Ärger um Mietverhältnis: Tierärztinnen kämpfen um alte Praxis

Kreis Herford. Die beiden Herforder Tierärztinnen Karina Obermowe und Bianca Eickmann möchten den Standort einer ehemaligen Kleintierpraxis im Kreis Herford wiederbeleben. Doch um dies realisieren zu können, sehen sie keine andere Möglichkeit als ein Gerichtsverfahren. Obermowe und Eickmann waren viele Jahre lang an jenem Standort als angestellte Tierärztinnen beschäftigt. Inzwischen ist eben diese Praxis an einen anderen Ort umgezogen – mit ihr viele Mitarbeiter aus dem Team. Die erste Praxis wurde zunächst geschlossen. Obermowe und Eickmann jedoch wollten nicht mitgehen, wie sie im Gespräch mit dieser Zeitung berichten. Das habe man den Kollegen bereits im November vergangenen Jahres auch mitgeteilt. Die beiden angestellten Tierärztinnen beendeten nach eigenem Bekunden das Beschäftigungsverhältnis durch einen gewünschten Aufhebungsvertrag. Lesen Sie auch: Im Brandfall: So setzt sich die Feuerwehr Bünde für Haustiere ein Tierärztinnen wollen sich selbstständig machen Doch der Wunsch, hier weiterhin eine Praxis zu führen, war bei den Veterinärinnen fest vorhanden. &bdquo;Viele Leute kommen aus einem langjährig aufgebauten Vertrauensverhältnis zu bestimmten Ärzten“, sagt Obermowe. Diese &bdquo;wichtige Bindung“ habe man aufrechterhalten wollen. Doch dann habe man aus der Zeitung erfahren, dass es an dem alten Standort keine neue Praxis mehr geben sollte. Obermowe: &bdquo;Wir waren wie vor den Kopf gestoßen.“ &bdquo;Das haben wir so nicht erwartet“, berichtet Obermowe. Hintergrund: Das besagte Gebäude ist noch, so berichtet es Obermowe, bis Ende 2027 von den letzten Praxisbetreibern, bei denen die beiden Tierärztinnen angestellt waren, angemietet. Eine aus Sicht der Tierärztinnen verfahrene Situation also. Die beiden Tierärztinnen suchen aktuell möglichst zeitnah neue Räumlichkeiten, um ihren Plan von der Selbstständigkeit möglichst rasch in die Tat umsetzen zu können. Ursprünglich habe man bereits zum 1. Juli anfangen wollen. Plan B sei eine Containerlösung als Domizil für eine vorübergehende Tierarztpraxis. &bdquo;So etwas haben wir in Langenhangen gesehen.“ Doch auch die Realisierung einer solchen Lösung dauere. &bdquo;Man hängt in der Luft“, beschreibt Eickmann die aktuelle Situation und betont gleichzeitig: &bdquo;Wir wollen keine Schlacht eröffnen.“ Ebenfalls interessant: Diese Tipps gibt Bünder Hundefriseurin bei der Fellpflege von Hunden Tierärztinnen streben mit Hilfe des Vermieters ein Räumungsklage an Dennoch sehen die beiden Tierärztinnen keine andere Möglichkeit, als mit der Unterstützung des Vermieters – auch er hat einmal als Tierarzt praktiziert - und einer Räumungsklage den Weg für einen Bezug der Praxis freizumachen. Heißt: Nicht die beiden Frauen klagen vor Gericht gegen ihre ehemaligen Chefs, sondern der Vermieter. Eine entsprechende Klage wurde am 7. Juli eingereicht, es gibt einen Verhandlungstermin für den 8. Oktober 2025, wie der mit dem Mandat betraute Rechtsanwalt und Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht, Dennis Pielsticker aus der Kanzlei Brandi Rechtsanwälte aus Bielefeld, auf Anfrage bestätigt. &bdquo;Es gibt vorweg einen Gütetermin. Wir hoffen, dass wir uns doch noch gütlich einigen, auch wenn die Hoffnung nicht mehr groß ist“, sagt der Anwalt. Man habe eine &bdquo;vorbeugende Räumungsklage“ erhoben, nachdem eine einvernehmliche Lösung nicht zu erzielen gewesen und der deswegen erfolgten Kündigung zum 31. Dezember 2025 widersprochen, erläutert Pielsticker. Seine Argumentation in Kürze: &bdquo;Auch ein eigentlich befristeter Vertrag kann unter bestimmten Voraussetzungen vorzeitig gekündigt werden. Befristete Mietverhältnisse bedürfen einer gewissen Form.“ Werde diese nicht eingehalten, könne dieser Mietvertrag für vorzeitig gekündigt erklärt werden. Stichwort Formfehler. Das sagt der Rechtsanwalt Werde der Kündigung widersprochen, könne bereits vor Ablauf der Kündigungsfrist Klage auf Räumung zum Ende der Frist erhoben werden. Es müsse dann nicht erst abgewartet werden, ob der Mieter zum Ende des Mietvertrags ausziehe, so der Anwalt. Auf den Erfolg der Klage hoffen die Tierärztinnen zum Ende des Jahres 2025. &bdquo;Es gab nach Auskunft der Tierärztinnen eine Absprache zwischen den aktuellen Mietern, dem Vermieter und ihnen, dass die besagten Räume nach dem Auszug übergeben werden sollten“, umschreibt Pielsticker den entscheidenden Grund für die Tatsache, dass aus Sicht seiner Mandantinnen das Mietverhältnis nun durch eine Kündigung zu beenden ist. Aktuelle Mieter planen, Immobilie im Verbund mit neuen Räumen weiter zu nutzen Von den Äußerungen der beiden Veterinärmedizinerinnen distanzieren sich die ehemaligen Chefs deutlich. &bdquo;Die Darstellungen der beiden Tierärztinnen sind nicht zutreffend.“ Weiter heißt es: &bdquo;Nachdem wir vom Vermieter des Mietobjekts verklagt wurden und uns in einem laufenden Verfahren befinden, werden wir uns dazu nicht weiter äußern.“ Und auf noch eins weisen die beiden Männer hin: Was die betreffende Immobilie angehe, plane man, die Räumlichkeiten medizinisch-technisch im Verbund mit der neuen Immobilie zu nutzen. Nach Informationen dieser Zeitung sollen die Tierärzte damals ihren beiden Mitarbeiterinnen angeboten haben, am alten Standort unter ihrer Regie, aber als Geschäftsführerinnen dort, weiterzuarbeiten. Kommt es vor dem Gerichtstermin nicht zu einer gütlichen Einigung, hat die 6. Zivilkammer das Landgerichts Bielefeld in dieser Angelegenheit das letzte Wort. Der Streitwert des Verfahrens liegt nach Auskunft eines Gerichtssprechers laut Klageschrift bei 65.544 Euro. News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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