Radrennen-Highlight in OWL: Herford wird Etappenort der Deutschland Tour

Herford. Bei Bürgermeister Tim Kähler war die Freude am Montag, 24. März, riesig. An die Redaktion schreibt er: &bdquo;Die Entscheidung ist gefallen 💪“. Gemeint ist die Entscheidung über Herford als Etappenziel und Etappenstart der &bdquo;Lidl Deutschland Tour“. Der Veranstalter, die ASO Germany GmbH, hat für, Dienstag, 25. März, eine Konferenz anberaumt, in der sie verkünden wird, dass sie mit der Hansestadt die noch offene Lücke auf der Radrennstrecke schließt. Auf ihrer Facebook-Seite lässt die ASO Germany bereits die Nutzer raten, für welche Stadt zwischen Essen und Arnsberg sie sich entschieden hat. Die Hinweise sind eindeutig. Zugleich zeigen sie, wie Herford von Menschen außerhalb des Einzugsbereichs Herfords wahrgenommen wird: &bdquo;Diese Stadt war im Mittelalter eine bedeutende Hansestadt – und begeistert heute mit Altstadtflair und einem imposanten Münster“, heißt es da. Weitere Hinweise: &bdquo;Hier wurde schon im Jahr 789 ein Frauenstift gegründet, das später ein wichtiges geistliches Zentrum wurde.“ – &bdquo;Diese Stadt liegt zwischen dem Teutoburger Wald und dem Wiehengebirge – bekannt für Mode-Marken wie Bugatti und Brax.“ – &bdquo;In dieser Stadt steht ein spektakuläres Museum für Kunst, Design und Architektur – designt von Stararchitekt Frank Gehry.“ Die Entscheidung wird Dienstagmorgen verkündet Die Entscheidung soll am Dienstag, 24. März, ab 11 Uhr in den Räumen der Frankfurter Rudergesellschaft Germania 1869 in der Main-Metropole bekannt gegeben werden. Veranstalter-Informationen zufolge erreichen die Rennradfahrer die Werrestadt am Donnerstag, 21. August, nach rund 185 Kilometern aus Essen kommend. Ungefähr die gleiche Distanz haben sie am nächsten Tag auf dem Weg nach Arnsberg vor sich. Start der Deutschland-Tour ist in Essen, von wo es nach Herford geht. Nach der Werrestadt folgen Arnsberg, Kassel als Etappenziel, Halle (Saale) als Etappenstart und Magdeburg. Das größte deutsche Radsportevent verfolgen am Fernsehbildschirm bis zu vier Millionen Zuschauer. Das fünftägige Rennen ist Deutschlands einziges Etappenrennen der Männer-Elite. Es lockt die weltweit besten Teams und Fahrer an. Neben dem eigentlichen Wettkampf-Ereignis wird es ein Rahmenprogramm rund um den Radsport geben. Im Stadtrat hatten am Donnerstag 27 von 36 anwesenden Ratsmitgliedern für das Event gestimmt. Acht sprachen sich dagegen aus, ein Ratsmitglied enthielt sich. Zuvor hatte Maren Hopf, die Projektleiterin des &bdquo;Lidl Deutschland Tour“-Veranstalters, der ASO Germany, erklärt, dass es bei dem Ereignis nicht nur um Leistungssport geht. Neben Lizenzgebühren bis zu 300.000 Euro Kosten Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Lidl Deutschland Tour (@deutschlanddeinetour) Bei einer parallel stattfindenden Erlebnismesse können sich Vereine und Einzelhändler der Stadt, auch aus ganz anderen Bereichen als dem Radsport, beteiligen. Geführte Ausfahrten mit dem Rad sind möglich, ebenso ein Laufradrennen für die ganz Kleinen. In Herford, dahin ging die Diskussion im Stadtrat, wird es wohl auch eine Art inklusives Radfestival geben. Die Gegenstimmen im Stadtrat kamen insbesondere aus den Reihen der CDU-, der BfH- und Linke-Fraktion. Dabei waren die Kosten entscheidend. Zwar zahlt Herford nicht die komplette Lizenzgebühr – 120.000 Euro für Zielorte, 50.000 für Startorte –, sondern 100.000 Euro für beides zusammen. Doch es wird weitere Kosten geben. Sie belaufen sich nach Angaben des Veranstalters, abhängig von der Länge der Strecke durch die jeweilige Stadt, auf Beträge zwischen 100.000 und 300.000 Euro. Im Stadtrat glaubten einige zu wissen, dass woanders 500.000 oder 700.000 Euro angefallen seien. Teuer sei die Streckensicherung, sagte Hopf. In Herford wird sich die Pro Herford um die gesamte Organisation kümmern. Herford benötigt rund 300 ehrenamtliche Helfer Bürgermeister Tim Kähler zufolge hängen die Kosten davon ab, wie viel die Stadt mit eigenem Personal leisten kann, wie viel Ehrenamtliche übernehmen und welche Leistungen die Stadt hinzukaufen muss. Herford wird nun, das ist sowieso Auflage des Veranstalters, ein Organisationskomitee bilden und stark auf ehrenamtliches Engagement setzen. Zudem sucht sie Sponsoren, positive Signale gebe es bereits. Mit dabei wird der RC Endspurt sein, dessen Geschäftsführer Detlef Wittenbreder sich für die Gespräche zwischen der Stadt und dem Veranstalter, der ASO Germany, eingesetzt hat. Rund 300 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer könnten mitmachen, vor allem bei der Sicherung der Strecke. Darüber hinaus hat der Kreis seine Beteiligung angekündigt. Ohne seine Zusage hätte er das Event gar nicht erst in Erwägung gezogen, sagte Kähler. Die Kosten waren vor allem für die CDU ein Thema: Sie forderte eine Deckelung in Höhe von 150.000 Euro, außerdem ein inklusives Sportevent als Teil des Events, ein Konzept zur Einbindung von Einrichtungen wie dem Museum Marta und dem städtischen Museum sowie fortlaufend Transparenz hinsichtlich Planung und Kosten. Thomas Beck (CDU) nutzte zudem die Gelegenheit, Kähler anzugehen, unter anderem, weil er nicht von ihm, sondern aus der Zeitung vom Event erfahren hatte. Mediale Reichweite im Gegenwert von 2,4 Millionen Euro Michèle Saskia Pohle (bis vor Kurzem CDU, jetzt fraktionslos) hätte gerne separat über das inklusive Sportfest abgestimmt, das sie selbst 2024 schon einmal beantragt hatte. Der Stadtrat lehnte Einzelentscheidungen aber ab und votierte mehrheitlich gegen den kompletten CDU-Vorschlag. Bei der anschließenden Abstimmung, ob Herford im August überhaupt Etappenort der &bdquo;Lidl Deutschland Tour“ werden solle, votierte auch Udo Gieselmann (BfH) dagegen. Er glaubte darin den Versuch Kählers zu erkennen, sich kurz vor der Kommunalwahl beim Wähler in ein gutes Licht rücken zu wollen. Wie berichtet, kandidiert der SPD-Bürgermeister erneut fürs höchste Amt der Stadt. Gieselmanns Nein lag aber in den hohen Kosten begründet. Für Die Linke ergänzte Ines Déjà zu den Kosten: &bdquo;Wir wollen Zahlen sehen und nicht die Katze im Sack kaufen.“ Vor allem SPD und UfH sahen hingegen die Chancen: &bdquo;Herford kann das, und Herford schafft das“, sagte Bruno Obens (SPD). Wortbeiträge aus den Reihen der CDU, &bdquo;der wir nicht mehr angehören“, kommentierte Oliver Galling (UfH) mit den Worten, er schäme sich. Für Claudio Vendramin (Grüne) war entscheidend, dass das Rad in den Mittelpunkt rückt. Herford wird in allen Medien präsent sein Das Radsportereignis wird zu Hunderten von Erwähnungen Herfords in den Medien führen, bei denen auch die Besonderheiten der Stadt vorgestellt werden. Wer ebenso viele Menschen erreichen will, müsste für Werbung rund 2,4 Millionen Euro ausgeben, wie die ASO am Beispiel Erlangen errechnet hat. Klar ist schon jetzt, dass die Hotels profitieren werden: Für Radrennfahrer, ihre Teams und die Medienvertreter wird die ASO von Mittwoch bis Freitag, 20. bis 22. August, 400 bis 500 Übernachtungen buchen. Die ASO bringt einen Großteil der Infrastruktur mit, so zum Beispiel die Start- und Zieltore, den Stützpunkt für die Medienvertreter, einen VIP-Bereich und Ähnliches.

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