Kein klassisches Museum: Archäologisches Fenster in Herford eröffnet bald

Herford. Ein Luftzug durchweht den dämmerigen Raum, der vielleicht einmal Keller und Lager unter der Küche des Reichsstifts Herfords beheimatet haben mag. Offen liegende Mauerreste und ein sogenannter Grabungsschnitt ermöglichen einen Blick in die Geschichte im Boden – inklusive der Ascheschicht vom großen Brand von 1638. Was aussieht wie ein Provisorium gibt aber schon einen Eindruck von der Präsentation, die zukünftig im Gebäude 1 des Archäologischen Fensters am Münster (AFaM) zu sehen sein wird. Auch die ersten Exponate – Repliken von Küchengegenständen – sind bereits in den Vitrinen platziert. Noch fehlt die Beleuchtung, aber das Sicherheitsglas mit den Belüftungsschlitzen, das die Objekte vor Beschädigungen schützen soll, ist schon da, ebenso die Infotafeln, die noch montiert werden müssen. &bdquo;Der Luftzug und das natürliche Klima werden bleiben“, sagt Ausstellungsgestalterin Nina Biskup vom Ausstellungsbüro von Dr. Ulrich Hermanns aus Münster, das die Ausstellungskonzeption entwickelte. Dazu gehören frei gelegte, teils aus der Karolingerzeit stammende Mauerreste, die aus konservatorischen Gründen natürlich klimatisiert, aber trotzdem vor direkten Witterungseinflüssen geschützt sein müssen. Lesen Sie auch: Exklusiver Blick in die Baustelle: Archäologisches Fenster öffnet den Blick in Herfords Geschichte Ältestes Ausstellungsstück aus dem Jahr 855 Daher sind Teile der sandsteinfarben verklinkerten Mauer auch durchbrochen, sodass es immer einen Luftzug gibt. Aktuell ist es dort jedenfalls angenehm kühl. Auf einem Betonpfad und Metallstegen können sich die Besucher zukünftig durch die Geschichte bewegen. &bdquo;Die Objekte in den Vitrinen sind thematisch sortierte Exponate. Das älteste Objekt ist eine Münze aus dem Jahr 855, das jüngste ebenfalls eine Münze von 1638, dem Jahr des Stadtbrandes“, sagt Biskup. Insgesamt sind rund 80 Exponate zu sehen, allerdings als Repliken, also täuschend echte Nachbildungen. Das ist der besonderen Ausstellungssituation im AFaM geschuldet. Die soll ohne Eintritt und Aufsicht begeistern, macht aber die Ausstellung von Originalen aus Gründen von Sicherheit und Klimatisierung unbezahlbar. Eine Medienstation im Eingangsbereich soll über Historie und Architektur des Frauenstifts informieren und muss – wie die ganze Präsentationstechnik – witterungsbeständig sein. Geschichte des Herforder Damenstiftes Das AFaM soll kein klassisches Museum mit Öffnungszeiten und verschlossenen Türen sein, sondern ein jederzeit zugänglicher Ort, der zugleich die bis ins 9. Jahrhundert zurückreichende Geschichte des Herforder Damenstiftes präsentieren und mit zeitgemäßer Präsentationstechnik auch für Stadtgeschichte und Archäologie begeistern will. Die Präsentation im Gebäude 1 und das Gebäude selbst werden bis zu Eröffnung fertig sein. Das kleinere Gebäude 2, das sich an die Mauern der Münsterkirche schmiegt, vermutlich nicht. Hier habe sich der Metallbau im Inneren verzögert. Daher könne die Präsentationstechnik erst nach dem Eröffnungswochenende vollständig installiert werden. &bdquo;Am Eröffnungstag soll das Gebäude aber über ein provisorisches Gerüst zugänglich sein, sodass die Besucher die dort freigelegten Mauerreste sehen und sich auf den einen Gang durch das Gebäude begeben können“, sagt Biskup. Ebenfalls interessant: Kostenexplosion am Münster: Warum das Archäologische Fenster in Herford teurer wird Film mit Schauspielerin Katharina Thalbach In dem Gebäude soll zukünftig auch der Film zu sehen sein, für den die prominente Schauspielerin Katharina Thalbach in die Rollen von gleich vier Herforder Äbtissinnen geschlüpft ist und sie so lebendig macht. Wer den Film sehen möchte, muss sich also entweder einige Wochen nach dem Eröffnungswochenende gedulden oder am Eröffnungssamstag, 23. August, um 18 Uhr auf den Rathausplatz kommen. Dort wird der Film in Anwesenheit von Katharina Thalbach, Regisseur Andreas Sawall und dem Archäologen Matthias Wemhoff, der die Ausgrabungen 1988 bis 1990 geleitet hat, in einer Preview gezeigt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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