Superwahljahr 2025 im Kreis Herford: Wer will’s, wer kann’s – und wer wagt’s?

Wer will’s machen? Und wer kann’s? Diesen Fragen gehen Parteipolitiker in Städten, Gemeinden und im Kreis dieser Tage intensiv nach. Denn im kommenden Jahr haben wir in Nordrhein-Westfalen ein Super-Wahljahr: Am 14. September werden Kreistage sowie Stadt- und Gemeinderäte gewählt und damit auch Bürgermeister und Landrat. Und schon im Februar treten die Bürgerinnen und Bürger zum ersten Mal im Jahr 2025 an die Wahlurnen. Dann sollen sie ihre Stimme für die Bundestagswahl abgeben. Und aller Orten bleiben die Fragen: Wer will’s, wer kann’s machen? Zuerst war klar, wer es nicht mehr machen will: Landrat Jürgen Müller (SPD), Engers Bürgermeister Thomas Meyer (SPD) und Löhnes Bürgermeister Bernd Poggemöller (SPD). Rüdiger Meier (CDU) in Kirchlengern hat schon 2020 gesagt, es wäre seine &bdquo;definitiv letzte Amtszeit“ – obwohl er sich zuletzt noch nicht öffentlich verabschieden wollte. Das wären immerhin drei von neun Kommunen, in denen jemand Neues an der Spitze stehen wird. Tim Kähler ist für Herford der erste Bürgermeister, der klar sagt: Ich will es noch einmal wissen. Kein Bekenntnis? Dann wohl Wechsel In den anderen Städten und Gemeinden haben sich die Amtsinhaber noch nicht dazu geäußert. Ein Indiz dafür, dass sie noch einmal für ihre Parteien antreten wollen. Denn: Je länger die Nominierung offenbleibt, desto wahrscheinlicher ist es, dass der bisherige Bürgermeister oder die bisherige Bürgermeisterin bleibt. Sollte es nämlich einen Wechsel geben, müsste ein neuer Kandidat oder eine neue Kandidatin erst bekanntgemacht werden. Wer in ein Amt gewählt werden will, braucht ein klares Profil. Das hat auch die Wahl in Brandenburg gelehrt. Denn die klare Haltung von Ministerpräsident Dieter Woidke zur AfD soll es laut Wahlanalysen gewesen sein, die den Sozialdemokraten zum Sieg verholfen hat. Offen ist derzeit also noch, ob die Bürgermeisterin und die Bürgermeister in Bünde, Hiddenhausen, Rödinghausen, Spenge und Vlotho noch einmal antreten wollen. Bewirbt sich ein Amtsinhaber erneut für sein Amt, gilt das gemeinhin als Vorteil für seine Partei. Ist der Posten offen, ist das Feld für die Opposition oft besser zu bestellen. Und doch ist es auch aus den Oppositionsparteien bisher erstaunlich ruhig geblieben. Streit in der CDU Anzeige In Herford gibt es klare Signale von der SPD: Durch die Auflösung der Koalition können die Sozialdemokraten sich deutlicher vom Koalitionspartner CDU abgrenzen und somit ihr eigenes Profil stärker in den Vordergrund rücken. Zumal gemeinsame Beschlüsse zuletzt nicht mehr durchzubringen waren. Ihr letzter Kandidat würde es noch einmal machen, muss aber noch bestätigt werden. Inwieweit die CDU sich einigen wird, ist aufgrund der bekannten Streitigkeiten zwischen Fraktion und Stadtverband noch unklar. Fakt ist aber: Elf Monate sind kurz, um einen Kandidaten aufzubauen. Zugleich hat der CDU-Kreisverband sich als erster auf einen Bundestagskandidaten festgelegt: Joachim Ebmeyer aus Enger soll für die Union ins Rennen für die Bundestagswahl gehen. Er ist außerdem Kreis-Vorsitzender der Christdemokraten und seit Jahren im Kreis in dieser Funktion unterwegs. Kaum ein Foto aus einer CDU-Versammlung in jedweden Ortsteilen, auf denen er nicht auch zu sehen ist. Allerdings: Es ist seine zweite Nominierung und gegen Amtsinhaber Stefan Schwartze (SPD) hat er vor vier Jahren verloren. Und bei dem guten Wahlergebnis – immerhin zuletzt 36,5 Prozent der Stimmen und damit 10 Prozent mehr als Ebmeyer – dürfte der seinen Hut wieder in den Ring schmeißen. Macht die AfD bald mit? Zu guter Letzt ist nicht klar, in welchen Kommunen vielleicht auch die AfD versuchen wird, Fuß zu fassen. In einigen gibt es bereits Stadtverbände. Nach dem starken Abschneiden in den östlichen Bundesländern und den sehr guten Wahlergebnissen bei der Europawahl würde es wundern, solle der Schwung nicht auch für die Lokalwahlen genutzt werden. Und elf Monate sind für die Gründung eines Stadtverbands – immerhin fehlt der noch in vielen Orten – jedenfalls nicht zu kurz. Aber auch hier stellt sich die Frage: Wer macht’s? Und wer kann’s? Allzu viel Zeit sollten sich die Parteien jedenfalls nicht mehr lassen. Viele Menschen haben Vertrauen in die Politik verloren. Die Wählerinnen und Wähler wollen klare Antworten, keine Hängepartien. In Zeiten, in denen die Unsicherheit zunimmt, sind klare Positionen und mutige Kandidaten gefragt. Wer zu lange zögert, überlässt das Feld denjenigen, die bereit sind, einfache Antworten zu liefern – auch wenn diese nicht immer die richtigen sind. Vielleicht finden die Parteien aber schlichtweg auch keine Antwort auf die beiden Fragen: Wer will’s machen? Und wer kann’s?

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