Herforder Konditor zaubert seit 50 Jahren einzigartige Schoko-Hexenhäuschen

Herford. Es riecht herrlich nach Schokolade, Musik dudelt leise aus dem Radio, mittendrin in der Backstube steht Wiegand Jach. &bdquo;Ich habe schon mal was vorbereitet“, sagt der Konditor und Inhaber des Cafés Jach am Gänsemarkt und zeigt auf die vielen verschiedenen Bleche, die um ihn herum verteilt sind. Dort liegen sie, die teils filigranen Einzelteile für ein ganz besonderes Stück Konditorkunst aus dem Hause Jach. Es sind noch vier Wochen bis Weihnachten und Jach steckt mitten in der Hexenhaus-Produktion. &bdquo;Wir machen diese Hexenhäuschen schon seit 50 Jahren so“, sagt Wiegand Jach. Der Boden, worauf das Haus stehen wird, die Wände, das Dach, die Deko – all das ist essbar und aus hochwertiger Kuvertüre hergestellt. Bewusst hat sich das Café gegen Lebkuchenhäuser entschieden, die es derzeit an allen Ecken und Enden gibt. Warum? &bdquo;Welches Kind isst schon gerne Lebkuchen?“, fragt Jach und taucht das nächste Stück in einen Traum aus flüssiger Schokolade. Außerdem sei es ein Alleinstellungsmerkmal. Eltern von Jach gründen die Backstube 1961 Seine Eltern haben das Café mitsamt Backstube für die süßen Köstlichkeiten 1961 gegründet. Wiegand Jach ist 1982 in die Konditorlehre gegangen, ist aber schon als Kind durch die Backstube gewuselt und hat von klein auf mitbekommen und später auch mitgeholfen, die besonderen Hexenhäuschen herzustellen. &bdquo;Daher komme ich auch auf die 50 Jahre“, sagt er. Für die Hexenhaus-Produktion nutzt Jach die lange Arbeitsfläche aus Edelstahl unter den Fenstern, die hinaus auf den Hof führen und für viel Tageslicht sorgen. Auf der einen Seite steht das Temperiergerät, mit dem er die Kuvertüre – &bdquo;sie besteht aus weniger Zucker und mehr Kakao“ – gleichmäßig flüssig hält. Den restlichen Platz verbrauchen die Bauplätze für die sechs Häuschen, die der Konditor an diesem Tag produzieren wird. Drei verschieden Größen sind es diesmal. &bdquo;Die sind alle von Kunden vorbestellt.“ Und alle haben sich für die Variante in Vollmilch entschieden. &bdquo;Es geht aber auch Zartbitter oder ein Mix aus beiden Sorten“, sagt Jach. Je nach Kundenwunsch. Lesen Sie auch: Weihnachten ? 2024 - die schönsten Highlights in OWL Jach liebt Schokolade auch nach Jahren in der Backstube Zwei Dreiecke bilden die Grundmauern des Hexenhäuschens. Jach taucht die große Schnittfläche in die Kuvertüre und lässt sie dann kurz auf dem Schokoboden liegen. Ein bisschen müsse die Kuvertüre antrocknen, damit die Hausmauern auch auf dem Boden halten, sagt er und drückt im nächsten Schritt die Schokodreiecke auf die Fläche. Es klappt: Nichts wackelt, nichts fällt. Auf einem weiteren Blech ruhen die schon vorbereiteten Dächer. Dafür hat Jach Cornflakes mit Schokolade überzogen. Rustikal, ein bisschen krumm und schief – genau dadurch wirken die Häuschen richtig schon hexenartig. Zwei jeweils passende Größen sucht sich Jach zusammen. Dann kommt ein Pinsel zum Einsatz. Mit diesem bringt er auf die feine Schnittfläche der Dreiecke Schokolade auf, lässt alles wieder kurz trocknen und fügt dann die Cornflakes-Dächer zusammen. &bdquo;Die müssen gut angedrückt werden“, erklärt Jach. Damit sie auch ja halten. So langsam nimmt das Hexenhäuschen Gestalt an. Jetzt muss Jach ein gutes Auge beweisen – der Grundstock steht, jetzt geht es um die detaillierte Gestaltung. Jach erschafft mit weiteren Handgriffen eine verwunschene Szenerie. Doch vorab wandert erst einmal ein übrig gebliebenes Stückchen Flakes-Schokolade in den Mund des Konditors. &bdquo;Ich kann jeden Tag Süßes essen“, gibt er zu und schmunzelt. Keine Gastro-News verpassen: Hier geht es zum NW-Newsletter &bdquo;Essen & Erleben“ Grimm-Märchen ist Vorbild für Herforder Hexenhaus &bdquo;Schließlich will die Schokolade auch gegessen werden.“ Jachs Motto, um auch seine schlanke Figur zu halten: &bdquo;Ich genieße Süßes, aber alles in Maßen statt in Massen. Eine ganze Tafel Schokolade könnte ich zum Beispiel nie auf einmal aufessen“, sagt der Herforder, dreht sich zur Mitte der Backstube, wo ein weiterer Küchenblock steht, und sucht sich Schokobäume zusammen. &bdquo;Die habe ich, wie alles andere auch, schon heute früh vorbereitet.“ Damit die Bäume wie schneebehangene Tannen aussehen und zur Märchenthematik passen, hat er die hierfür verwendete Kuvertüre mit etwas Wasser angedickt. &bdquo;Mit Wasser wird Schokolade dicklicher, gebe ich Fett hinzu, wird sie flüssiger“, erklärt er, nimmt sich zwei Bäume, taucht sie in flüssige Schokolade und platziert sie neben dem Hexenhäuschen. Besonders große Tannen setzt er auf ein kleines Plättchen Schoki, damit sie stabiler stehen und nicht umfallen. Ein prüfender Blick und schon setzt Jach den nächsten Baum aufs Grundstück. &bdquo;Jetzt noch die Zäune“, sagt er und holt sich die passende Größe. Liebevoll und mit vielen kleinen Handgriffen entsteht so das Schoko-Hexenhäuschen, das aus dem Märchen Hänsel und Gretel entsprungen sein könnte. &bdquo;Das ist unser Vorbild“, sagt Jach und holt zwei Figürchen hervor, die die Geschwister aus dem Märchen der Gebrüder Grimm mimen. &bdquo;Und natürlich habe ich auch eine Hexe, die steht an der Eingangstür, und die Katze setze ich aufs Dach.“ Viele Hexenhäuser auf Bestellung Aus dem Schornstein steigt sogar Rauch empor. Dafür nutzt Jach kleine Wattebäusche. &bdquo;Die und die Figuren können selbstverständlich nicht gegessen werden, alles andere aber schon.“ Auch der Puderzucker, der das gesamte Ensemble eindeckt und sich wie klitzekleine Schneeflocken über das Knusperhäuschen legt. Die Hexenhäuschen gibt es im Café am Gänsemarkt ausschließlich in der Vorweihnachtszeit. Im Herbst beginnt Jach mit der Produktion. &bdquo;Ein Großteil der Hexenhäuser mache ich auf Bestellung.“ Bei vielen seiner Kunde seien die detailreichen kleinen Kunstwerke schon Tradition. &bdquo;Da wünschen es sich die Kinder, die längst keine Kinder mehr sind. Aber für sie gehört es zur Adventszeit dazu“, weiß der Herforder zu berichten. Lesen Sie auch: Die besten Restaurants zum Frühstücken im Kreis Herford - Café Jach ist dabei Weitere Weihnachtsspezialitäten im Café Jach Ihm selbst macht diese Art des Handwerks eine Menge Spaß. &bdquo;Es ist etwas anderes, nur für eine Saison etwas herzustellen.“ Auch Schokoweihnachtsmänner in verschiedenen Größen sowie die Herforder-Brauerei-Schokobierflaschen – die sich optimal für eine schöne Verpackung für ein Geldgeschenk eignen, da sie hohl sind – stellt Jach in seiner Backstube her. Und natürlich verschiedene Pralinen – auch spezielle Weihnachtsköstlichkeiten – sowie Kuchen und Torten. Die Auswahl in der Theke ist vielfältig: Schokomützen, Baiser, schwäbische Apfeltorte oder Nussecken. Was aber auf keinen Fall fehlen dürfen, sind zwei Klassiker: &bdquo;Schwarzwälder-Kirsch-Torte und Käsekuchen sind bei unseren Gästen immer beliebt. Die müssen wir vorhalten“, sagt Gesa Jach, die das Café gemeinsam mit ihrem Mann seit 1999 führt.

Meistgelesen