Drama bei Kaiserschnitt: Neun Blutspender retten das Leben dieser jungen Mutter aus Bünde

Kreis Herford. Bei der Geburt von Ricarda Hahnes Sohn kommt es zu Komplikationen. Zwei Not-OPs sind nötig, um das Leben der jungen Mutter zu retten. Die heute 34-Jährige bekommt 4,5 Liter Fremdblut. &bdquo;Hätten neun Menschen nicht ihr Blut gegeben, gäbe es mich heute nicht mehr“, ist sie überzeugt. Das Schicksal – und die Rettung – der Bünderin wirft ein Schlaglicht auf ein wichtiges, gesellschaftliches Thema, passend zum Weltblutspendetag an diesem Samstag, 14. Juni. Ricarda Hahne weiß, dass sie ihren Sohn Fritz womöglich niemals kennengelernt hätte, würden nicht immer wieder Menschen die Blutspende-Aktionen von DRK und Co. besuchen. Im Gespräch mit der Neuen Westfälischen erinnert sich die Mutter an den Tag der Geburt, auf ihrem Schoß sitzt Söhnchen Fritz, er ist jetzt vier Jahre alt. &bdquo;Die Entbindung damals hat uns schon Sorgen bereitet“, sagt sie und streicht liebevoll über den Kopf ihres Kindes. Dramatische Entbindung Rückblick: Es ist der 22. März 2021. Ricarda Hahne sucht ein Krankenhaus mit einem angeschlossenen Kinderklinikum in einem benachbarten Landkreis auf. Bald wird sie ihr erstes Kind zur Welt bringen – per Kaiserschnitt. Zunächst läuft alles nach Plan. &bdquo;Aber dann wurde festgestellt, dass beim Kaiserschnitt eine Arterie getroffen wurde. Und plötzlich ging alles ganz schnell“, so die Bünderin. Blut strömt in ihren Bauchraum. Nach gleich zwei Notoperationen liegt sie für 24 Stunden auf der Intensivstation im künstlichen Koma, wird beatmet: &bdquo;Das war auch für meinen Mann natürlich alles ganz schlimm.“ Söhnchen Fritz wird zunächst ebenfalls auf der Intensivstation betreut. .responsive23-FEA6a1V5CShFzwJx-ttc-linechart-entwicklung-des-blutspende { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FEA6a1V5CShFzwJx-ttc-linechart-entwicklung-des-blutspende { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-FEA6a1V5CShFzwJx-ttc-linechart-entwicklung-des-blutspende { padding-top: 142.86%; } } Als Ricarda Hahne aufwacht, fragt sie eine Ärztin, wie viel Blut sie verloren habe. &bdquo;Sie hat nur gesagt: Alles! Mein ganzes Blut wurde komplett ausgetauscht.“ Dem Inhalt von neun Blutkonserven, lebenswichtige Spenden von Menschen, die die Bünderin nicht kennt und nie kennenlernen wird, verdankt sie ihr Leben. &bdquo;Und natürlich den Ärzten. Aber wäre nicht genug Spenderblut da gewesen, hätte ich ganz schlechte Karten gehabt“, ergänzt die 34-Jährige. Lesen Sie auch: Schon 25 Mal Blut gespendet: Warum ein Engeraner zweimal im Jahr mitmacht Kaiserschnitt-Narbe als Erinnerung Nach zwölf Tagen kann sie die Klinik gemeinsam mit ihrem Neugeborenen verlassen. Bis sie nach dem anstrengenden Krankenhausaufenthalt wieder auf dem Damm ist, dauert es Monate. &bdquo;Das war schon anstrengend, mein Mann musste sich um mich kümmern. Selbst als Beifahrerin im Auto zu sitzen, war eine Tortur für mich, wegen der OP-Narben. Aber ich lebte!“ Mittlerweile arbeitet Ricarda Hahne wieder in ihrem Job als Verwaltungsfachwirtin auf der Hauptamtlichen Feuerwache in Bünde, Fritz besucht die Kita. Nur die Narbe des Kaiserschnitts erinnert noch an die dramatischen Stunden der Entbindung: &bdquo;Ansonsten geht es mir gut.“ &bdquo;Daran sieht man, wie wichtig es ist, dass Menschen zur Blutspende gehen“, sagt Sven Kampeter, Sprecher des DRK-Kreisverbandes Herford-Land. Viele Leute würden denken, Bluttransfusionen seien nur nach Unfällen lebensrettend. Aber auch für OPs und beispielsweise bei Chemotherapien werden Blutkonserven benötigt. Unfälle und Krankheiten kennen keine Ferien 2024 hätten bei den Spendeterminen in den Kommunen des Kreisverbands rund 3.500 Spender begrüßt werden können. Bei 0,5 Litern Blut pro Kopf macht das insgesamt 1.750 Spenderblut. Kampeter: &bdquo;Und das ist genau die Menge, die jährlich im Bünder Lukas-Krankenhaus und im Herforder Klinikum gebraucht wird.“ Das Problem: Gerade in den Sommermonaten, wenn es viele Feiertage gebe, dazu die Schulferien, gehe das Spendenaufkommen zurück. &bdquo;Dann herrscht ein regelrechter Mangel an Blutkonserven. Aber Unfälle und Krankheiten kennen keine Wochenenden, keine Brückentage, keine Ferien“, so der DRK-Kreissprecher. Anlässlich des Weltblutspendetages führt der Kreisverband am Samstag, 14. Juni, eine große Aktion im Bünder Freibad durch, von 13 bis 17 Uhr. &bdquo;Der kleine Piks tut nicht weh, kann aber Leben retten – sogar das eigene“, informiert Sven Kampeter. Denn bei jeder Spende wird das Blut im Labor auf bestimmte Infektionserreger untersucht: &bdquo;Ich kenne Menschen, die haben so erfahren, dass sie beispielsweise eine bis dahin unentdeckte Krebserkrankung hatten. Vielen konnte dann rechtzeitig geholfen werden. Die Blutspende ist somit auch ein Gesundheitscheck für einen selbst.“ Mehr zum Thema: Bünder Chefarzt zu Blut-Knappheit im Krankenhaus und fehlenden Spenden Junge Mutter darf nicht spenden Gerne würde auch Ricarda Hahne Blutspenderin werden, um so andere Leben zu retten. &bdquo;Das geht aber nicht. Denn wenn man fremdes Blut bekommen hat, darf man nicht mehr spenden. Das ist ein Ausschlusskriterium“, berichtet Tilman Eichler vom Blutspendedienst West. Auch wenn die 34-Jährige somit auf diesem Wege nicht mehr anderen helfen kann, tun es dafür nun ihre Eltern: &bdquo;Die sind seit der Geburt meines Sohnes eifrige Blutspender.“ Alles Wissenswerte rund um das Thema Blutspende gibt es im Internet.

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