weiter Blessuren. Lesen Sie auch: Mit Musik, Eiern und Haltung: Breite Allianz stellt sich in Herford Neonazi-Aufmarsch entgegen Das ist zu den Beschuldigten bekannt Eine Passantin hatte die Verletzten einige Momente später entdeckt, die Polizei informiert, die Rettungskräfte verständigt. Eine erste Fahndung der Einsatzkräfte nach den Schlägern verläuft ergebnislos. Die Vermutung des vermöbelten Teenagers zum Motiv der Angreifer war schon kurz nach der Tat: &bdquo;Einer von den Angreifern trug einen Mundschutz – wie ein Boxer. Ich glaube, die waren nur auf Stress aus, wollten sich prügeln.“ Doch waren die bis dahin Unbekannten tatsächlich nur aus diesem einen Grund zum Demo-Samstag nach Herford gekommen? Fest steht: Der Bielefelder Staatsschutz, der für politisch motivierte Straftaten zuständig ist, hatte in der Sache die Ermittlungen übernommen – wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung. Und tatsächlich konnten die Beamten einige Verdächtige ermitteln, die nun ein Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung am Hals haben. &bdquo;Die Ermittlungen richten sich derzeit gegen einen 25-jährigen Beschuldigten aus Bielefeld, zwei 19-jährige Beschuldigte aus Münster, einen 19-jährigen Beschuldigten aus Willebadessen sowie einen 21-jährigen Beschuldigten aus Sendenhorst“, teilt Kim Beatrix Simon, stellvertretende Pressedezernentin der Bielefelder Staatsanwaltschaft mit. Da die Ermittlungen in der Angelegenheit aber noch andauern würden, könnten zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte erteilt werden, so die Staatsanwältin abschließend. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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