Viele Bauprojekte an Herforder Schulen und weiterhin zu wenig Personal

Herford. Große Bauprojekte, eine Insolvenz, mangelndes Personal: Die Situation für die Stadt im Hochbau bleibt angespannt. Der Immobilien- und Abwasserbetrieb (IAB) gab zur letzten Sitzung seines Betriebsausschusses einen Zwischenstand. Er tagte am Mittwoch, 29. Mai, ab 17 Uhr im Gebäude Elsbach II, Schillerstraße 17, Raum 3.24. Personalsituation Eine Teamleitung ist in eine andere Kommune gewechselt – näher an ihren Wohnort. Damit sind beim IAB jetzt vier Stellen vakant: zwei unbefristete im Baumanagement und in der Gebäudetechnik sowie jeweils eine befristete und eine unbefristete in der Projektsteuerung. Weil Personal schwer zu bekommen ist, sucht der IAB nun Verwaltungskräfte, mit denen die Ingenieurstellen alternativ besetzt werden können. Doch die Anzahl der Interessenten sei &bdquo;sehr gering“. Besetzen konnte der Betrieb Mitte April immerhin eine unbefristete Technikerstelle. Der Bereich Anlagentechnik – Heizung, Lüftung, Klimatisierung – soll dadurch im Hinblick auf Energieeinsparung gestärkt werden. Ravensberger Gymnasium Das Architekturbüro Werk 9, der Generalplaner am Ravensberger Gymnasium (RGH), hat, wie mehrfach berichtet, Insolvenz beantragen müssen. Zwischenzeitlich wurde ein neuer vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt, das Insolvenzverfahren ist aber noch nicht eröffnet. Der IAB lässt sich mit seinen Forderungen juristisch beraten und begleiten. Die Arbeiten des Büros hat die Assmann Beraten + Planen GmbH (ABP) übernommen, die nun die Planungsunterlagen zur Schulerweiterung erarbeitet. Zudem wird weiterhin der Bauzeitenplan neu erstellt. Über den Sachstand hat eine Assmann-Vertreterin in der jüngsten Sitzung des IAB-Betriebsausschusses berichtet. Neueste Erkenntnis: Die Schüler werden wohl noch bis zu den Sommerferien 2027 in ihren Containern bleiben müssen. Zwar könnten die Arbeiten Ende 2026 abgeschlossen sein, der Umzug ins Gebäude dauert aber länger, weil Mobiliar, das mit umziehen soll, in den Containern fest verbaut ist. Ob da noch Zeit rauszuholen ist, ist noch nicht klar. Die noch ausstehenden Leistungen können jedenfalls erst ab Juli 2025 ausgeschrieben und vergeben werden. Da das Gymnasium zum Abitur nach neun Jahren zurückkehrt, muss die Stadt aller Wahrscheinlichkeit nach weitere Container anmieten. &bdquo;Damit werden wir dann zweistellig“, sagte Beigeordneter Peter Maria Böhm jetzt im Betriebsausschuss des Immobilien- und Abwasserbetriebs. Damit meinte er einen zweistelligen Millionenbetrag. Am Ravensberger Gymnasium werden die Jahrgänge ab der neuten Klasse seit 2020 die Jahrgänge in den Containern unterrichtet. Die Schüler der Jahrgänge 5 bis 8 sind in die Räume der ehemaligen Hauptschule Meierfeld ausgelagert. Die weitere Verzögerung bis zum Bezug sorgte im Betriebsausschuss insgesamt für bedrückte Stimmung. Dreifach-Sporthalle Die Fertigstellung der RGH-Sporthalle ohne Planungsbüro und mit großflächigem Wasserschaden bindet weiterhin beträchtliche personelle Kapazitäten des IAB, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss. Die Arbeiten würden aber zügig voranschreiten, so dass die Halle nach den Sommerferien genutzt werden könne. Der Sportboden sei bereits komplett ausgewechselt worden. Auch die Wasserschäden im Bereich der Umkleiden seien beseitigt. Derzeit würden die Zuschauertribüne und verschiedene Restarbeiten fertiggestellt, die das Büro Werk 9 nicht mehr beendet hatte. Die Feuchtigkeitsschäden im Bereich des Foyer-Daches – Ursache: eine fehlerhafte Baukonstruktion – sind nach Recherchen des IAB durch eine falsche Planung und nicht ausreichende Überwachung durch Werk 9 entstanden. Der IAB lässt sich dazu von einem Gutachter begleiten. Der Schaden soll nun innerhalb einer Einhausung des betroffenen Gebäudeteils beseitigt werden, damit die Nutzung des Gebäudes nicht beeinträchtigt wird. Halle Lübberbruch Die Ausbauarbeiten für die Innenräume der Lübberbruch-Sporthalle sind nach vier Ausschreibungen jetzt vergeben. Kommt es bei der Vergabe nicht noch zu Problemen, können die Arbeiten kurzfristig wieder aufgenommen werden. Kosten der RGH-Projekte Derzeit kann der IAB noch keine verlässliche Angabe zu den Baukosten machen: Der überwiegende Teil der zusätzlichen Kosten seien Schadensansprüche. Der IAB wird sie bei den verantwortlichen Büros und Unternehmen geltend machen. Geschwister-Scholl-Schule Das Architekturbüro Schlattmeier hat, wie berichtet, eine Konzeptplanung für den Neubau der Geschwister-Scholl-Realschule vorgestellt, den ein Investor auf seinem eigenen Grundstück errichten lässt und dann an die Stadt vermietet. Die Schulleitung sieht die vorgestellte Lösung als gute Grundlage für den weiteren Entwurfsprozess, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Im Stadtrat wurde kürzlich bekannt, dass die Schule noch kleinere Änderungswünsche hat. Beispielsweise dürfe ein Raum, in dem Schüler Beschwerden anbringen können, nicht offen einsehbar sein. Schlattmeier hatte auch noch mal darauf hingewiesen, dass der Bedarf an klassenübergreifendem Unterricht heute viel höher sei als früher. Nach ökologischen Baumaterialien hatte im Stadtrat Claudio Vendramin (Grüne) gefragt. Dem Architekten zufolge hat sein Büro damit viel Erfahrung. Jedoch schafften es viele ökologische Ideen noch nicht in die Realität, insbesondere weil sie deutlich teurer seien als herkömmliche Baumaterialien und Bauweisen. Die Resonanz auf die Konzeptplanung war im Rat insgesamt aber ausgesprochen positiv. Sporthalle Realschule Die Sporthalle der Geschwister-Scholl-Realschule musste im Januar 2024 für den Sportunterricht und die Vereinsnutzung wegen eines Wasserschadens gesperrt werden. Grund ist dem IAB zufolge die veraltete Drainage. Um sie zu sanieren, müsste die Halle außen abgegraben werden. Das würde aber teuer. Alternativ stellt der IAB jetzt Pumpschächte im Innern der Halle her. Mit dieser Methode habe er zum Beispiel schon bei der Sporthalle der Obering-Grundschule gute Erfahrungen gemacht – und verhältnismäßig moderate Kosten gehabt. Gesperrt bleibt die Halle voraussichtlich bis zu den Herbstferien 2024. Grundschule Stiftberg Der Bauantrag für die Einfach-Sporthalle ist eingereicht, aber noch nicht genehmigt. Der IAB hat mit der Ausführungsplanung begonnen. Grundschule Eickum Die Grundschule Eickum braucht Platz: Vorgesehen sind ein Anbau, der Umbau der Bestandsgebäude, die energetische Sanierung der Beleuchtung, die Sanierung der Trinkwasserleitungen in zwei Gebäuden und die Installation einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung für die Be- und Entlüftung der Klassenräume im Dachgeschoss. Derzeit erstellt der IAB die Ausführungsplanung, die Baugewerke sind ausgeschrieben. Die Handwerker sollen die Baustelle vom rückwärtigen Bereich der Schule über einen angemieteten Acker erreichen. So soll der Schulbetrieb so wenig wie möglich gestört werden. Vier Klassenräume und zeitweise auch die Mensaküche müssen in der Bauphase ausgelagert werden. Dafür sollen Container auf dem Schulhof aufgestellt werden. Die Kosten liegen bei rund 200.000 Euro. Die Gesamtmaßnahme war zuletzt mit 4,9 Millionen Euro beziffert worden. Pestalozzi-Schule Im Erdgeschoss wurden inzwischen der Brandschutz und die Beleuchtung in den Räumen so weit ertüchtigt, dass das Erdgeschoss wieder ohne Einschränkungen nutzbar ist.

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