Herforder Unternehmen wird 100: Drei Generationen Handwerkstradition

Herford. Mit einem großen Fest in den Betriebsräumen, Lilienthalstraße 19a, feierte die 1924 von Karl Jach gegründete Jach Autosattlerei ihr 100-jähriges Bestehen. Karl Jachs Enkel, Raimund Jach, führt den Handwerksbetrieb in dritter Generation. Tochter Katharina Jach absolviert derzeit die Meisterschule und bereitet sich darauf vor, die Firma zu übernehmen. Die Jach Autosattlerei realisiert nach individuellen Kundenwünschen die Innenausstattung von Fahrzeugen und Booten, fertigt Cabrio-Verdecke, Planen für Lkws und Pkw-Anhänger, Persennings für Boote und Abdeckungen aller Art. So vielfältig wie die Wünsche sind auch die Kunden, die der Einladung zur Feier gefolgt waren, darunter Unternehmer mit großem Fuhrpark oder Oldtimer-Fans, für die Jach ein neues Dach angefertigt oder alte Sitze aufgearbeitet hatte. Lesen Sie weitere Wirtschaftsnachrichten aus dem Kreis Herford Nach Kriegsende wurde die Autosattlerei ab dem 17. Februar 1946 von den Söhnen Siegfried, Osmar und Edmund Jach in Herford weitergeführt. Nach dem Tod von Karl Jach 1960 führten der Sohn Edmund Jach und ab 1967 auch der Sohn Uwe Jach den Handwerksbetrieb fort. 1973 erfolgte der Umzug in Geschäftsräume an der Ahmser Strauße 57. 1982 übernahm Uwe Jach die Autosattlerei bis zur Übergabe an seinen Sohn Raimund im Jahr 2012. Vierte Generation in den Startlöchern Inzwischen wird der nächste Generationswechsel vorbereitet. Katharina Jach hat ihre Ausbildung im Sommer 2023 beendet und den Meisterlehrgang begonnen. Im März 2017 hatte die Autosattlerei einen auf ihre Bedürfnisse eingerichteten Neubau an der Lilienthalstraße bezogen und sieht sich damit für die Zukunft gut aufgestellt. Mit dem jetzigen Inhaber und seiner Tochter setzt die Autosattlerei mit ihren sechs Mitarbeitenden neue Schwerpunkte. Auch eine inhaltliche Modernisierung hat stattgefunden. Im Fokus steht die Restauration von Old- und Youngtimern, Sportwagen und Cabrios. Die von Sammlern liebevoll überarbeiteten Autos bekommen von der Firma Jach neue Bezüge, individuelle angepasste Cabriolet-Verdecke und Verkleidungen. Das alles sei Maßarbeit auf höchstem Niveau: &bdquo;In Sachen Qualität bin ich nicht kompromissbereit“ betont Raimund Jach und gibt damit seine Zielsetzung vor. Er liefere erstklassige Arbeit ab, ohne dabei den Kundenwunsch aus den Augen zu verlieren. Dabei werde jeder Auftrag nach persönlichem Gespräch individuell bearbeitet. Die Einzelanfertigungen nehmen beim weltweit angesehenen Concours d’Elegance in Pebble Beach teil. Ein neues Geschäftsgebiet Dabei kommen Raimund Jach seine Arbeitserfahrungen zugute, die er bei großen Automobilherstellern wie Porsche und VW gesammelt hat. Dort war er als Berater für die Entwicklungsabteilung zuständig. So bringt der Unternehmer seine Erfahrungen in das traditionelle Familienunternehmen ein und sorgt für frischen Wind und Innovationen. Der Bau von Cabrio-Prototypen für die Industrie ist ein neuer Geschäftsbereich, aber auch Sonderanfertigungen für Privatkunden wie Sonnensegel, Pavillondächer und Poolabdeckungen gehören zum Leistungsspektrum. Als zukunftsorientiertes Unternehmen investiert Raimund Jach in den Nachwuchs. Seit der Übernahme sind 16 Auszubildende im Beruf des Fahrzeugsattlers ausgebildet worden. &bdquo;Ich handle immer mit Blick auf die Zukunft. Wir brauchen junge Leute, die ihren Beruf von der Pike auf gelernt haben, um unserem Fortbestand zu sichern“, sagt Raimund Jach. Für die Verbindung von Verlässlichkeit, Innovation und Tradition und über Generationen perfektionierte Handwerkskunst gab es Lob von Bürgermeister Tim Kähler. Ralf Noltemeyer, stellvertretender Vorsitzender der Handwerkskammer Bielefeld, hatte außer einer Urkunde ebenfalls lobende Worte für das Unternehmen, in dem wie oft im Handwerk Unternehmens- und Familiengeschichte eng verknüpft seien.

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