Herfords Weihnachtsmarkt-Bilanz: „Der fliegende Weihnachtsmann hat es rausgerissen“

Herford. Der fliegende Weihnachtsmann vom Rathausplatz hat sich am 23. Dezember verabschiedet. Sein mutmaßlicher Assistent – der weiße Bär auf seinem roten Pferdeschlitten – wartet am Montagmorgen, festgezurrt auf einem Anhänger, am Linnenbauerplatz bei Nieselregen und bedecktem Himmel auf seine Abreise. Der Abbau des Herforder Weihnachtsmarktes hat begonnen. Die Schausteller ziehen dabei eine höchst unterschiedliche Bilanz. &bdquo;Dieses Jahr war ein eher schlechtes Jahr“, erklärt Frank Finkenhofer, der auf dem Neuen Markt Crêpes anbietet. Das habe aber auch mit der Stimmung in der Bevölkerung zu tun, die sei nicht die beste. Die Krisen weltweit, aber auch die anstehenden Erhöhungen, wie die absehbaren Nachzahlungen beim Heizen, machten sich beim Umsatz bemerkbar. Dazu komme ein hausgemachtes Problem auf dem Neuen Markt: &bdquo;Das neue Aufbau-Konzept ist nach meinen Erfahrungen gescheitert“, ergänzt Finkenhofer. Der Betreiber des Glühweinstandes gegenüber hat das Ende des Marktes nicht abgewartet. Nur noch Holzklötze zum Nivellieren liegen auf dem Standplatz. Die Hütte mit den Sitzplätzen am Brunnen wird im Laufe des Montagvormittags demontiert. Der Brunnen selbst war von Hütten umbaut. Angesichts der Wetterverhältnisse zufrieden &bdquo;Wir sind zufrieden mit dem, was angesichts der Wetterverhältnisse in diesem Jahr möglich war“, erklärt Björn Laffontien. Seine Befürchtung, dass nach Magdeburg die Besucherzahl zurückgeht, habe sich nicht bestätigt. Was ihn gefreut habe: Neben vielen Gästen aus OWL und auch von Unternehmen seien etwa Besucher aus Schweden, Australien oder England in Herford zu Gast gewesen. &bdquo;Die waren begeistert“, so Laffontien. Andererseits habe sich der viele Regen natürlich bemerkbar gemacht. Als überregionaler Besuchermagnet habe sich aber der fliegende Weihnachtsmann erwiesen. &bdquo;Der fliegende Weihnachtsmann hat es herausgerissen“, so Björn Laffontien. Sorgen bereitet dem Herforder Gastronomen und Schausteller eher der Weihnachtsmarkt im kommenden Jahr: &bdquo;Wie geht es 2025 weiter? Der Umbau des Rathausplatzes und auch der Abriss des H&M-Gebäudes stehen an. Und wenn die Plätze wegbrechen, wird es schwierig sein, die Besucherzahl zu halten.“ Eine erste Stimme der Pro Herford &bdquo;Der fliegende Weihnachtsmann ist eine Attraktion, die geholfen hat“, erklärt Michael Sohr, der auf dem Münsterkirchplatz Holzdekorationen und Geschenkideen anbietet und damit einer der wenigen Anbieter jenseits des Gastronomie-Segments ist. Das Wetter habe sich aber schon bemerkbar gemacht, &bdquo;die Kundenfrequenz war am Abend geringer“. Lesen Sie auch: Für 14 Millionen Euro: Diese Großbauprojekte verändern die Herforder Innenstadt Tatsächlich ist der fliegende Weihnachtsmann ein Publikumsmagnet und Alleinstellungsmerkmal Herfords im weiten Umkreis. Erst im rund 150 Kilometer entfernten Kassel startet der Weihnachtsmann ebenfalls. Die Stadtmarketingagentur Pro Herford ist jetzt dabei, die Daten zu sammeln und zu analysieren. &bdquo;Der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz in Herford wurde in diesem Jahr gut angenommen, sowohl während der Flüge des Weihnachtsmannes als auch darüber hinaus. Verbesserte Sitzmöglichkeiten, ein erweitertes Speisen- und Getränkeangebot, die Möglichkeit zum Eisstockschießen und ein unterhaltsames Programm auf der Rathaustreppe haben die Verweildauer der Gäste merklich erhöht“, heißt es bei Pro Herford. &bdquo;Und dennoch gibt es immer auch Faktoren, die wir nicht beeinflussen können und sicherlich wären, gesamthaft betrachtet, mehr kühle, sonnige Tage wünschenswert gewesen.“ Umfassende Analyse Anfang des Jahres Eine umfassende und faktenbasierte Analyse des Weihnachtsmarktes werde es Anfang des Jahres geben. Sie werde unter anderem die Ergebnisse der Besucherumfrage, Auswertungen des Marketing-Mixes, Gespräche mit Beschickern und Frequenzanalysen berücksichtigen und dann auch der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Wie bereits im vergangenen Jahr würden daraus Schlüsse zur Weiterentwicklung des Weihnachtsmarktes gezogen. &bdquo;Dass es zum Konzept, wie auf dem Neuen Markt, auch kritische Stimmen gibt, ist uns bekannt. Dazu werden wir das Gespräch mit den Beteiligten nach Abschluss des Weihnachtsmarktes führen“, so die Pro Herford weiter.

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