Großfamilien-Fehde in Herford eskaliert: Angriff und Großeinsatz vor der Polizei

Herford. Die Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern zweier Herforder Großfamilien hat am frühen Donnerstagnachmittag, 20. Februar 2025, eine neue Qualität erreicht: Direkt vor der Herforder Kreispolizeibehörde haben sich Mitglieder der zwei verfeindeten Familienzweige eine Auseinandersetzung geliefert. Nach bisherigem Stand wurde bei der Attacke, zu der es gegen 13.45 Uhr kam, niemand ernstlich verletzt. Die Polizei war mit massiven Kräften im Einsatz. Die beiden jesidischen Familienzweige A. und Y. beschäftigen Polizei, Staatsanwaltschaft sowie Amts- und Landgericht bereits seit zig Jahren: Es ging um Messerstechereien, Massenschlägereien, Angriffe auf einzelne Personen, aber auch um Schüsse sowie Drogenhandel. Während die Ermittler der Polizei davon ausgehen, dass es sich um eine Auseinandersetzung handelt, die in Zusammenhang mit Drogengeschäften stehen, betonte ein Familienmitglied im Gespräch mit der &bdquo;NW“, dass die seit Jahren schwelende Fehde auf einen früheren Seitensprung zurückgeht. Das Paar sei längst verheiratet, der andere Familienzweig gebe aber keine Ruhe. Mehr dazu: Schüsse am helllichten Tag: Familienstreitigkeiten eskalieren Wovon die Kripo ausgeht Hintergrund, so die Annahmen der Drogenfahnder, soll hingegen ein aufgeflogenes Kokain- und Marihuanageschäft sein. Damals hatten Ermittler einen Drogenschmuggler aus dem Umfeld der Familie A. gefasst, der gegenüber den Drogenfahndern auspackte. Es folgten umfangreiche Ermittlungen und die Festnahme mehrerer Mitglieder der Familie Y. auf frischer Tat. Danach kam es zu Auseinandersetzungen, unter anderem zu der Messerstecherei am Marktkauf mit zwei lebensgefährlich verletzten Jugendlichen. Es folgten Schlägereien und Angriffe auf einen Taxifahrer. In einem anderen Fall wurde nach einem Unfall an der Dieselstraße einem jungen Mann ein Messer gegen den Kopf gerammt. Die Klinge brach ab, die Spitze blieb im Schädel stecken. Lesen Sie auch: Kriminelle Großfamilien: Das steckt hinter der Bluttat in Herford Letztlich kam es zum Übergriff auf ein Mitglied der Familie A. an der Bahnhofsunterführung. Ein zunächst verdächtigtes Mitglied der Familie Y. wurde freigesprochen. In Folge dieses Freispruchs soll es dann unter anderem zu den Schüssen auf einen Herforder Taxifahrer, der der Familie Y. zugerechnet wird, gekommen sein. Kein Prozesstag ohne Übergriff Der mutmaßliche Schütze, aber auch zwei seiner Mittäter, die das Auto beschädigt haben sollen, müssen sich wegen dieses Angriffs und wegen der Schüsse in der Innenstadt aktuell vor dem Landgericht Bielefeld verantworten. Es sei eigentlich kein Prozesstag vergangen, an dem es nicht zu lautstarken Unmutsbekundungen von Zuhörern oder zu Übergriffen gekommen sei, sagt ein Prozessbeobachter. Aufgrund der seit Jahren schwelenden Auseinandersetzung hatte der Vorsitzende der Großen Strafkammer in Bielefeld allerdings angeordnet, dass sich die Besucher des Prozesses per Pass oder Personalausweis vor dem Betreten des Saals ausweisen müssen. Hintergrund: Prozess nach Schüssen auf Taxifahrer &bdquo;Heute in der Kantine ist es zu einem Übergriff auf meinen Mandanten gekommen“, sagt Strafverteidiger Ali Senol am Donnerstag. Danach sei, wie bei vorhergehenden Übergriffen, Strafanzeige erstattet worden. Als die drei Angeklagten gemeinsam von Bielefeld nach Hause fuhren, so der bisherige Kenntnisstand, waren ihnen mehrere Fahrzeuge gefolgt. Um Schutz zu suchen, hatten die drei Angeklagten die Kreispolizeibehörde angesteuert. Dort kam es dann zu dem Übergriff. Das könnte Sie auch interessieren: Der Fall &bdquo;Mondo“: Schüsse in ehemaliger Bad Oeynhausener Diskothek Verabredung zur Schlägerei? In einer Version, die die Familie Y. vertritt, soll es nach dem Prozess in Bielefeld zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den drei Angeklagten und Mitgliedern der Familie Y. gekommen sein. Das Trio soll sie wiederum aufgefordert haben, ihnen zu folgen – offenbar um sich zu schlagen. Am Treffpunkt an der Hermannstraße sollen dann aber weitere Mitglieder der Familie A. gewartet und das Auto beschädigt haben. Die jungen Männer hätten sich zurückgezogen und wollten dann wegen des Autos Strafanzeige bei der Polizei erstatten. Dort seien sie aber auf Mitglieder der Familie A. getroffen. Die Herforder Polizei setzte massiv Kräfte ein, offenbar auch von anderen Kreispolizeibehörden, um die am Angriff beteiligten Männer zu fassen. Nach noch unbestätigten Berichten sollen etwa 20 Personen an dem Angriff beteiligt gewesen sein. Einige wurden bereits auf dem Platz vor der Polizei festgehalten. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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