Hightech gegen Starkregen: So rüsten die Feuerwehren im Kreis Herford auf

Kreis Herford. Mittwoch, 14. August 2024: Extremer Starkregen. Eine Gewitterzelle zieht über den Kreis Herford. Allein in Spenge gehen binnen kürzester Zeit 100 Liter Wasser pro Quadratmeter nieder, überschwemmen Straßen, fluten Keller. Die Feuerwehr leistet 90 Mal Hilfe, pumpt Keller leer, sichert Öltanks. Gewitterzellen mit dem Extremst-Niederschlag &bdquo;sind ein Phänomen, das wir immer häufiger erleben werden“, erklärt Kreisbrandmeister Bernd Kröger. Die heimischen Wehren sind deshalb dabei, sich mit neuen technischen Geräten auf diese Einsätze vorzubereiten. Gut sichtbar ist ein sogenanntes Flutboot für flaches Wasser, das über Rollen verfügt und unter anderem dazu dient, ältere Menschen aus Häusern zu evakuieren. In überschwemmten Bereichen schwimmt das fürs Flachwasser konstruierte Gefährt, andernorts kann es problemlos geschoben werden, skizziert Kröger das Prinzip. Zum Thema: Unwetter-Bilanz im Kreis Herford: Mehr als 200 Einsätze nach starkem Unwetter Regensensoren helfen bei der Planung Daneben rüstet die Wehr bei der Erfassung von Niederschlägen auf: Zunächst werden an zwei Standorten im Kreisgebiet Sensoren angebracht, die die Niederschläge messen und an die Leitstelle melden. Ziel ist es, so Kröger, künftig alle Funkmasten der Wehren mit diesem System auszustatten. Denn es hilft bei der Planung. So lassen sich in der Leitstelle bei eingehenden Notrufen die Einsatzorte digital und damit auch die Zugrichtung eines Unwetters auf einer Karte darstellen. Aufgrund dieser Daten konnten Wehren aus den nicht betroffenen Gemeinden im August in Spenge helfen. Die Sensoren wiederum geben den Feuerwehrleuten auf der Leitstelle die Möglichkeit, schneller zu reagieren, so das Ziel. Denn wenn die Sensoren Starkregen in einer Gemeinde melden, ist damit zu rechnen, dass nach den ersten Notrufen schnell weitere folgen. Rettungskräfte können so schneller alarmiert werden und auch schneller vor Ort sein. Dann gerade kleine Gewässer, die über die Ufer treten, sorgen in solchen Fällen für Probleme. Lesen Sie auch: Starkregen in Enger: Hochwasser-App zeigt Risiken für jedes Zuhause Neue Hochleistungspumpe Um den Wassermassen Herr zu werden, hat die Feuerwehr eine Hochleistungspumpe angeschafft, die pro Minute 10.000 Liter Wasser – etwa aus überfluteten Kellern - fördern kann. Zusätzlich wurde in eine Füllanlage für Sandsäcke investiert, die binnen einer Stunde 45 Tonnen Sand in 3.000 Sandsäcke rutschen lässt, und letztlich wurde ein sogenanntes Mobildeichsystem angeschafft. Die Elemente sind 50 Zentimeter hoch, lassen sich - je nach benötigter Länge - zusammenstecken. Das System, das dann primär zur Umleitung von Wasser dienen soll, ist OWL-weit von allen Wehren angeschafft worden, sodass ein Austausch über die Kreisgrenzen möglich ist. Die Feuerwehrspitze rät aber auch dazu, möglichst selbst aktiv zu werden und bereits im Vorfeld das eigene Heim zu schützen. Dazu gehört etwa das Erhöhen von Kellerschächten. &bdquo;Der bauliche Hochwasserschutz ist das A und O“, ergänzt Kröger. Wobei die Einsatzkräfte, fußend auf den Starkregenereignissen, eine Beobachtung gemacht haben: &bdquo;Je ländlicher die Bevölkerung, desto größer ist die Selbsthilfefähigkeit“, so der Kreisbrandmeister, der den Bericht über die Einsätze im Jahr 2024 vorlegte. Ein zweites Wetter-Extrem, das die Wehren fordert, ist die Dürre. So sollen mehr geländegängige Fahrzeuge eingesetzt werden, die bei Waldbränden zum Einsatz kommen. Die Lkw und Unimogs haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie eine Wattiefe von 50 bis 80 Zentimetern haben und deshalb auch bei Überschwemmungen eingesetzt werden können. Auch interessant: Karte zeigt, wie sicher die Bünder vor Überschwemmungen sind Die Freiwilligen Feuerwehren in Zahlen Die Rettungsleitstelle in Eilshausen erreichen täglich im Schnitt rund 150 Notrufe. Sie beziehen sich auf medizinische Notfälle, aber auch auf Brände oder Unfälle. Insgesamt gibt es 2.840 Feuerwehrleute im Wittekindsland, organisiert in 9 Freiwilligen Feuerwehren mit 1.594 aktiven Angehörigen. In der Leitstelle und den Feuerwachen versehen 168 hauptamtliche Kräfte ihren Dienst. Organisiert sind die Freiwilligen Wehren in 40 Löschzügen oder Löschgruppen. Dazu kommen drei hauptamtliche Wachen. Viele der Feuerwehrleute kommen über die Kinder- und Jugendfeuerwehr. Sie haben zurzeit 678 Mitglieder. .responsive23-gw5qJXlAZ2nNaJ8x-bar-stacked-vertical-kreisleitstelle-feuerwehr { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-gw5qJXlAZ2nNaJ8x-bar-stacked-vertical-kreisleitstelle-feuerwehr { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-gw5qJXlAZ2nNaJ8x-bar-stacked-vertical-kreisleitstelle-feuerwehr { padding-top: 111.11%; } } 3.565 Mal rückten die Retter zu Einsätzen aus, 2023 waren es 3.260. Etwa zehn Mal täglich rückt eine Feuerwehr im Kreis Herford aus, um einen Brand zu löschen oder technische Hilfe zu leisten. Wobei Brände rund 16 Prozent der Einsätze ausmachen. 56 Prozent entfallen auf technische Hilfe wie das Herausschneiden von Unfallopfern aus Fahrzeugen. Ein Problem stellen Fehlarme dar. Der gravierendste Einsatz war die Explosion der Stevia-Bar an der Steinstraße in Herford. Der mutmaßliche Täter ist nach wie vor auf der Flucht. Insgesamt zählte die Wehr 13 Großbrände, 50 mittlere Brände, 359 Kleinbrände und 133 überörtliche Einsätze. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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