Herford eine Woche ohne Bahnhalt: Experte kritisiert Mängel im Ersatzverkehr

Herford. Eine Woche lang konnte aufgrund der Bauarbeiten an der Brücke Sophienstraße kein Zug in Herford halten - vom 6. bis zum 13. Juni. Stattdessen gab es Ersatzverkehr mit Bussen. Rainer Engel, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn in Ostwestfalen-Lippe, zieht eine durchaus gemischte Bilanz aus Sicht der Zugreisenden. Denn der Ersatzverkehr mit Bussen hatte seiner Beobachtung nach einige Mängel. Engel hat sich selbst ein Bild vor Ort gemacht. Doch der Experte hat auch ein Lob für die &bdquo;DB InfraGo“ parat, unter deren Regie die Bauarbeiten stattfinden. &bdquo;Zunächst ist es eine großartige logistische Leistung, dass die Bauarbeiten planmäßig fertig geworden sind.“ Andererseits sei zu kritisieren, dass die DB InfraGo &bdquo;gar nicht erst versucht hat, ein Gleis für einen Pendelverkehr zwischen Bielefeld und Herford in Betrieb zu halten, um die Belastungen der Reisenden auf ein Minimum zu reduzieren.“ Auch aus Richtung Detmold hätte aus Sicht des Verbandschefs ein Gleis bis zum Bahnsteig in Herford in Betrieb bleiben können, &bdquo;wenn man das gewollt hätte“. Weiter sei zu kritisieren, dass die Eurobahn-Züge aus Richtung Rahden und Osnabrück nicht bis Löhne durchgefahren seien, um dort Anschlüsse herzustellen. &bdquo;Bei besserer Organisation hätte eine einzige Buslinie von Löhne über Schweicheln bis Herford ausgereicht, um alle Fahrgäste gut zu bedienen.“ Lesen Sie auch: 57-Millionen-Baustelle in Herford: Sophienstraße für Radfahrer und Fußgänger länger gespeert Schlechte Abstimmung von Fahrplänen Hier hätten laut Engel alle Beteiligten - DB InfraGo, Eurobahn, Zweckverband NWL, besser zusammenarbeiten können. Insbesondere mache sich bemerkbar, &bdquo;dass das Schienennetz immer noch als Unternehmen mit dem Ziel der Gewinnmaximierung geführt wird und nicht als Dienst an den Bürgern“. Zu kritisieren sei auch &bdquo;die schlechte Abstimmung der Fahrpläne zwischen National Express und Eurobahn“. Die Busse fuhren laut Engel zwischen Bielefeld und Herford &bdquo;teilweise unkoordiniert nebeneinander her und hatten in Richtung Bad Salzuflen ganz besonders schlechte Anschlüsse“. Da aus Richtung Hannover alle Fahrgäste in die einzig verbliebenen Züge der Westfalenbahn zusammengedrängt worden seien, &bdquo;kam es in den Bussen, die im Anschluss abfuhren, zu drangvoller Enge, während der nächste eine Viertelstunde später fast leer fuhr“. Positiv ist, dem Experten zufolge hervorzuheben, &bdquo;dass Fahrgäste und Busse in Herford den nächstgelegenen Bussteig zum Bahnhof nutzen durften, wo guter Wetterschutz besteht“. Lesen Sie auch: Eine Woche kein Bahnhalt in Herford: Das müssen Zugreisende jetzt wissen Große Chance im falschen Bus zu sitzen Besonders positiv sei auch der Einsatz eines Haltestellenschilds mit aktuellem elektronischem Fahrplan und Sprachausgabe in Herford gewesen. Die Busse des Schienenersatzverkehrs seien &bdquo;in der Regel miserabel beschildert“ gewesen und zeigten als Ziel nur &bdquo;Schienenersatzverkehr“. So sei der Einstieg immer wieder dadurch behindert worden, dass in Herford alle Reisenden einzeln nachfragen mussten, wohin der Bus denn fährt, &bdquo;denn in Herford fuhren sie in fünf verschiedene Richtungen“. Wer das nicht getan habe, &bdquo;hatte große Chancen, im falschen Bus zu sitzen“. Auch die eingesetzten Fahrgastlenker halfen da Engels Beobachtungen zufolge wenig: &bdquo;Die hätten immer zur Stelle sein müssen, wenn ein nicht beschilderter Bus vorfuhr.“ Man könne von den Reisenden nicht verlangen, &bdquo;dass sie die Zettel hinter der Windschutzscheibe erkennen, denn so mancher Fahrgast ist auf den öffentlichen Verkehr gerade deshalb angewiesen, weil er nicht über das volle Sehvermögen verfügt. So wurden die Mängel schnell zur Diskriminierung.“ Einige Busse mit zutreffender Zielanzeige hätten gezeigt, dass es besser gehe. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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