Trotz hoher Kosten: Warum sich die Deutschland-Tour für Herford lohnen könnte

Herford/Schwäbisch Gmünd. In Baden-Württemberg, etwa 50 Kilometer östlich der Landeshauptstadt Stuttgart, liegt Schwäbisch Gmünd. Mit gut 64.000 Einwohnern hat die Stadt rund 3.000 Bürger weniger als Herford. 2024 war sie Etappenziel- und -startpunkt der &bdquo;Lidl Deutschland Tour“. Wie sieht die Bilanz ein Dreivierteljahr später aus? Das weiß kaum jemand besser als Markus Herrmann. Der Pressesprecher von Schwäbisch Gmünd steigt nicht nur selbst gerne aufs Rennrad, er hat die Deutschland-Tour im Ort auch maßgeblich organisiert. Und gleich vorab: &bdquo;Am Ende gab es niemanden in der Stadt mehr, der meinte, wir hätten das Geld zum Fenster rausgeworfen.“ Die Menschen seien begeistert gewesen. Viele hätten im Nachhinein angeregt, etwas Ähnliches noch einmal zu wiederholen, vielleicht mit einem anderen Radrennen, erzählt Herrmann. Sicherlich spielt dabei eine Rolle, dass die Stadt hinsichtlich ihrer Ausgaben von 209.000 Euro eine Punktlandung hingelegt hat: 210.000 Euro hatte sie im Vorfeld veranschlagt. Zum Thema: Radrennen-Highlight in OWL: Herford wird Etappenort der Deutschland Tour Finanziell hat die Stadt eine Punktlandung hingelegt Diskussionen über die Kosten hat es auch in der jüngsten Ratssitzung in Herford gegeben. Einzelne Ratsmitglieder sprachen von Ausgaben in Höhe von 500.000 Euro, andere gar von 700.000 Euro. Schwäbisch Gmünd habe die 209.000 Euro dritteln können, sagt Markus Herrmann: Ein Drittel habe die Stadt gezahlt, ein Drittel hätten Sponsoren hinzugegeben, ein Drittel übernahm der Landkreis. Herrmann verrät nicht, wie hoch die Lizenzgebühr war, die Schwäbisch Gmünd mit dem Veranstalter, der ASO Germany GmbH, ausgehandelt hat. Sie seien in den 209.000 Euro aber schon mit drin. Zwei Dinge sind dem Pressesprecher zufolge bei den Ausgaben entscheidend: Die Länge der Strecke durch die Stadt und die Anzahl der Ehrenamtlichen. Teuer kann die Streckensicherung werden, wenn dafür Sicherheitsdienste angeheuert werden müssen, sagt Herrmann. In Schwäbisch Gmünd gab es eine elf Kilometer langen Rundkurs, den die Rennradfahrer dreimal gefahren sind, bevor sie ins Ziel rollten. 300 bis 400 ehrenamtliche Helfer hätten die Stadt unterstützt. &bdquo;Wir haben Glück, dass wir hier sehr, sehr viele Ehrenamtliche haben.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Der RC Endspurt will mit viel Ehrenamt unterstützen Die großen Kreuzungen hätten natürlich Polizei und Ordnungsbehörden gesichert, aber die kleinere Zufahrten hätten die Freiwilligen übernommen. &bdquo;Die machen das mit einer ganz anderen Begeisterung als Security-Beschäftigte.“ Herrmanns Worten ist zu entnehmen, dass auch dies zur guten Stimmung beim Event beigetragen hat. In Herford steht die Streckenführung noch nicht fest, auch steigen die Auflagen für die Sicherheit. Der RC Endspurt hat aber schon zugesagt, die Stadt mit viel Ehrenamt zu unterstützen. Am Rande der Ratssitzung, in der die Politiker mehrheitlich beschlossen haben, 100.000 Euro Lizenzgebühren für Herford als Etappenziel- und -startpunkt zur Verfügung zu stellen, war von 300 Ehrenamtlichen des Herforder Radsportclubs Rede. Trotzdem: &bdquo;Die Strecke in der Stadt zu sichern, ist schon ein Aufwand“, sagt Markus Herrmann. &bdquo;Wir haben viele Zäune aufgestellt.“ Dementsprechend schwierig seien die öffentlichen Diskussionen über Straßensperrungen anfangs gewesen. &bdquo;Es waren ja viele Straßen mit zum Teil weiten Umleitungen.“ Doch unterm Strich sei die Resonanz sehr, sehr positiv gewesen. Auch interessant: Herford als Etappe bei Lidl Deutschland Tour? So reagiert der RC Endspurt Herford Die Erwartungen der Stadt haben sich erfüllt Eine wesentliche Rolle habe dabei gespielt, dass sich die beiden Erwartungen der Stadt erfüllt hätten: eine große überregionale Aufmerksamkeit auf die Kommune zu ziehen und den Radsport und das Radfahren in die Breite der Bevölkerung zu tragen. Mit kleinen Kindern habe es ein Laufradrennen gegeben, viele Schulklassen habe das Event fürs Radfahren begeistern können. &bdquo;Das war uns wichtig“, so der Stadtsprecher. Schon auf der Strecke durch die Nachbarorte hätten Landwirte Strohballen zu &bdquo;Radfahrer-Figuren“ getürmt, erzählt Herrmann. In der Stadt habe es eine Art Volksfest gegeben, sehr viele Gäste seien zum Event nach Schwäbisch Gmünd gekommen. &bdquo;Wir hatten Glück, dass wir gutes Wetter hatten.“ Eine wichtige Rolle hätten aber die Fernsehbilder gespielt und – ganz besonders wichtig – die Social-Media-Präsenz. Schwäbisch-Gmünd bekommt große positive Resonanz &bdquo;Wir haben sehr viel Sendezeit bekommen“, sagt Herrmann. Daher seien viele Besonderheiten der Stadt im Fernsehen gezeigt worden. In den Sozialen Medien seien sie auf allen Kanälen – TikTok, Instagram, Youtube, Facebook – präsent gewesen. Zudem sei überraschend der bekannte Influencer und Star-Fotograf Paul Ripke da gewesen. Mit ihm hätten die Besucherinnen und Besucher viele Selfies gemacht, die ebenfalls durch alle Sozialen Medien gingen. Viele Rückmeldungen seien zudem von ehemaligen Schwäbisch-Gmündern aus dem Ausland gekommen, die ihre Lieben zu Hause angerufen und von den Bildern erzählt hätten. Und im Nachgang seien viele Anfragen von Auswärtigen bei der Stadt eingegangen, was sie denn als Besucher in der Stadt machen könnten. &bdquo;Diese Anfragen gingen explizit auf die Fernsehbilder zurück. Wir hatten eine sehr, sehr große positive Resonanz.“

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