112 oder 116 117? Wann welche Nummer von Menschen im Kreis Herford gewählt werden sollten

Herford. Wenn rasche Hilfe benötigt wird, dann ist die Aufregung groß und es muss schnell gehandelt werden. Bundesweit gibt es für solche Fälle gleich zwei Rufnummern: 112 und 116 117. Doch welche Rufnummer wählt man eigentlich in welcher Situation? Die Frau, die plötzlich an der Bushaltestelle zusammenbricht, das Kind, welches in einem unbeobachteten Moment Reinigungsmittel geschluckt hat und benommen wirkt, der Mann, der sich plötzlich ans Herz fasst und keine Luft mehr bekommt: Situationen, in denen schnelle Hilfe benötigt wird, gibt es viele. In den exemplarischen Fällen ist klar: Hier ist die Notrufnummer 112 die richtige Wahl. Doch es gibt auch weniger dramatische Ereignisse, bei denen die 116 117 gewählt werden sollte: Die Rufnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Vielen ist der ärztliche Bereitschaftsdienst unbekannt In manchen Gegenden auch als Notdienst oder Notfalldienst bekannt, sollte das nicht mit dem Rettungsdienst verwechselt werden. Dabei ist die Unterscheidung eigentlich ganz einfach: Der Rettungsdienst ist für akute, eventuell lebensbedrohliche Zustände da, der ärztliche Bereitschaftsdienst für dringende, aber nicht lebensbedrohliche Zustände. Doch wie kann der medizinische Laie entscheiden, in welche Kategorie die jeweilige Situation gehört? Gar nicht so einfach, denn Menschen, die in solche Lagen geraten, befinden sich in der Regel in einer emotionalen Ausnahmesituation, da sie sich oftmals &bdquo;aus dem Nichts heraus“ mit diesen Situationen konfrontiert sehen. Der Rettungsdienst unter der Rufnummer 112 ist immer die richtige Wahl, wenn es um Fälle wie Ohnmacht, großem Blutverlust, Unfälle mit schweren Verletzungen, Knochenbrüche oder den Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt geht. Lesen Sie auch: Grob fahrlässig? Zeugin erhebt schwere Vorwürfe gegen Herforder Rettungsdienst Abfrage und Einstufung am Telefon Notfallmediziner raten dazu, im Zweifel immer die 112 zu wählen. Das Motto lautet: &bdquo;Lieber einmal häufiger, als einmal zu wenig.“ Erreicht der Anruf die Leitstelle, so wird im Telefonat abgeklopft, ob tatsächlich ein Notfall vorzuliegen scheint und ob ein Rettungswagen losgeschickt wird. Hierbei ist es wichtig, dass der Anrufer die Gesprächsführung bei aller Aufregung dem Disponenten überlässt, denn der ist speziell geschult und erfragt alle notwendigen Informationen, um einschätzen zu können, welche Maßnahmen er ergreifen muss, um schnellstmöglich die richtigen Rettungsmittel auf den Weg zu schicken. Nicht immer ist es jedoch angesagt, die 112 zu wählen. Bei einem fieberhaften Infekt, einer starken Erkältung oder einem Magen-Darm-Infekt, starken Hals- oder Ohrenschmerzen oder Kopfschmerzen bei Migräne beispielsweise ist die Rufnummer 116 117 die richtige Wahl. Wann sollte welche Notrufnummer gewählt werden? Doch wie erkennt man eigentlich einen tatsächlichen Notfall? Es gibt Symptome, die es auch dem Laien ermöglichen, zu unterscheiden. Hinter Atemnot zum Beispiel können eine ganze Reihe ernsthafter Erkrankungen stecken: Ein Herzinfarkt, eine Lungenembolie, allergische Reaktionen, eine Herzschwäche oder eine Lungenentzündung sind hier denkbar. Schmerzen in der Brust oder im Rücken zwischen den Schulterblättern oder starke Oberbauchschmerzen können ebenso auf einen Herzinfarkt hindeuten. Bei Letzteren kommen auch eine akute Erkrankung von Organen im Bauchraum sowie Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, Gallensteine oder eine Blinddarmentzündung in Betracht. Bei verwaschener Sprache, einseitigen Lähmungen oder sonstiger Veränderung der Bewusstseinslage kann es sich um einen Schlaganfall handeln, wo höchste Eile geboten ist – hier ist natürlich die Rufnummer 112 die richtige Wahl. Doch manchmal, so berichten Notfallmediziner, wird die Notrufnummer 112 auch aus Bequemlichkeitsgründen in der Hoffnung gewählt, in der Notaufnahme im Krankenhaus schneller an die Reihe zu kommen und noch dazu das Geld für ein Taxi zu sparen. Taxi-Geld sparen und schneller an die Reihe kommen? &bdquo;Diese Patienten belasten das Personal und die räumlichen Ressourcen der Notaufnahme und binden unnötigerweise Einsatzkräfte“, so ein Notfallmediziner im Gespräch mit dieser Zeitung. Es sei weiterhin eine Mär, dass Patienten, die mit dem Rettungswagen in die Notaufnahme kommen, schneller behandelt würden. Vielmehr würde es in der Notaufnahme, unabhängig davon, auf welchem Wege ein Patient dorthin gelangt, eine sogenannte Triage geben. Darunter versteht man eine Sichtung des Patienten nach einem festgelegten Muster vor der vollständigen Diagnose. Das bedeutet, dass nach notfallmedizinischen Kriterien die Behandlungsprioritäten festgelegt werden. Es geht in der Notaufnahme also nicht nach Reihenfolge, sondern nach Schwere der Verletzung oder Erkrankung. Das führt immer wieder zu Missverständnissen, da vielen Patienten diese Tatsachen nicht bewusst sind. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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