Nach SEK-Einsatz: Jetzt spricht der Betreiber der Herforder Kneipe

Herford. Der SEK-Einsatz Anfang des Jahres an der Hansastraße schreckte Passanten und Anwohner auf: Spezialkräfte der Polizei stürmten das Haus, in dem sich eine Kellerkneipe befindet. Der Betreiber wurde vorläufig festgenommen, nach drei Stunden Vernehmung aber bereits wieder entlassen, wie er sagt. Nun äußert er sich im Gespräch mit der NW zu den Vorwürfen. Wie berichtet, haben ehemalige Mitarbeiter den Mann angezeigt, weil sie sich von dem Wirt bedroht gefühlt haben und weil es in der Kellerkneipe, in der auch ein Dart-Verein seinen Sitz hat, nicht mit rechten Dingen zugehe. Von Waffen, Messern und Macheten unter der Theke war die Rede. &bdquo;Man will mich gezielt fertigmachen“, sagt der Wirt im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Doch er räumt ein, dass der eine oder andere Vorwurf, aus einer anderen Sicht betrachtet, schon so fallen könnte. &bdquo;Man will mich gezielt fertigmachen“ Derzeit liegt er, wie er berichtet, nach zwei Schlaganfällen binnen weniger Tage im Krankenhaus, ist halbseitig gelähmt. Ihm tun die Vorwürfe in der Seele weh, erklärt er. Lesen Sie auch: SEK durchsucht mutmaßlich illegale Herforder Kneipe: Mitarbeiter von Betreiber bedroht? Doch was war überhaupt passiert? Es ist der 2. Januar, der Wirt liegt im Bett, ruht sich aus. Seine Wohnung liegt im ersten Stock des Gebäudes an der Hansastraße. &bdquo;Um 15 Uhr hat es dann fürchterlich laut geknallt, ich dachte zuerst an eine Bombe“, so der Wirt, der nur wenig später gefesselt auf dem Boden liegt. SEK-Einsatzkräfte führten ihn dann ins Freie, fuhren ihn zur Polizeiwache. Währenddessen durchsuchten die Beamten Kellerkneipe und Wohnung des Wirtes. Vorsorglich zog der Einsatzleiter Beamte des Zolls hinzu, denn es soll den Zeugen zufolge auch illegale Beschäftigung im Spiel sein. Nach dreistündiger Vernehmung auf freiem Fuß Das dementiert der Wirt: &bdquo;Bei uns war gar nichts illegal.“ Man müsse unterscheiden zwischen der Kneipe und dem Dart-Verein. Letzterer wurde in der Corona-Zeit offiziell gegründet und im Vereinsregister angemeldet. Irgendwann im letzten Jahr sei eine Mitarbeiterin vom Ordnungsamt da gewesen und habe ihm bestätigt, dass alles in Ordnung sei. Auch zum Vorwurf der illegalen Beschäftigung bezieht der Wirt Stellung: &bdquo;Es ist richtig, dass hier auch andere hinter der Theke standen“, so der Mann. &bdquo;Wir waren ein sogenannter &bdquo;n.e.V.“, ein nicht eingetragener Verein“, erklärt er. Eine solche Vereinsform setze nur zwei Gründungsmitglieder voraus, sie gelten dann als die ersten Mitglieder des Vereins, haften gemeinsam. Die Vereinsform sollte für den Wirt, wie der beteuert, als Zwischenlösung dienen, sei rechtlich einwandfrei. Glücksspielautomaten vom Automatenaufsteller &bdquo;Hin und wieder haben Vereinsmitglieder hinter der Theke ausgeholfen – und zwar ehrenamtlich.“Auch den Vorwurf, es hätte in seiner Kneipe illegales Glücksspiel gegeben, weist der Mann zurück. &bdquo;Das ist völliger Blödsinn.“ Im April 2024 seien die Glücksspielautomaten, völlig korrekt, von einem Aufsteller geliefert worden. &bdquo;Auf den Automaten prangten auch groß Aufkleber mit dem Hinweis: keine Auszahlung, nur zur Unterhaltung.“ Illegales Glücksspiel zu unterstellen sei daher schon eine Frechheit, da die Automaten gar keine Gewinne ausschütten würden. &bdquo;Ich habe niemandem mit dem Tode bedroht“ Doch was es mit dem Vorwurf auf sich, der Wirt sei gefährlich und würde unter dem Tresen Waffen, Messer und Macheten hüten und andere mit dem Tode bedrohen? Auch diese Vorwürfe weist der Wirt von sich. &bdquo;Ich habe niemandem mit dem Tode bedroht“, so der Mann weiter. Vielmehr sei er von einem ehemaligen Mitarbeiter um 2.600 Euro erleichtert worden. &bdquo;Der hat mir das Geld schlichtweg gestohlen“, führt er weiter aus. Einige Tage später habe er ihn dann zufällig in einer anderen Kneipe getroffen und ihn zur Rede gestellt. &bdquo;Ja, ich habe ihn dann am Schlafittchen gehabt, ihn aber nicht geschlagen oder bedroht“, so der Mann. Abgekartetes Spiel wegen Diebstahl und Deckelschulden? &bdquo;Richtig ist, dass wir Silvester mit ein paar Leuten gefeiert haben, und mit einer Schreckschusswaffe Leuchtmunition verschossen wurde“, so der Wirt. Die Waffe sei, neben zwei Handys, einem Laptop, 1.050 Euro Bargeld aus den Kassen der Kneipe, von der Polizei sichergestellt worden. Doch warum belastet ihn ein weiterer Mann ebenfalls so schwer? &bdquo;Die beiden stecken bestimmt unter einer Decke“, ist sich der Wirt sicher. Der zweite mutmaßliche Zeuge, der ihn belastet und ebenfalls angezeigt hat, habe bei ihm noch einen hohen Deckel, der unbezahlt sei, ihn vormals ebenfalls um Geld gebracht. Und wie soll es für den Wirt nun weitergehen? &bdquo;Ich bin sehr enttäuscht von diesen Menschen. Ich werde jetzt einen Käufer für die Kneipe suchen und Deutschland dann wohl verlassen.“ Natürlich erst, wenn alles rechtlich geklärt worden sei. Auf Nachfrage der NW bestätigt Polizeisprecher Hendrik Drawe, dass ein Ermittlungsverfahren gegen den Wirt eingeleitet worden sei. Konkrete Auskünfte kann er dazu aber noch nicht mitteilen, da es sich um ein laufendes Verfahren handelt.

Meistgelesen