Nach Schicksalsschlag: Herforderin findet über die Kunst zurück ins Leben

Herford. In den Augen liegt die Seele der Tiere. &bdquo;Deswegen beginne ich meine Zeichnungen immer mit den Augen. Wenn die nicht zu mir sprechen, fange ich noch einmal an“, so beschreibt Susanne Claesberg den Beginn einer Arbeit an einem ihrer Tierbilder. Von einer ganz anderen Art des Neubeginns erzählt die 1966 geborene Herforderin in ihrem autobiografischen Buch &bdquo;Das Licht ist stärker als dein Schatten“. Mit beidem ist sie in diesen Tagen in der Christuskirche zu Gast. Claesberg zeichnet seit frühester Jugend, seit 2012 fast ausschließlich mit Farbstiften und hat sich inzwischen auf Tierdarstellungen spezialisiert, die sich nicht nur durch Detailreichtum, sondern auch durch eine Lebendigkeit auszeichnen wie sie nur selten zu finden sind. An die Öffentlichkeit geht sie damit jedoch erst seit Kurzem. Vorangegangen waren der Jobverlust nach mehr als 33 Jahren im Jahr 2017 und der Tod ihres Mannes 2021. &bdquo;Wir kannten uns 35 Jahre lang und waren 29 Jahre zusammen und hatten uns vor dem Impftermin das Coronavirus eingefangen. &bdquo;Meinen Mann erwischte es schwer“, erzählt sie. Es folgten künstliches Koma und der letzte Abschied im Krankenhaus. Verwandte hat sie nicht mehr, und in der leeren Wohnung habe sie sich schon die Frage gestellt, was sie hier überhaupt noch solle. Tierbilder vermitteln Lebendigkeit Jörg, ein alter Freund, half ihr zurück zum Zeichnen und damit zurück ins Leben. Irgendwann sei ihr klar geworden, dass die Kunst ihr neuer Weg werden sollte, obwohl das Sujet &bdquo;Tiere“ zwar auf Instagram und Facebook zwar recht häufig, in Galerien und Ausstellungen aber kaum vertreten ist. Um richtig durchstarten zu können, besorgte sie sich neue Technik vom Handy, über PC bis zum Drucker und fand mit Maik Ahrens einen weiteren Mitstreiter. Der half ihr bei Homepage, Social Media und machte ihr Mut, sich um Ausstellungsmöglichkeiten zu bewerben. &bdquo;Ich muss mit meiner Kunst unter die Leute“, sagt Claesberg, &bdquo;allein schon, weil Fotos und Internet-Postings nur eine Ahnung vom Detailreichtum und der Lebendigkeit meiner Tierbilder vermitteln“. Claesberg malt nach Fotos – entweder frei, dann dürfen es auch mal exotische Tiere sein – oder im Auftrag von Menschen, die &bdquo;ihr“ Tier von der Künstlerin gezeichnet haben möchten. &bdquo;Ich zeichne die Vorlagen aber nicht einfach ab, sondern möchte das Wesen oder die Seele der Tiere sichtbar machen.“ Dass ihr das gelingt, belegen zahlreiche begeisterte Einträge in ihrem Gästebuch, das sie in den Ausstellungen, unter anderem in Baden-Baden oder Bad Salzuflen auslegt. Aktuell sind vier großformatige Wildtier-Zeichnungen auch im Museum für Naturkunde in Magdeburg zu sehen. Mit ihrem Buch sind auch Lesungen geplant Ihre Erfahrungen von Verlust, Trauer, dem Mut zum Neuanfang und dem Wert von Freundschaft hat sie in ihrem 364 Seiten starken Buch &bdquo;Das Licht ist stärker als dein Schatten“ verarbeitet, das sie am Donnerstag, 3. Oktober, in der Christuskirche vorstellen wird. &bdquo;Wie ich meinem Leben nach einem schweren Schicksalsschlag eine neue Wendung gab“ heißt das Buch im Untertitel. &bdquo;Ich möchte Menschen Mut machen und die Hoffnung geben, dass es sich nach einem Schicksalsschlag wieder zum Guten drehen kann. Auch einige ihrer Bilder sind dort vom 29. September bis zum 5. Oktober zu sehen. Claesberg ist jedenfalls noch nicht am Ende ihres Weges, sondern voller Ideen. Im Moment arbeitet sie noch in einem Atelier in ihrer Wohnung, sucht aber ein größeres Atelier, wo sie ihre Arbeiten präsentieren, Kurse geben und vielleicht auch Ausstellungen organisieren möchte. Außerdem möchte sie zwei Bücher zum Thema &bdquo;zeichnen“ schreiben. &bdquo;So wie ich mir das vorstelle, gibt es bisher noch nichts“, sagt sie. Auch Postkarten und Kalender werde es geben, und auch die ersten Termine für Lesungen mit ihrem Buch stehen im Kalender.

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