Starker Einstand: Herforderin bereitet beide Tore beim EM-Sieg der DFB-Elf gegen Polen vor

Herford/St. Gallen. Großer Moment für Carlotta Wamser – und für Herford: Die 21-Jährige ist am Freitagabend im EM-Auftaktspiel gegen Polen erstmals für die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-EM der Frauen aufgelaufen. Wamser ersetzte in der 40. Minute Giulia Gwinn im rechten Mittelfeld. Die Kapitänin musste verletzt den Platz verlassen. Die Herforderin, die beim bei den Jungs des TuS Grastrup-Retzen das Fußballspielen lernte und die aktuell bei Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag steht, kam unter schwierigen Umständen ins Spiel: Gwinn verletzte sich am Knie und wurde unter Tränen ausgewechselt. Für Wamser bedeutete das, schneller als geplant zur Stelle sein. Wamser leitet gefährliche Szene ein Auf der rechten Abwehrseite fügte sich Wamser sofort stabil in die deutsche Defensive ein, blieb in den Zweikämpfen ruhig und zeigte Übersicht. Auch nach vorne war sie direkt präsent: Kurz vor der Pause leitete sie mit einem flachen Pass in den Strafraum eine der gefährlicheren Szenen des DFB-Teams ein. Zwar blieb es beim torlosen Zwischenstand, doch Wamser hinterließ Eindruck – sowohl auf dem Platz als auch bei den Fans. Die zweite Halbzeit In der 52. Minute leitete Wamser mit einem präzisen Pass von der rechten Seite das Führungstor ein: Sie bediente Jule Brand, die den Ball mit einem sehenswerten Schuss ins obere Eck zum 1:0 versenkte. Schüller erhöhte in der 66. Minute für Deutschland: Wamser ging rechts kurz vor der Grundlinie ins Dribbling, spielte dann noch mal zurück auf Brand, die wiederum an Lea Schüller weitergab. Die 27-Jährige hatte zu viel Platz und köpfte problemlos ein. Auch interessant: So glänzen auch Sportmuffel beim Public-Viewing der Fußball-EM der Frauen Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von UEFA Women’s EURO 2025 (@weuro2025) Das sagen die Experten Das Lob für Wamser ließ nach dem Schlusspfiff dann auch nicht lange auf sich warten. &bdquo;Jetzt hat auch der Letzte gesehen, dass sie zurecht bei uns ist“, adelte Bundestrainer Christian Wück die Leistung der gebürtigen Herforderin in der ARD. In seiner Analyse bezeichnete er Wamser als &bdquo;unheimlich körperliche Spielerin“ mit hohen Qualitäten in Defensive und Offensive. &bdquo;Sie bringt Dynamik rein, hat einen guten Zweikampf und ist unheimlich wertvoll für uns.“ Auch die ehemalige Nationaltorhüterin Almut Schult lobte Wamsers Qualitäten: Ihre Leistung habe gezeigt, dass das deutsche Team jederzeit &bdquo;jemand nahezu gleichwertiges hineinwerfen kann.“ Und Wamser selbst? Die 21-Jährige gab sich bescheiden und sorgte sich zunächst um ihre Mitspielerin. &bdquo;Man kommt natürlich nicht gerne für eine verletzte Mitspielerin rein. Ich habe versucht, das Beste daraus zu mache und bin froh, dass wir die ersten drei Punkte mitnehmen können.“ Hintergrund: Was Sie über Carlotta Wamser noch wissen sollten Weiter geht es für die DFB-Elf am Dienstag, 8. Juli: Deutschland spielt um 18 Uhr gegen Dänemark. Mit Ehrgeiz ans Ziel Carlotta Wamser startete ihre fußballerische Laufbahn in Bad Salzuflen bei den Jungen des TuS Grastrup-Retzen. Über den TBV Lemgo wechselte sie 2017 zur SpVg Brakel, wo sie in der C-Jugend ebenfalls mit Jungen spielte. Über die Westfalenauswahl schaffte sie den Sprung in die U15-Nationalmannschaft. Bereits mit 15 Jahren wurde sie Europameisterin bei der U17. Mit 16 Jahren wechselte Wamser in die Frauen-Bundesliga zur SGS Essen. Um dem Trainings- und Spielbetrieb gerecht zu werden, nahm sie damals eine tägliche Herausforderung auf sich: Die Schülerin lebte weiterhin bei ihren Eltern in Bad Salzuflen und besuchte die zwölfte Klasse des Erich-Gutenberg-Berufskollegs in Bünde, um dort das Wirtschaftsabitur zu absolvieren. &bdquo;Mein Tag begann um 5 Uhr morgens. Vor dem Unterricht trainierte ich im Kraftraum der Schule. Nach der Schule fuhr ich spätestens um 14 Uhr zwei Stunden mit dem Zug nach Essen“, erzählt sie. &bdquo;Um 17:15 Uhr begann das Training, das zwei Stunden dauerte. Danach ging es mit dem Zug wieder zurück.“ Nach zwei Jahren bei Essen wechselte Wamser zu Eintracht Frankfurt. Dort startete sie in der Offensive, machte später jedoch auch als Rechtsverteidigerin auf sich aufmerksam. Frankfurts Trainer Niko Arnautis lobte sie in der Frankfurter Rundschau: &bdquo;Sie könnte auch zwei Partien an einem Tag spielen.“ Ein halbes Jahr war sie zudem an den 1. FC Köln ausgeliehen. Seit dieser Saison trägt Wamser das Trikot von Bayer 04 Leverkusen.

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