Jürgen Müller tritt nicht erneut zur Wahl als Landrat für den Kreis Herford an

Kreis Herford. Nach Medienberichten über eine angebliche Kandidatur von Herfords Bürgermeister Tim Kähler als Landrat, wurde es gestern hektisch in der Politik: Telefondrähte liefen heiß, Landrat Jürgen Müller lud zur Pressekonferenz, Kähler versandte eine Pressemitteilung, Kommunalpolitiker schienen in Schockstarre. Am frühen Nachmittag bestätigte Müller dann, dass er zur Kommunalwahl im September 2025 nicht mehr antreten werde. &bdquo;Die Entscheidung ist mir sehr, sehr schwergefallen“, sagte ein ausgesprochen emotionaler Landrat. Er sei hin- und hergerissen gewesen: Er wolle gerne noch mehr Zeit mit der Familie verbringen. Seine Aufgaben im Kreis Herford nehme er aber sehr gerne wahr. Dabei zog er eine kleine Bilanz: Müller sprach beispielhaft von der Verbraucherzentrale, die er nach Herford geholt habe, von der Lehrfabrik der Möbelindustrie in Löhne, da habe er den Kreistag dazu bewegen können, sich finanziell zu beteiligen. Er erinnerte an die Zusammenführung des Klinikums und des Lukas-Krankenhauses zu den Kreiskliniken Herford-Bünde und wies auf medizinische Leistungen hin, die auch nach der Klinikreform fast alle erhalten blieben. Müller will mehr Lebenszeit mit seiner Frau verbringen Müller hatte das Förderprogramm zur Ansiedlung von Hausärzten im Kreis etabliert, das er auch gerne noch auf Fach-, insbesondere Kinderärzte erweitern würde, wie er sagte. Der erste Spatenstich für das Hospiz sei gemacht, die neue Kreisfeuerwehrzentrale in Hiddenhausen-Eilshausen im Bau. Die Zusammenarbeit mit anderen Kreisen klappe gut, sagte Müller mit Blick auf den Kreis Minden-Lübbecke und die medizinische Fakultät. Auch das Miteinander des Kreises und der Kommunen klappe gut. Voll des Lobes war er über die Beschäftigten im Kreishaus. Gerade in der Pandemie, einer schwierigen Zeit, für die es keine Blaupause gegeben habe, seien sie zusammengewachsen. Doch zu Beginn der nächsten Wahlperiode wäre er 66 Jahre alt, am Ende dann 71 Jahre. Und mit einer Arbeitswoche von 80 oder 90 Stunden bleibe nebenbei nicht viel Zeit für die Familie, sagte Müller, der Vater von zwei Söhnen im Alter von 28 und 24 Jahren ist. Im Sommerurlaub habe er sich mit seiner Frau besprochen und sie hätten entschieden, dass sie noch mehr Lebenszeit miteinander verbringen wollten. Medienberichte hätten keine Rolle gespielt Medienberichte über seine Rolle im Zusammenhang mit den Kreiskliniken, in denen er zuletzt nicht im besten Licht dastand, hätten bei seiner Entscheidung keine Rolle gespielt, sagte er auf Anfrage. &bdquo;Es gibt immer Situationen, in denen bestimmte Dinge öffentlich kritisiert und diskutiert werden.“ Darüber sei er sich im Klaren gewesen, und damit habe er immer gut umgehen können. Mehr zum Thema: Welche Rolle der Landrat beim Weggang des Vorstandes der Kreiskliniken Herford-Bünde gespielt hat Eigentlich hatte Müller seine Entscheidung – er habe sie dem SPD-Kreisvorsitzenden Stefan Schwartze am 9. August mitgeteilt – in der ersten September-Woche bekannt geben wollen. Dann wäre Schwartze aus dem Urlaub zurück gewesen. Mit den öffentlichen Spekulationen am Mittwoch hatte sich das überholt. Die Gerüchte über Müller und Kähler kursieren schon seit Wochen, angefeuert auch durch einzelne Mandatsträger in der SPD, die in kleineren Kreisen laut über Kandidaten bei der Kommunalwahl 2025 spekulierten. Nun wurde auch öffentlich, dass Kähler wohl für das Landratsamt kandidieren will. Das Bürgermeisteramt wird nicht einfacher Er selbst schreibt dazu: &bdquo;Zurzeit prüfe ich diverse Optionen und führe entsprechende Gespräche. Eine abschließende Entscheidung habe ich noch nicht getroffen.“ Aufgrund seiner Erfahrung verwundere es ihn aber nicht, &bdquo;dass im Vorfeld von Kommunalwahlen eine breite und spekulative Nachrichtenlage entsteht“. Wenn er eine Entscheidung getroffen habe, werde er die relevanten Akteure und die Öffentlichkeit darüber informieren, schreibt Kähler, der bei der Kommunalwahl 2025 zwei Amtszeiten als Bürgermeister hinter sich hat. Zuletzt fehlte ihm bei den großen Entscheidungen allerdings der Rückhalt im Stadtrat, etwa zum OWL-Forum und zum Neubau der Geschwister-Scholl-Realschule durch einen privaten Investor. Die Entscheidung zur Realschule hat der Herforder Stadtrat bisher zwar nur vertagt. Das war für die SPD-Fraktion aber Grund genug, die Koalition mit der CDU-Fraktion aufzukündigen. Hinzu kommt, dass das Bürgermeisteramt in Zukunft nicht leichter wird. Stichwort: AfD. Auskunftsfreude zum Thema ist sehr gering Die Frage, ob Kähler mit Müller über eine mögliche Kandidatur gesprochen hat, beantwortete der Landrat nicht. SPD-Kreistagsvorsitzender Wolfgang Tiekötter, der sich selbst als Mehrheitsbeschaffer für den Landrat sieht, als Königsmacher im Kreis gilt und dessen Unterstützung sich Kähler sichern müsste, hielt sich ebenfalls bedeckt: &bdquo;Wenn ich vertrauliche Gespräche führe, dann bleiben die auch vertraulich.“ Die Auskunftsfreude in SPD-Kreisen war am Mittwoch insgesamt gering. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte sein, dass die Gliederungen der Sozialdemokraten im Kreis und dann die SPD-Kreiswahlkonferenz darüber entscheiden, mit wem sie gerne Spitzenämter besetzen würden. Und am Abend stand in Herford noch eine Stadtverbandsversammlung an. Müller wird zum 31. Oktober 2025 aus dem Amt scheiden. Sein Nachfolger dürfte Strukturen vorfinden, auf die er aufbauen kann. Aber bis dahin hat der Landrat noch viel vor: Unter anderem ist er im Gespräch mit der Technischen Hochschule OWL über die Ansiedlung weiterer Bildungsgänge auf dem Herforder Bildungscampus, das Hospiz würde er gerne noch eröffnen, das Frauenhaus in Betrieb nehmen und den Neubau des August-Griese-Berufskollegs weiter vorantreiben. .responsive23-3DaH8OkndMyZR6uN-bar-vertical-wahl-zum-landrat-2015 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-3DaH8OkndMyZR6uN-bar-vertical-wahl-zum-landrat-2015 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-3DaH8OkndMyZR6uN-bar-vertical-wahl-zum-landrat-2015 { padding-top: 142.86%; } }

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