200 Radler demonstrieren in Herford gegen gefährliche Wege

Herford. Gut 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer schwangen sich am Montagnachmittag zur Fahrrad-Demo mit dem Wahlspruch &bdquo;Vorfahrt fürs Rad“ in den Sattel, darunter ganze Familien. Mit der Demo untermauern Radlerinnen und Radler seit Jahren ihre Forderungen nach besseren und damit sichereren Bedingungen für Zweiradfahrer auf Herforder Straßen. Beidseitige Fahrradspuren an der unteren Mindener Straße, Fahrradzonen im ganzen Stadtgebiet und zügige Verwirklichung des Radschnellwegs OWL gehören dazu. Start und Ziel war wie gewohnt der Rathausplatz. Die Tour ging durch und um die Innenstadt über Straßen, die die Veranstalter als fahrradunfreundlich empfinden, wie Johannisstraße, Berliner Straße, Auf der Freiheit, Goebenstraße, Bünder Straße, Westring und Hermannstraße. Die Polizei sperrte die betroffenen Strecken zeitnah, sodass es zu kurzzeitigen Rückstaus für den motorisierten Verkehr kam. Gegen Ende regnete es auf der Strecke. Irmgard Pehle organisierte die Demo federführend für die Naturfreunde als Hauptveranstalter. Die Kreissprecherin der Grünen war in anderen Jahren auch der Demo vorangeradelt. Im vergangenen Jahr musste sie sich im Petrimobil - der Fahrradrikscha der Petrigemeinde - chauffieren lassen, nachdem sie am Kreisel Engerstraße/Westring als Radfahrerin von einem Autofahrer angefahren und schwer verletzt worden war. Am Montag trat sie wieder selbst in die Pedale, überließ den Platz an der Spitze des Trosses aber dem Vereinsvorsitzenden Burkhard Wolff. &bdquo;Beim Radeln muss ich mich noch auf mich selbst konzentrieren“, sagte sie. Sie ergriff gleich auf dem Rathausplatz das Wort, um die teils aktuellen, teils wiederkehrenden Forderungen noch einmal auf den Punkt zu bringen. Radverkehrsbeauftragter darf kurz vor der Wahl nicht teilnehmen Der städtische Radverkehrsbeauftragte Simon Häderli hatte, so Pehle, per E-Mail mitgeteilt, dass er kurz vor der Europawahl als Mitarbeiter der Stadtverwaltung nicht an der öffentlichen Veranstaltung teilnehmen dürfe. Laut Pressestelle der Stadt unterliegen städtische Mitarbeiter in Wahlkampfzeiten bei politischen Veranstaltungen einer Neutralitäts-, Mäßigungs- und Zurückhaltungspflicht. Und hier sind Mitveranstalter neben dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC), dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), dem Evangelischen Kirchenkreis, der &bdquo;Bürgerinitiative Stiftberg – Verkehrswende jetzt!“, dem Fla Fla, der Friedensfördernden Energiegenossenschaft, Fridays und Parents for Future und Recyclingbörse auch Bündnisgrüne, Linke, SPD und die sozialistische Jugend Die Falken. Häderli begrüßte in der Mail aber die Fahrraddemo &bdquo;sehr“ und dankte für den Einsatz für ein &bdquo;fahrradfreundlicheres und lebenswerteres Herford“. Er bot einen Dialog an. Das freute wiederum Irmgard Pehle, die sich dennoch vom Grund des Fernbleibens irritiert zeigte. Häderli nahm allerdings in der E-Mail zu gestellten Forderungen Stellung. So unterstütze er einen Beitritt Herfords zur Initiative &bdquo;Lebenswerte Städte“. Auch Stadtverwaltung und Straßenverkehrsbehörde wünschten sich wie diese Initiative mehr Selbstbestimmung bei der Anordnung von Tempo 30 innerorts. In Sachen Mobilitätskonzept sei die Stadt dabei, erste Maßnahmen an eigenen Straßen umzusetzen. Bezüglich attraktiver und sicherer Radwege an allen Hauptverkehrsstraßen einschließlich Innenstadtring verwies er auf die Zuständigkeit des Landes, mit dem man in Kontakt stehe. Pehle fühlt sich hier &bdquo;lange genug vertröstet“. Unverständnis für Verkehrspolitik auf dem Stiftberg Man kennt das: Die Straße ist von Schnee geräumt, der Radweg noch nicht. Die Veranstalter der Demo fordern eine besser Unterhaltung der Radwege in Herbst und Winter. Häderli sprach hier von zusätzlichen finanziellen Mitteln, die die Stadt für die Unterhaltung der Radwege an städtischen Straßen zur Verfügung stellen wolle. Den für Radler problematischen Stiftberg sparten die Organisatoren in der Demostrecke aus mit Rücksicht auf nicht so fitte Teilnehmer. Die Forderung bleibt dennoch, das Quartier schnell fahrradfreundlicher zu gestalten. Auf Unverständnis stößt bei einigen Teilnehmern der Demo, dass die Fahrradstraße zwischen Königin-Mathilde-Gymnasium und Bildungscampus aufgegeben statt weiter fortgeführt werden soll.

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