Wanderweg durch die geplante Tongrube in Herford-Diebrock gibt Hoffnung

Herford. An der Diebrocker Straße – stadtauswärts wenige Hundert Meter vor der Unterführung der B239 – will die Firma Stork Tongruben und Transportunternehmen GmbH aus Bünde, wie mehrfach berichtet, Ton abbauen. Der Anliegerprotest ist enorm, auch weil der Lkw-Verkehr von und zur künftigen Tongrube Kinder auf dem Weg zur Schule oder zum Reitstall gefährden würde. Nun zeichnet sich eine Wendung ab. Nach massivem Protest hatte die Firma Stork im August 2024 angekündigt, noch einmal umzuplanen. Auf NW-Anfrage sagte jetzt Geschäftsführer Maximilian Stork, dass die Antragsunterlagen komplett überarbeitet würden und das sicherlich noch einige Monate dauere. Neue Überlegungen gebe es beispielsweise hinsichtlich der Zufahrt zum Gelände und der Entwässerung. &bdquo;Wir denken auch über einen größeren Abstand zur Wohnbebauung nach.“ Die rund 20 Hektar große Tonabbaufläche ist im Regionalplan als solche vorgesehen. Das Genehmigungsverfahren für den Abbau liegt in den Händen des Kreises. Deshalb hieß es von städtischer Seite in der Vergangenheit, dass es für die Verwaltung kaum Möglichkeiten gebe, auf das Vorhaben Einfluss zu nehmen. Der Pfad verläuft in rund 200 Meter Abstand zur Bebauung Inzwischen ist jedoch bekannt, dass rund 200 Meter vom Wohnhaus der Familie Hillbrand, Diebrocker Straße 214, ein Wanderweg das Gelände durchquert, der sich im Eigentum der Stadt befindet. Der Pfad ist rund 360 Meter lang und verbindet die Diebrocker Straße im Süden mit dem Naherholungswäldchen Mergelkuhle im Norden. Die Stadt hat mit ihm ein Faustpfand in der Hand. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Das scheint sie nach NW-Informationen auch nutzen zu wollen. Die Verwaltung will sich allerdings nicht zu dem Thema äußern, so lange ihr die neuen Antragsunterlagen des Unternehmens Stork noch nicht vorliegen und sie nicht wisse, worüber sie überhaupt spreche. Wäre der Tonabbau erst ab dem Wanderweg und dann nur in Richtung B239 möglich, wäre das eine Entlastung für die Anlieger: Sie sind in den vergangenen Jahrzehnten schon durch die erste Tonabbaufläche der Firma Stork, die nicht weit entfernt vom neuen Abbaugebiet liegt, mit Lärm und Dreck belastet gewesen. Anlieger befürchten langfristig eine Bodendeponie Die neue, rund 20 Hektar große Fläche wird die Anlieger aller Voraussicht nach für weitere Jahrzehnte in Mitleidenschaft ziehen. Hinzu kommt, dass viele von ihnen nicht daran glauben, dass es beim Tonabbau bleibt, vielmehr gehen sie davon aus, dass die Fläche zu einer Bodendeponie auch für belastetes Material wird. Lesen Sie auch: Geplante Tongrube: Die Aussicht auf fast 50 Jahre Lärm und Staub belastet Herforder Anwohner Die Firma Stork will das Bauloch nach dem Abbau von Schieferton aus Tiefen von bis zu 20 Metern mit unbelastetem Material wieder auffüllen. Etwas anderes sei ihr auch nicht erlaubt, wie Juniorchef Maximilian Stork mehrfach betonte. Die Interessengemeinschaft, die sich gegen den Tonabbau gebildet hat, bezweifelt aber, dass sich das nicht noch ändert. Anwohnerin Andrea Hillbrand hat den Juniorchef mehrfach gefragt, ob er ihr das Füllmaterial schriftlich garantieren könne. &bdquo;Das konnte er nicht.“ Anwohner Julius Fischer, der selbst Entsorgungsunternehmer ist, hatte zudem bei einer Bürgerversammlung im August 2024 gesagt, dass viele Abfälle nach Paderborn oder Minden gefahren werden, weil es in der Nähe keine Entsorgungskapazitäten gebe. Das sei teuer. Deshalb bestehe Interesse an einer ortsnahen Entsorgung. Hillbrand sagte damals: &bdquo;Unsere Urangst ist, dass eine Tongrube beantragt wird, die dann irgendwann zur Deponie wird.“ Die Firma Stork prüft drei Optionen für eine Zuwegung Stork zufolge lässt sein Unternehmen derzeit auch drei weitere Möglichkeiten für den Lkw-Verkehr aufs und vom Gelände prüfen. Geplant war die Zufahrt ursprünglich direkt neben dem Wohnhaus der Hillbrands an der südwestlichen Ecke des Abbaugebietes. Eine weitere Option sei nun eine Zufahrt weiter westlich, so Maximilian Stork. Derzeit warte er auf eine Rückmeldung vom Landesbetrieb Straßen NRW. Die Zufahrt von Norden her über den Schnatweg gestalte sich als schwierig. Südlich der Diebrocker Straße liegen unter anderem die Forscherhaus-Grundschule und ein Reiterhof, so dass Kinder in dem Bereich unterwegs sind. Das ist nicht ungefährlich: Wer vom Wohngebiet der Hillbrands über die Diebrocker Straße, die keinen Rad- und Gehweg hat, zum Wanderweg will, hat schon jetzt Probleme: Die Autofahrer sind an der Stelle teilweise mit weit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs, wie die NW selbst erfahren hat. Und sie beanspruchen teilweise hupend die Fahrbahn für sich.

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