Neue Chiropraktorin in Herford: Warum sie sich von anderen Praxen unterscheidet

Herford. &bdquo;Ich lege Ihnen nicht die Hand auf den Arm und sagen Ihnen dann, was für Globuli Sie schlucken sollen“, sagt Siena Rauskolb und räumt damit gleich Vorurteile gegenüber ihrem Berufsstand aus. Sie arbeitet seit etwa 15 Jahren als Chiropraktikerin – oder Chiropraktorin, wie sie selbst sagt. Chiropraktik ist eine manuelle Therapiemethode, die versucht, Funktionsstörungen des Bewegungsapparats zu behandeln. Im Vordergrund steht dabei häufig das Lösen sogenannter Blockaden der Wirbelkörper. Im Internet finden sich zahlreiche Videos, in denen die Wirbelsäule von Patienten durch ruckartige Bewegungen laut zum Knacken gebracht wird. Chiropraktiker brauchen keine formale Ausbildung In Deutschland ist Chiropraktik keine anerkannte Heilmethode, sondern fällt unter das Heilpraktikergesetz – und zählt damit zu den alternativmedizinischen Behandlungsmethoden, zu denen auch Homöopathie, Aromatherapie und Akupunktur gehören. Die Chiropraktik wird dem Bereich der Alternativmedizin zugeordnet, weil Studien nicht eindeutig beweisen konnten, dass Chiropraktik einen Nutzen für den Patienten hat – ebenso wenig wie das Schnüffeln von Duftölen oder das Piksen mit Nadeln. Um in Deutschland als Chiropraktiker zu arbeiten, reicht es deshalb, eine Heilpraktikerzulassung zu haben. Die bekommt man durch das Ablegen einer schriftlichen und einer mündlichen Prüfung. Wer die besteht, darf Diagnosen stellen, Therapiepläne entwerfen und Patienten behandeln – ohne formale Ausbildung. Lesen Sie auch: Warum eine Krankenschwester trotz anfänglicher Skepsis Heilpraktikerin wird Herforderin hat nach Kriterien der WHO studiert Siena Rauskolb findet das recht haarsträubend: &bdquo;In Deutschland gibt es eine Regulierung darüber, wie eine Parkscheibe aussehen soll, aber nicht darüber, wer Menschen behandeln darf.“ Und eben das unterscheidet laut Rauskolb die meisten Chiropraktiker von den Chiropraktoren – die Praktoren haben eine fundierte Ausbildung absolviert. Der Begriff ist der englischen Berufsbezeichnung chiropractor entlehnt. In Großbritannien – und anderen Ländern – ist die Chiropraktik ein anerkannter Heilberuf und wird an Universitäten gelehrt. Auch Rauskolb absolvierte in England ein fünfjähriges Masterstudium, das &bdquo;eher schulmedizinisch“ geprägt war, wie sie sagt. Auch betont sie, dass das Studium nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation reguliert sei. Chriopraktik gegen Rückenschmerzen und Erektionsstörungen In ihrer Praxis behandelt Rauskolb die unterschiedlichsten Erkrankungen: Am häufigsten kommen Menschen zu ihr, die Rückenschmerzen haben. Beispielhaft nennt sie weitere Erkrankungen: Schlafstörungen bei Kindern, Kopf- und Beckenschmerzen bei Schwangeren und sogar Erektionsstörungen bei Männern. Dabei betont Rauskolb, dass es ihr wichtig sei, ihre Grenzen zu kennen und im Zweifelsfall an den richtigen Facharzt zu verweisen: &bdquo;Was wir hier behandeln, sind Funktionsstörungen. Wenn etwas kaputt ist, wie bei einem Bandscheibenvorfall, muss anders behandelt werden; dann braucht es Physiotherapie, Medikamente oder sogar eine Operation.“ Lesen Sie auch: Physiotherapie-Praxis in ehemaligen Arzträumen in Herford Chiropraktik ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen Wenn ein Bandscheibenvorfall jedoch zu einer Schonhaltung führt, wodurch der Patient zum Beispiel dauerhaft eine krumme Haltung einnimmt, dann kann die Chiropraktik helfen, sagt Rauskolb – und verspricht schnelle Besserung: &bdquo;Ich sage meinen Patienten, dass es innerhalb kurzer Zeit besser werden muss. Erfahrungsgemäß braucht man zwei bis drei Sitzungen. Von Dauerabos bin ich kein Fan.“ Da die Chiropraktik keine anerkannte Heilmethode ist, wird sie nicht von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Rauskolb sagt, dass Krankenkassen, die Osteopathie bezahlen, häufig auch eine Behandlung in ihrer Praxis bezuschussen würden. Ein Besuch bei Rauskolb ist etwa doppelt so teuer wie eine klassische Massage in einer Physiotherapiepraxis.

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