In der Herforder JVA: 20-Jähriger verletzt Mitinsassen mit Rasierklinge

Herford. Wegen gefährlicher Körperverletzung stand ein 20-jähriger Mann vor dem Jugendschöffengericht. Er soll einem Mitinsassen mit einer manipulierten Rasierklinge eine zehn Zentimeter lange Schnittwunde im Gesicht zugefügt haben. Die Tat soll sich am 24. Juni 2024 gegen 16.10 Uhr in der Herforder Justizvollzugsanstalt (JVA) während einer Freistunde auf dem Gefängnishof ereignet haben. Am Tag zuvor sei der 20-Jährige mit einem ebenfalls 20-jährigen Mitgefangenen in Streit geraten. Der Hintergrund: Der spätere Geschädigte habe in seiner Zelle ein Spiel der Fußball-Europameisterschaft sehen wollen, habe sich dann aber darüber geärgert, dass sein Kontrahent, unter dem Fenster stehend, ständig etwas zu einem Mitgefangenen weiter oben im Gebäude gerufen habe. Mit Rasierklinge in die Wange geschnitten Es folgte zunächst eine verbale Streitigkeit, in der die beiden Insassen sich gegenseitig beleidigt haben sollen. Als dann noch wechselseitig die Mütter des jedes anderen beleidigt wurden, eskalierte die Lage am darauf folgenden Tag im Gefängnishof. Der spätere Geschädigte soll seinen Widersacher auf dem Hof erkannt haben und wollte ihn zur Rede stellen. Ein unbeteiligter Dritter, ebenfalls Insasse der JVA, stellte sich zwischen die beiden Streithähne, um den Streit zu schlichten. In diesem Moment soll der Angeklagte, hinter dem Streitschlichter stehend, eine manipulierte Rasierklinge aus der Tasche gezogen, und diese dem 20-Jährigen über die linke Wange durchs Gesicht gezogen haben. Lesen Sie auch: Die neue Leiterin der JVA Herford ist nicht so schnell zu schocken Mitgefangene fanden die Rasierklinge später Daraufhin sei es zu einer Schlägerei zwischen den beiden gekommen, bei der beide Männer zu Boden stürzten. Der Angeklagte habe sich dann aufgerappelt und sei vor dem Geschädigten geflüchtet. Andere Insassen fanden später die Rasierklinge auf dem Gefängnishof und übergaben diese an das Wachpersonal. Der Angeklagte schildert den Fall anders. Eine Rasierklinge habe er nicht dabei gehabt, vielmehr habe er Angst vor seinem Kontrahenten gehabt, da er ihn vormals öfter schon bedroht hätte. &bdquo;Wenn du mir keinen Tabak bringst, dann setzt es Schläge“, soll der 20-Jährige häufiger geäußert haben. Ein Videomitschnitt der Tat sollte im Saal 309 des Schöffengerichts nun Aufschluss über den genauen Tatverlauf bringen. Doch ist die Videosequenz verpixelt und aus der Distanz aufgenommen worden, sodass weder die gegenständliche Rasierklinge noch der Stich eindeutig zu sehen sind. Lesen Sie auch: Nach Cannabis-Legalisierung: Mehr Drogenfunde in der JVA Herford Haftentlassung stand am 8. Januar an - daraus wird jetzt nichts Unter der Schnittverletzung leidet der Geschädigte nach eigenen Angaben noch immer. Nicht zuletzt, da sein Kontrahent offenbar die Worte - &bdquo;Auch wenn du 70 Jahre alt bist, wirst du noch an deine Narbe im Gesicht an mich denken“ - zu ihm gesagt haben soll. Der 20-Jährige wurde nach der Tat in eine andere JVA verlegt. Die Aussage des Mitinsassen, der sich zunächst zwischen die beiden Kontrahenten gestellt hatte, war nach Ansicht des Gerichts zwingend nötig, um Licht ins Dunkel zu bringen. So wurde dieser kurzfristig aus der JVA Herford als Zeuge zum Jugendschöffengericht gebracht. Er bestätigte die Aussagen des Opfers. Und so wurde der Angeklagte zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Das dürfte für den Mann besonders bitter sein, denn eigentlich wäre er am 8. Januar dieses Jahres aus der Haft entlassen worden. Da das Gericht Fluchtgefahr annahm und der 20-Jährige das Urteil nicht angenommen hat, wurde ihm noch im Gerichtssaal ein Haftbefehl verkündet. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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