Vom ersten Fall bis heute: Die Chronologie der Covid-19-Pandemie im Kreis Herford

Kreis Herford. Auf den Tag genau vor fünf Jahren ist im Kreis Herford der erste Corona-Fall dokumentiert worden. Am 6. März 2020 - ein Freitag - macht die Pressestelle des Kreises publik, dass ein Ehepaar aus Bünde über Erkältungssymptome klagt, nachdem es aus seinem Italienurlaub zurückgekehrt ist. Schnell steht fest: Die beiden haben sich mit Covid-19 infiziert. Das ältere Ehepaar habe sich vorbildlich verhalten, heißt es seinerzeit aus dem Kreishaus. Die Bünder melden sich beim Gesundheitsamt, begeben sich in Quarantäne. Landrat Jürgen Müller appelliert an zeitnah an die Bevölkerung, besonnen zu bleiben. Eine Weiterverbreitung des Corona-Virus scheint in diesem Fall erst einmal eher gering. Doch dann geht alles ganz schnell. Am 10. März bildet der Kreis einen Krisenstab. Am 11. März wird die Grundschule Eickum in Herford wegen eines Corona-Falls geschlossen, eine Schülerin hat sich angesteckt. Der Kreis Herford richtet ein Corona-Bürgertelefon ein. Bis November 2022 bleibt die Hotline geschaltet, bis zu 20 Mitarbeiter nehmen an manchen Tagen zeitgleich Anrufe entgegen, darunter zum Teil auch Soldaten der Bundeswehr. Am 23. März folgt der erste Lockdown – mit den bekannten Einschränkungen. Herforder Landrat blickt auf Corona-Pandemie zurück Und in der Nacht vom 31. März auf den 1. April gibt es im Wittekindskreis den ersten Todesfall in Zusammenhang mit Covid-19: Ein 80-jähriger Mann mit Vorerkrankungen, der zuvor im Klinikum Herford behandelt worden war, ist verstorben. Der Kreis befindet sich plötzlich inmitten einer Pandemie. Der Rest ist bekannt: Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht, Homeschooling, Impfungen, ständige Covid-Tests, Corona-Proteste, Inzidenzzahlen bestimmen fortan den Alltag. Verstöße gegen die jeweils geltenden Schutzverordnungen werden juristisch geahndet. Erst im April 2023 werden auch die letzten Covid-Schutzmaßnahmen in Deutschland aufgehoben. Mehr zum Thema: Zwei Personen aus Bünde sind am Coronavirus erkrankt Im Gespräch mit der NW blickt Landrat Jürgen Müller auf die Corona-Zeit zurück: &bdquo;Corona war für unsere Gesellschaft eine riesengroße Herausforderung. Ich denke da besonders an die Kinder und Jugendlichen. Für sie waren die zeitweiligen Kontaktbeschränkungen mit erheblichen Beeinträchtigungen verbunden. In jungen und prägenden Jahren weniger soziale Kontakte zu haben, hat Folgen für die weitere Persönlichkeitsentwicklung. Das beschäftigt Jugendämter und Ärzte bis heute.“ Der Kreischef betont, dass das Thema Corona extrem polarisiert habe. &bdquo;Der Diskurs wurde schnell emotional, Fronten wurden verhärtet. Zu einem gesunden und fairen Austausch haben wir meiner Meinung nach bis heute als Gesellschaft nicht zurückgefunden – auch wenn mittlerweile andere Themen als Corona präsent sind.“ Covid-Infektionen sind immer noch meldepflichtig Laut Müller sei Kreisverwaltung durch die Pandemie vor &bdquo;gewaltige Herausforderungen“ gestellt worden: &bdquo;Alle Mitarbeitenden waren extrem gefordert – sei es durch die Einbindung in Krisenstrukturen oder durch die Aufrechterhaltung des Kerngeschäfts“ Gleichzeitig habe das Pandemiegeschehen zu einer erheblichen Professionalisierung der Krisenstrukturen geführt. Denn einen akuten Krisenzustand, der über mehrere Jahre anhält, habe es zuvor noch nie gegeben. Der Landrat betont: &bdquo;Ich habe während der Pandemie in unserer Belegschaft eine beeindruckende Hilfsbereitschaft und ein vorbildliches Engagement wahrgenommen. Wir mussten die Mitarbeitenden in der Regel nicht zu bestimmten Aufgaben und Diensten verpflichten, sondern der Impuls kam ganz von alleine. Dieses große Engagement hat dazu beigetragen, dass wir als Verwaltung während der Pandemie im Sinne der Bürgerinnen und Bürger sehr gute Arbeit gemacht haben.“ Lesen Sie auch: Gesundheitsamt des Kreises Herford gerät an personelle Grenzen Übrigens: Covid ist gemäß Infektionsschutzgesetz auch aktuell immer noch meldepflichtig. Bis heute haben sich laut Meldungen an das RKI oder das Kreis-Gesundheitsamt 144.132 Menschen aus dem Kreis Herford mindestens einmal mit Corona infiziert. Aufgeteilt auf die Kommunen bedeutet das: Herford: 38.920 Fälle; Löhne: 25.551 Fälle; Bünde: 26.007 Fälle; Enger: 10.089 Fälle; Spenge: 7.076 Fälle; Hiddenhausen: 11.554 Fälle; Vlotho: 10.190 Fälle; Kirchlengern: 8.958 Fälle; Rödinghausen: 5.787 Fälle. Bislang sind in den neun Kreiskommunen 597 Personen &bdquo;mit“ Covid-19verstorben, 527 Männer und Frauen sind &bdquo;an“ Corona verstorben. .responsive23-tAPA5rnb0LzCYz72-bar-stacked-vertical-corona-infizierte-kreis-herford { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-tAPA5rnb0LzCYz72-bar-stacked-vertical-corona-infizierte-kreis-herford { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-tAPA5rnb0LzCYz72-bar-stacked-vertical-corona-infizierte-kreis-herford { padding-top: 111.11%; } } Eine kurze Chronologie der Pandemie im Kreis 6. März 2020: Die ersten dokumentierten und bestätigten Corona-Fall im Kreis Herford: Ein Ehepaar aus Bünde hat sich angesteckt. 10. März 2020: Der Kreis Herford bildet einen Krisenstab. 11. März 2020: Die Grundschule Eickum wird als erste Schule im Kreisgebiet geschlossen. 12. März 2020: Es gibt nun neun bestätigte Corona-Fälle. Kreisgesundheitsamtsleiterin Marie-Luise Kluger nennt die Lage &bdquo;dynamisch, aber entspannt“. Sie sagt aber auch: &bdquo;Wir können die Verbreitung des Virus nicht mehr verhindern.“ 16. März 2020: Alle Schulen in NRW werden geschlossen. 23. März 2020: Es herrscht ein Kontaktverbot, der erste Lockdown tritt in Kraft, weiter folgen. 1. April 2020: Der erste Todesfall in Zusammenhang mit Corona wird im Kreis Herford dokumentiert. 27. Dezember 2020: Als Leiterin des Heinrich-Windhorst-Hauses in Herford bekommt Gabriela Hofmann die erste Corona-Schutzimpfung im Kreis Herford. 9. März 2021: Dana Ottmann ist mit dem Impfstoff Astrazeneca geimpft worden. Zehn Tage nach ihrem Termin wird die 32-Jährige tot in ihrer Wohnung gefunden. Die Ergebnisse des Instituts für Immunologie und Transfusionsmedizin der Universität Greifswald zeigen zwei Monate später, dass eine Immunreaktion auf den Impfstoff Astrazeneca zum Tod der Herforderin geführt hat. 15. März 2021: An diesem Montagnachmittag wird in Deutschland die Corona-Impfung mit Astrazeneca gestoppt. 30. September 2021: Nach 234 Öffnungstagen am Stück wird das Impfzentrum in Enger geschlossen. 172.437 Impfungen sind hier durchgeführt worden. 11. Dezember 2021: 5.002 Menschen sind an diesem Tag im Kreis Herford immunisiert worden. Das ist seit Beginn der Impfkampagne der Tag mit den meisten Impfungen. 10. Februar 2022: Dies ist der Tag mit den höchsten Corona-Meldezahlen. An diesem Tag vermeldet der Kreis 1.361. Auch im weiteren Verlauf des Jahres 2022 hat das Virus nicht nur den Kreis Herford fest im Griff, vor allem zum Herbst hin steigen die Zahlen rasant an. Erst ab 2023 laufen die Schutzmaßnahmen langsam aus, keine Masken, keine Tests mehr - die Rückkehr zu einer &bdquo;anderen“ Normalität.

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