Darum hat ein Herforder wegen einer kleinen Eibenhecke Stress mit der Stadt

Herford. Weil er eine kleine Eibenhecke hinter seinem Grundstück gepflanzt hatte, hat Manfred Stark Ärger mit der Stadt Herford. &bdquo;Ich wollte den Bereich optisch aufwerten, etwas für die Umwelt tun“, sagt der 72-Jährige. Das Problem: Die Gewächse stehen ganz knapp auf städtischem Grund am Buttersee. Direkt jenseits seines kleinen Gartenhäuschens stehen seit kurz vor Weihnachten zwölf Mini-Eiben. &bdquo;Die haben 180 Euro gekostet. Seitdem der Buttersee vor einigen Jahren aus Sicherheitsgründen eingezäunt wurde, verludert das Gelände dort. Und damit keine Leute über unseren kleinen Zaun auf unser Grundstück steigen, hatte ich die Hecke gepflanzt. Ich dachte, das wäre auch im Sinne des Klimaschutzes eine tolle Sache“, erklärt der Herforder. Allerdings: Direkt hinter seinem Grundstück an der Quedlinburger Straße beginnt städtisches Gebiet. &bdquo;Das hatte ich nicht bedacht. Bei einer Kontrolle war wohl aufgefallen, dass die kleinen Eiben dort stehen. Die Stadt meldete sich bei uns, wir sollen die Hecke rausreißen – bis zum 15. Februar. Dabei würde ich mich sogar um die Pflege kümmern, hätte mich dazu schriftlich verpflichtet, aber das will man im Rathaus wohl nicht. Eigentlich schade.“ Lesen Sie auch: Gefahr sei zu groß: See in Herford ist plötzlich eingezäunt Das sagt die Stadt zu dem Fall Für die Verwaltung ist der Fall indes glasklar. &bdquo;Wir streben aufgrund begrenzter Ressourcen eine kostenbewusste und effiziente Unterhaltung unserer Grünanlagen an“, informiert Baudezernent Peter Böhm. Und erfahrungsgemäß würden Sondervereinbarungen – wie von Manfred Stark ins Spiel gebracht – unter anderem zu erhöhten bürokratischen Mehraufwendungen führen. &bdquo;Die – individuellen - Inhalte solcher Vereinbarungen müssten dann hin an alle an der Unterhaltung und Verkehrssicherung Beteiligten dokumentiert und kommuniziert werden“, so Böhm weiter. Und das habe in der Vergangenheit oftmals zu Konflikten geführt. &bdquo;Zudem gibt es oftmals das Problem, dass - wie von uns dem Anlieger in einem vorausgehenden Gespräch bereits mitgeteilt wurde - die Stadt Herford trotz eines Angebots einer anliegerseitigen Pflegeverpflichtung insofern Risiken eingeht, dass der private Dritte seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommt“, ergänzt der Technische Beigeordnete. Darüber hinaus steuere die Kommune das Erscheinungsbild der städtischen Grünanlagen im Interesse aller Herforder zentral - und nicht im Sinne einzelner Anlieger. &bdquo;Die Umsetzung von privat initiierten Pflanzungen führt wahrscheinlich zu heterogenen Erscheinungsbildern der Grünanlagengrenzen“, befürchtet Böhm. Er verweist in dem Zusammenhang darauf, dass sich die Stadt zur Gleichbehandlung aller Bürger verpflichtet habe. &bdquo;Und auch andere Bürger könnten sich auf diesen Präzedenzfall berufen und individuelle Parkgrenz-Gestaltungen und -Nutzungen oder Ausweitungen des Privatgartens in die öffentliche Grünanlage in vielleicht individueller Tiefe der Parkanlage fordern.“ Auch interessant: Hunderte Bäume werden für Ausbau der B61 in Herford gefällt Herforder hätte sich Einigung gewünscht Generell unterstütze man im Rathaus zwar das Ansinnen von Bürgern, sich mit Pflanzaktionen auf ihren Grundstücken für den Umwelt- und Klimaschutz zu engagieren. Aber nur wenn dies tatsächlich auf dem eigenen Grund und Boden geschieht. Sollte Manfred Stark seine Eibenhecke nicht bis zur gesetzten Frist entfernen, würde die Stadt aktiv – und den Herforder für die Maßnahme zur Kasse bitten. &bdquo;Dem Eigentümer wurden circa vier Wochen Frist zur Rodung der Hecke eingeräumt, in der es längere Zeiten nicht gefrorenen Bodens gab“, erklärt der Technische Beigeordnete. Die frisch gepflanzte Hecke sei noch klein, noch nicht eingewurzelt. Der Aufwand sei für Manfred Stark somit überschaubar. Zudem sei man dem Herforder entgegengekommen: Er dürfe die kleinen Eiben, die durch die Pflanzaktion auf ihrem Gebiet nun formell der Stadt gehörten, behalten und weiterverwenden. Und was sagt Grundstückseigner Stark zu dem Eiben-Dilemma? Er hätte sich zwar gerne mit der Stadt geeignet, wird die &bdquo;verbotene“ Hecke aber wohl zeitnah entfernen. Weil er keinen Platz für eine Pflanzung in seinem Garten hat, denkt er darüber nach, die noch jungen Pflanzen zu verschenken. &bdquo;Und ich werde einen neuen rund 1,80 Meter hohen Zaun setzen, damit keiner auf mein Grundstück steigt.“ Ob das den Bereich mehr aufwertet als ein Grünzug, ist natürlich fraglich. Stadt kontrolliert regelmäßig Übrigens: Die Stadt Herford betreibt aktuell Grünanlagen mit einer Gesamt-Außengrenze von rund 375 Kilometern, an die etwa 4.300 verschiedene Nachbareigentümer mit potenziell individuellen Interessen angrenzen. &bdquo;Alleine aus diesen Zahlen erklärt sich, dass das Zulassen individueller Gestaltungswünsche nicht sinnvoll und verwaltungsseitig nicht mit vertretbarem bürokratischen Aufwand darstellbar und an alle mit der Unterhaltung betrauten Personen und Firmen kommunizierbar ist“, so Baudezernent Böhm. Auch wenn es im ersten Moment so erscheine, dass die Kommune durch die Übernahme oder Betreuung der Flächen von Dritten Ausgaben sparen könnte, so sei dies aufgrund von Verwaltungsarbeit, oftmals entstehenden Diskussionen sowie Klärungsbedarf eben nicht der Fall. Im Rahmen der Unterhaltung würden SWK-Mitarbeiter regelmäßig die Grünanlagen und ihre Grenzen kontrollieren, betont Böhm. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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