Herforder Bushaltestellen: „Situation für mobilitätseingeschränkte Menschen schlecht“

Herford. Wer als in der Mobilität eingeschränkter Mensch in Herford am öffentlichen Personennahverkehr teilnehmen will, hat es nicht leicht. &bdquo;Wir halten die Situation für schlecht.“ Diese ernüchternde Bilanz der aktuellen Situation zog jetzt im Verkehrsausschuss der Vorsitzende des Seniorenbeirates, Bernd Hanisch. Anlass war die Vorstellung eines Lageberichts, den die Stadt Herford auf Anfrage der Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vorgelegt hatte. Doch es gibt noch weitere Probleme, zum Beispiel Vandalismus. Der Bericht dokumentiert, dass es bei der Ausstattung der Haltestellen noch viel zu tun gibt. Das trifft auch die Gesamtheit der Fahrgäste, die den Busverkehr nutzen. Nach Angaben der Stadt gibt es derzeit etwa 304 Haltestellen im Stadtgebiet. Davon &bdquo;sind etwa 25 Haltestellen barrierefrei ausgebaut“, wie es in dem Bericht heißt. Dies bedeute, dass diese Haltestellen mit einem sogenannten Busbord, einem speziellen erhöhten Bordstein für den barrierefreien Einstieg, sowie mit einem taktilen Leitsystem und in den meisten Fällen auch mit einem Wartehäuschen ausgestattet seien. Taktile Leitsysteme helfen in ihrem Sehvermögen stark eingeschränkten Menschen, sich mithilfe des Tastsinnes und ohne fremde Hilfe an den Haltestellen zurecht zu finden. Dazu gibt es im Boden verlegte Platten mit Noppen und Rillen, die auch mit dem Blindenstock ertastet werden können. 2024 sollen zwölf weitere Haltestellen barrierefrei werden Neben den besagten 25 barrierefrei ausgebauten Haltestellen gibt es laut Stadt noch weitere 20, die entweder mit einem Busbord oder den taktilen Systemen ausgerüstet seien. &bdquo;Im Jahr 2024 sollen weitere zwölf Haltestellen komplett barrierefrei ausgebaut werden“, heißt es weiter. Für die kommenden Jahre werde angestrebt, &bdquo;jedes Jahr bis zu 15 Haltestellen barrierefrei auszubauen“. Auf die Frage der Politik, ob das Tempo beim Ausbau nicht beschleunigt werden könnte, antwortete der Beigeordnete Peter Maria Böhm: &bdquo;Dafür wäre deutlich mehr Geld und mehr Personal nötig.“ Grundlage für die barrierefreie Ausstattung von Bushaltestellen ist das ÖPNV-Gesetz für Nordrhein-Westfalen, das sich an der UN-Behindertenkonvention orientiert. Diese wurde in Deutschland im Jahr 2009 übernommen. Auf die Frage, ob es an den Bushaltestellen barrierefreie Informationsangebote gebe, antwortete der Beigeordnete in seinem Bericht: An jeder Haltestelle werde an einem Mast jeweils der Fahrplan &bdquo;in gut sichtbarer Höhe“ angebracht. Digitale Fahrgastinformationssysteme würden im kommenden Jahr &bdquo;an den stark frequentierten Haltestellen, besonders im Zentrum von Herford, installiert“. Darüber hinaus gebe es barrierearme oder barrierefreie Apps, die Informationen über den Linienfahrplan in Herford zur Verfügung stellten. Aktuell gibt es 95 Wartehäuschen im Stadtgebiet Dass es noch weitere Herausforderungen für die Verbesserung der Qualität des ÖPNV gibt, lässt sich an Antworten zu weiteren Fragen der Grünen festmachen. So gibt es der Stadt zufolge keine genauen Zahlen darüber, an wie vielen Haltestellen es eine feste Aufstellfläche für Fahrgäste gibt. Zudem gibt es aktuell 95 Wartehäuschen, die die wartenden Fahrgäste vor Regenwetter schützen. &bdquo;Jedoch ist zu beachten, dass nicht jede Haltestelle stets beidseitig mit Haltehäuschen ausgestattet ist, sondern oft nur der Haltepunkt mit den meisten Einsteigern“, heißt es dazu. Es kann also sein, dass eine Haltestelle in der einen Fahrtrichtung ein Wartehäuschen besitzt, in der anderen aber nicht. Zur Beschaffenheit dieser heißt es: &bdquo;Der Zustand der Haltestellen inklusive der Häuschen ist sehr unterschiedlich, je nach Quartier.“ Die Beschädigungen halten sich nach Auffassung der Stadt jedoch in Grenzen. &bdquo;Im Durchschnitt müssen einmal im Quartal Glasscheiben aufgrund von Vandalismus ausgetauscht werden.“ Die Säuberung der Flächen sowie die Leerung der Abfallbehälter erfolge durch die SWK. &bdquo;Die Wartehäuschen werden durch einen externen Reinigungsdienst einmal im Jahr gereinigt.“ Die Frage der Grünen, ob es nicht möglich sei, mehr Haltestellen mit Wartehäuschen auszurüsten, beantwortet die Stadt mit der Feststellung, dass man bestrebt sei, an jeder Haltestelle ein solches Häuschen zu errichten. Doch: &bdquo;Oft ist es aufgrund der mangelnden Platzverhältnisse nicht möglich, das Häuschen auf öffentlichen Flächen zu errichten.“ Eine Abtretung privater Flächen hierfür gebe es aber nur selten. Zudem macht die Stadt die hohen Kosten für ein Wartehäuschen inklusive Dachbegrünung und Montage geltend, die die Kommune mit rund 15.000 Euro beziffert. Deshalb sei die Ein- und Aussteigerzahl ein wichtiges Kriterium für die Bauentscheidung. Pro Jahr werden bis zu drei Wartehäuschen eigen finanziert Gebe es einen barrierefreien Ausbau der Haltestelle, würden 90 Prozent der Kosten übernommen. Häuschen die außerhalb des Programms installiert würden, müssten zu 100 Prozent aus Eigenmitteln bezahlt werden. Zum Ausbautempo und zur Finanzierung schreibt die Stadt: &bdquo;Derzeit können pro Jahr zwei bis drei Häuschen außerhalb der Förderung aufgestellt werden.“ Für das Jahr 2025 plane der SVH zudem &bdquo;eine bessere Unterhaltung der Haltestellen“, für die es allerdings keine Fördermöglichkeit gebe.

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