Ist eine Surf-Welle auf der Herforder Werre überhaupt möglich? Viele Fragen noch offen

Herford. Die Herforder Bevölkerung ist offenbar gespalten: Die einen seien begeistert von der Surfer-Welle, die anderen fragten ihn, ob es nichts Wichtigeres in der Stadt gebe. So beschrieb Werner Seeger (CDU) jetzt im Bau- und Umweltausschuss die Reaktionen, die zum potenziell neuen Herforder Freizeitspaß an ihn herangetragen werden. Auf seinen Vorschlag hin, empfahl das Gremium, dass die Verwaltung die Möglichkeiten prüfen soll, ob und wie eine solche Welle in der Werre angelegt werden kann. Ob das Geld für die Prüfung wirklich ausgegeben wird, soll aber erst im Zuge der Haushaltsberatungen entschieden werden. Dass sich die Politiker nicht zu der Ausgabe von 50.000 Euro für die Prüfung des Vorhabens durchringen konnten, hatte seinen Grund: Zu viele Kürzungen hat die Stadt für den Haushalt 2024 vornehmen müssen. Claudia Schumacher (Grüne) erinnerte zum Beispiel an die Straßensozialarbeit und die Jugendzentren. So ist die Idee entstanden: Junger Herforder wagt Surf-Versuch im Stadtgraben-Wehr Viele Fragen zur Werre-Welle sind noch zu klären &bdquo;Vielleicht wird Herford noch das Mekka des Surfsports. Allein, mir fehlt der Glaube“, sagte sie. Ihre Ablehnung trug sie allerdings zu einem Zeitpunkt vor, als Seeger den Änderungsvorschlag der CDU noch nicht gemacht hatte. Erhard Stuckenholz (SPD) sah das sowieso anders: &bdquo;Das wäre eine Attraktion und Bereicherung für Herford.“ Der Ausschuss hatte unterdessen viele Fragen, die Verwaltung winkte allerdings ab. Antworten könne sie nicht geben. Das sei alles erst zu prüfen. Nur eines sei sicher, sagte Baubeigeordneter Peter Maria Böhm auf Nachfrage von Hans-Gerd Adolphy (Beirat für Menschen mit Behinderungen): Die Werre werde wegen des Vorhabens nicht aufgestaut. Bei Niedrigwasser gebe es eben keine Welle. Unklar ist beispielsweise, ob zur Erzeugung der Welle eine Vorrichtung ins Wasser gelassen oder ein festes Bauwerk in den Fluss eingebaut wird. Ob genug Wasser die Werre flussabwärts fließt und, falls ja, für wie viele Tage Surfen im Jahr es dann reicht. Und ob sich am Ende wirklich ein Verein findet, der den Betrieb der Anlage ermöglicht. Fische müssen weiterhin durch die Werre kommen können Böhm zufolge gibt es bei den Herforder Sportvereinen ein großes Interesse. Aber am Ende müsse ein Verein sein Angebot ausweiten und den Betrieb organisieren. Dafür sind wiederum Ehrenamtliche nötig. Ob sich das bewerkstelligen lässt, würden die Vereine erst dann prüfen, wenn die Stadt die Machbarkeit geklärt hat. Auch die Frage, ob die Durchgängigkeit des Gewässers für Fische und andere Wasserlebewesen garantiert bleibt, lässt sich erst mit der Machbarkeitsstudie beantworten. In der Leine in Hannover wurde eine Fischtreppe beispielsweise installiert. Die Durchgängigkeit ist jedenfalls Pflicht nach der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Mit seiner Begeisterung fürs Wellen-Reiten infizierte schließlich Peter Friesen den Ausschuss. Der Surfer aus Lage, der ein Surfbrett und zwei Mitstreiter dabei hatte, erzählte davon, dass die von der Leidenschaft fürs Surfen Infizierten nicht nur weit fahren, sondern auch die Flüsse in ihrer Wohnumgebung ausprobierten. Er selbst habe es 2006 schon mal auf der Werre versucht, sei aber gescheitert. Mehr zum Thema: So kommt die Surf-Welle bei Herfordern an So geht es mit der Surf-Welle in Herford weiter Die Herforder würden Spaß mit den Surfern haben, sagte Friesen: &bdquo;Die &bdquo;Szene ist gesund und sauber.“ Sie habe die Umwelt im Blick und sammele nach dem Surfen – einem Selbstverständnis folgend – den Müll in der Umgebung auf. Ein Eindruck vom Surfer-Spaß könnten die Herforderinnen und Herforder am Samstag, 8. Juni, in Hannover gewinnen, verriet er nach der Sitzung. Dort veranstaltet Rapid-Surf-League ihr Saison-Finale 2024. &bdquo;Rapid Surfing“ bezeichnet das Surfen auf einer stehenden Wellen in einem Fluss. Der städtische Doppelhaushalt werde aller Voraussicht nach ab Herbst beraten und sei spätestens im März 2025 freigegeben, sagte Böhm. Dann könnte die Planung beginnen. Die Umsetzung dauere aber sicherlich bis 2027/2028. Allerdings muss das Projekt bezahlbar sein. Auf der Webseite der Betreiber der Leine-Welle in Hannover heißt es, dass dort für den letztlich auch realisierten Standort zunächst Kosten von rund 1,4 Millionen Euro im Raum standen. &bdquo;Der Verein sammelte innerhalb von zehn Jahren zwei Millionen Euro Spenden. Die Gesamtkosten lassen sich mit 2,4 Millionen Euro beziffern.“

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