Großbrand in Herford: „Hinweise auf terroristischen Anschlag liegen derzeit nicht vor“

Herford. Die Herforder Feuerwehr rückte am Sonntagvormittag zu einem Großeinsatz in der Innenstadt aus. Die Stevia-Bar an der Steinstraße stand in Vollbrand. Noch bis in die Abendstunden hinein gab es einzelne Brandnester, das große Feuer war schon am frühen Nachmittag gelöscht. Rund 150 Einsatzkräfte waren stundenlang vor Ort, um die Flammen zu bekämpfen. Zwischenzeitlich kam es zu einer massiven Rauchentwicklung, der Bereich war weiträumig abgesperrt. Die Feuerwehr aus Bad Oeynhausen wurde zur Unterstützung angefordert und war mit einem Großlüfter vor Ort, außerdem waren Einsatzkräfte aus Vlotho, Enger, Löhne, Rödinghausen und der Kreisleitstelle im Einsatz. Polizeihubschrauber über der Innenstadt Laut Aussagen von Anwohnern sei um 11.07 Uhr ein Mann gesehen worden, der vom Brandort geflüchtet sein soll. Kurz darauf seien zwei massive Detonationen zu hören gewesen. Diese seien so stark gewesen, dass sich mehrere Gullideckel gehoben haben. Auch Besucher des Gottesdienstes in der Münsterkirche bestätigen einen &bdquo;massiven Knall“, der in der Kirche zu hören war: &bdquo;Wir sind alle zusammengezuckt.“ Seit dem Mittag kreiste ein Hubschrauber der Polizei über dem Brandort. Laut Aussagen von Anwohnern soll auch ein Hubschrauber nahe des Aawiesenparks gelandet sein. Krisenstab der Stadt informiert Am frühen Sonntagnachmittag äußerte sich der Krisenstab der Stadt Herford zu dem Einsatz. Aktuell werden 22 Betroffene aus den Nachbarhäusern vom DRK betreut, sagt Peter Böhm, der in der Stadtverwaltung für den Bereich Sicherheit verantwortlich ist. Der Krisenstab bestätigt gegenüber der Neuen Westfälischen, dass es am Vormittag eine Explosion gegeben hat. Was explodiert ist, ist noch unklar. Im Nachgang der Explosion habe sich ein massiver Benzingeruch in der Innenstadt ausgebreitet. Es gab zudem eine Verpuffung im Kanalsystem, die bis zu 15 Gullideckel hochgedrückt hat. Strom und Gas abgestellt Es sei &bdquo;nicht unwahrscheinlich“, dass es sich um eine größere Menge Benzin gehandelt haben muss. Das Technische Hilfswerk (THW) hat mit Einheiten aus Herford und Bünde damit begonnen, Teile der Hauswand abzutragen, das Gebäude muss abgesichert werden. Strom und Gas wurden im betroffenen Bereich der Steinstraße abgestellt, das Nachbargebäude mit der Hausnummer 9 ist aktuell nicht bewohnbar. Ab den Abendstunden sollen nicht betroffene Teile der Steinstraße wieder mit Strom und Gas versorgt werden. Laut Aussagen des Krisenstabs gab es in jüngerer Vergangenheit keine besonderen Vorkommnisse in der Stevia-Bar. Innenstadt weiträumig umfahren Autofahrer wurden gebeten, die Innenstadt weiträumig zu umfahren, den ganzen Tag über war die Kreuzung Bahnhofstraße/Auf der Freiheit sowie der Gänsemarkt gesperrt. Auch in der Innenstadt rund um den Gänsemarkt waren mehrere Straßen abgesperrt. Bielefelder Polizei übernimmt den Einsatz Die Brandursache ist derzeit noch unklar und Gegenstand weiterer Ermittlungen. Die Bielefelder Polizei hat den Einsatz laut eigenen Angaben übernommen, hat &bdquo;alle verfügbaren Kräfte“ in den Einsatzraum entsandt und ermittelt in alle Richtungen. &bdquo;Nach Zeugenhinweisen soll es mindestens eine Explosion gegeben haben. Dies kann die Polizei bislang nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen“, heißt es seitens der Bielefelder Polizei. Man beginne erst mit den Ermittlungen, ist dabei auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen: &bdquo;Wir bitten, uns sofort über verdächtige Gegenstände und Personen zu informieren. Wir gehen jedem Hinweis nach, der mit dem Brand in Verbindung stehen könnte.“ Schwer bewaffnete Polizisten in Bereitschaft Seit dem frühen Nachmittag hat die Polizei ihre Präsenz in Herford noch einmal massiv ausgebaut. Vor Ort an der Steinstraße hatte eine sogenannte Führungsgruppe Position bezogen, etwas weiter entfernt, am Westring, befindet sich der Bereitstellungsraum einer Einsatzhundertschaft. Hinzu kommen Beamte der Bundespolizei, die vor dem Bahnhof aufgezogen sind.Und: Mehrere mit Schutzwesten, Helmen und Maschinenpistolen ausgerüstete Polizisten hielten sich im Umfeld des Einsatzortes in Bereitschaft, um einzugreifen, sollten die Ermittlungen der Polizei sich in die Richtung entwickeln, dass es sich tatsächlich um einen Brandanschlag gehandelt haben könnte. Polizei sucht Fotos und Videos vom Feuer Am Sonntagabend gibt es noch einmal neue Informationen der Polizei. Demnach konnten die Ermittler das ausgebrannte Haus &bdquo;aus Gefahrengründen“ noch nicht betreten und auf Spurensuche gehen. Die genauen Hintergründe, die zu dem Feuer geführt haben, bleiben somit fürs Erste weiter unklar. Auch am Montagmorgen gab es laut Leitstelle der Polizei keine neuen Erkenntnisse. Allerdings: &bdquo;Hinweise auf einen terroristischen Anschlag oder eine politisch motivierte Tat liegen derzeit nicht vor. Die Ermittlungen dauern jedoch noch an, so dass derzeit keine Ursache konkret bestätigt oder ausgeschlossen werden kann.“ Nach Angaben der Polizei habe man zahlreiche eigene Kräfte nach Herford geschickt und darüber hinaus Unterstützung angefordert: &bdquo; Dazu gehören auch Kräfte der Bereitschaftspolizei, Spezialeinheiten waren nicht im Einsatz. Zur Amtshilfe für die Feuerwehr wurde ein Polizeihubschrauber eingesetzt.“, heißt es in einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Bielefeld. Zeugen werden gebeten, sich mit Hinweisen zu dem Brand an die Polizei Bielefeld unter der Tel. 0521/545-0 zu wenden. Fotos und Videos können zudem über einen Foto-Video-Upload zur Verfügung gestellt werden. Keine Verletzten Im Erdgeschoss des Gebäudes befindet sich die Stevia-Bar, darüber befinden sich Wohnungen. Bisher sind keine Verletzten gemeldet. &bdquo;Aufgrund der Umstände grenzt das schon an ein kleines Wunder“, so Herfords Feuerwehrchef Karsten Buschmann. Gegen 19.30 Uhr am Sonntagabend wurde die Einsatzstelle der Polizei übergeben. Warn-App löste aus Die Warn-App Nina warnte vor Rauchgasen. Es wurde empfohlen, sich in geschlossene Räume zu begeben und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Klima- und Lüftungsanlagen sollten vorsorglich abgeschaltet werden. Auch am frühen Nachmittag waren die Rauchgase noch zu riechen, eine Qualmwolke zog in Richtung der Elverdisser Straße. Gegen 14 Uhr gab die Warn-App Entwarnung.

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