Kulturnacht in Herford mit positiver Bilanz trotz kritischer Töne

Herford. Premieren wie die Auftritte der Bands &bdquo;Project 9“ oder &bdquo;Senegal Connection“, neue Veranstaltungsorte wie die Stiftung Ahlers Pro Arte oder das Jugendzentrum &bdquo;die9“ aber auch ein Wiedersehen und -hören mit Kulturnacht-Beteiligten der ersten Stunde wie dem Chor Rodnik oder DJane Maja Bernard und ein vielfältiges Angebot im Marta – all das bot die 16. Herforder Kulturnacht des Vereins Kulturanker. Die Besuchenden der ehrenamtlich organisierten, wie der stellvertretende Bürgermeister Thomas Bischoff bei der Begrüßung im Alten Güterbahnhof betonte, Veranstaltung hatten die Qual der Wahl. Im Alten Güterbahnhof gab es mit der Band &bdquo;Project 9“ eine Premiere. Das Quartett fand sich während einer Projektwoche am Friedrichs-Gymnasiums (FGH) und spielt ein Crossover aus Klassik, Pop und Rock mit Piano, Geige, Schlagzeug und E-Gitarre oder E-Bass. So etwas ist in Herford bisher einmalig und klingt schon richtig gut. Dann übernehmen die Big Band des FGH, die reichlich Fans mitgebracht hat, mit swingendem Jazz und schließlich die Formation &bdquo;Ten Past Six“. Weiter Weg vom Güterbahnhof bis Marta Pech war sicher die Sperrung der Bahnbrücke an der Sophienstraße, denn so lag der Güterbahnhof – eigentlich eine Location mit Potenzial – abgeschnitten vom sonst fußläufig erreichbaren Marta-Viertel auf der &bdquo;falschen“ Seite der Gleise. Trotzdem tauchten einige der Zuhörenden später auf der anderen Seite auf, um entweder im Marta-Atelier unter Anleitung des Künstlerkollektivs &bdquo;Labor 7“ T-Shirts zu bedrucken oder dem Konzert der Band &bdquo;Die Band“ zuzuhören. Auch deren Mitglieder fanden sich in der Bläserklasse des FGH, haben ihr Abitur seit 2018, machen seit etwa acht Jahren Pop- und Rockmusik mit Big-Band-Instrumentierung und spielen ein halbes Dutzend Konzerte pro Jahr. Musik unterschiedlicher Stilarten gab es reichlich. In Richters Bar hatten sich Musizierende aus dem Umfeld gleich zweier offener Bühnen zusammengetan. Entsprechend groß war die Vielfalt hier von Musicalmelodien (Inga Grunwald), über &bdquo;Hexengeige“ Mechthild Janda bis zu akustisch gespieltem Rocksteady vom Duo &bdquo;Lord 54 & The Duke of Snakes“, volles Haus obendrauf. Egal ob &bdquo;Silent Green“ mit einer musikalischen Reise durch Osteuropa in der Bibliothek, Rock mit &bdquo;Reeborn“ im Café Extrablatt, Crossover-Musik mit Einflüssen aus Afrika von der &bdquo;Senegal Connection“ im Jugendzentrum &bdquo;die9“, Jazz-Pop mit White Coffee im Il Baffino, Chorgesang von Tonart19 oder dem Chor Rodink um Lidia Wingert – alle fanden ihre Zuhörenden. Ursprüngliche Idee wird lebendig Der Chor Rodnik gestaltete erneut mit den Tänzerinnen der Ballettschule Iris im Elsbach-Haus ein abwechslungsreiches Programm. Hier war zwar gegen 20 Uhr Schluss, dafür wurde die ursprüngliche Idee der Kulturnacht lebendig, denn etliche Besuchende wechselten die Straßenseite für einen Besuch im Marta oder der Stiftung der Ahlers Pro Arte. Beide Einrichtungen freuten sich über &bdquo;überraschend viele Besuchende“, so Franziska Brückmann vom Marta. 300 wurden hier bis 20 Uhr gezählt. Bei Pro Arte wurde zwar nicht gezählt, aber auch dort sei der Andrang groß gewesen, besonders bei den Führungen durch die Gabriele-Münter-Ausstellung, so Silke Uffmann vom Team. Auch die Gedenkstätte Zellentrakt und der Kunstverein mit letzten Blicken in Jürgen Eschers Ausstellung &bdquo;Augenblicke II“ freuten sich über Interessierte. Positives Fazit Nach einem Vorstandswechsel, der langen Corona-Pause und einer ausgefallenen Kulturnacht 2023 war die 16. Herforder Kulturnacht ein Neuanfang mit Potenzial, aber Luft nach oben. &bdquo;Viele Akteure hatten sich einen frühen Anfang gewünscht“, sagt Bartosz Losik: &bdquo;Daher begannen viele Angebote in dem Zeitfenster zwischen 18 und 19 Uhr und endeten auch entsprechend gegen 21 Uhr oder eher.“ Eine Entzerrung wäre sicher im Interesse von Akteuren und Publikum, vielleicht auch eine Bündelung mehrerer Angebote an einem Ort. Das seien einige Ideen, die er für die Nachbereitung mitnehmen werde. Insgesamt zog er ein positives Fazit, denn die meisten Orte und Angebote seien gut angenommen worden. Außerdem hätten sich einige Beteiligte im Verlauf des Abends bereit erklärt, das Orga-Team im kommenden Jahr zu unterstützen. Das mache Mut, denn Potenzial gebe es in Herford reichlich: &bdquo;Das hat unsere 16. Kulturnacht eindeutig gezeigt.“

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