Die Pläne für den Neubau der Herforder Geschwister-Scholl-Realschule liegen vor

Herford. Die Architekten-Pläne für den Neubau der Geschwister-Scholl-Realschule liegen vor. Nächstes Jahr soll das ehemalige Möbel-Boss-Gebäude abgerissen werden, die neue Schule im Sommer 2028 bezugsfertig sein. Bürgermeister Tim Kähler scherzte mit Blick auf die Bauverzögerungen bei der Sanierung des Ravensberger Gymnasiums: &bdquo;Das ist ja ein Neubau.“ Die Schule soll demnach fünf Ebenen erhalten, eine davon im Kellergeschoss. Aufgesetzt aufs erste Obergeschoss sind drei Gebäude mit je zwei Etagen, auf denen sich die Klassen- und Differenzierungsräume um eine Cluster-Mitte gruppieren. Der Bau orientiert sich am Passivhaus-Standard. Keller erweist sich als Vorteil Das Boss-Gebäude zwischen Gaußstraße, Bahnlinie und Werre ist unterkellert, was sich nun als Vorteil erweist: In das Bauloch, das durch den kompletten Abbruch des jetzigen Gebäudes entsteht, will das Herforder Architekturbüro Schlattmeier Architekten die Sporthalle hineinbauen, sie also absenken. Dadurch wird sie zur Straßenseite hin weniger hoch, ohne dass Boden ausgehoben werden muss. Im Untergeschoss befinden sich die Umkleiden und in Richtung Werre - im weiteren Verlauf des Kellers neben der Sporthalle - die Schultechnik. Die Halle soll eine Zweifach-, gegebenenfalls eine Dreifachsporthalle werden. Letzteres bietet sich an, weil die Dreifachhalle kaum größer würde als eine Zweifachhalle. Darüber muss aber noch der Stadtrat entscheiden. Erdgeschoss mit zentralem Gang Im Erdgeschoss ist die Sporthalle über einen südlich gelegenen sechs Meter breiten Gang erreichbar, der sich in Längsrichtung durch das gesamte Schulgebäude zur Werre hin zieht. Dort wäre ein Zugang zu ausfahrbaren Teleskop-Tribünen in der Sporthalle möglich, sofern der Stadtrat sie will. Im nächst gelegenen Gebäudeteil in Richtung Werre liegen die Verwaltungsräume mit Sekretariat, Besprechungsräumen, Büros, Lehrerzimmer und zwei Innen-/Lichthöfen, in dem dahinter liegenden Trakt die Schulküche, Technik-, Werk- und Kunsträume sowie ein weiterer Lichthof. Südlich liegt am Gang ein vierter Gebäudeteil mit dem Haupteingang auf der Seite der Gaußstraße, daran anschließend einem Foyer und einem Forum mit Bühne und der Mensa, an der sich im Süden die Küche, Sozial-, Musik- und Proberäume befinden. Forum und Mensa lassen sich zu einem - rund 450 Quadratmeter großen - Raum verbinden, der 350 bis 400 Zuschauern Platz bietet. In Richtung Werre schließen sich ein überdachter Außenbereich, ein Mensa-Garten und der Pausenhof, teilweise unter Bäumen, an. In der Küche hat Schlattmeier zur Mensa und zum Mensagarten hin einen Kiosk vorgesehen. Ein solches Angebot laufe sehr erfolgreich am Berufsschulzentrum an der Hermannstraße, sagte der Architekt. Neben Treppen ins Obergeschoss im zentralen Gang gibt es einen Fahrstuhl, der aber nur mit Schlüssel nutzbar ist. Kähler kündigte an, dass eine Brücke über die Werre gebaut werden soll, über die Schüler und Lehrer die Sportflächen auf er anderen Seite der Bahntrasse - Ludwig-Jahn-Stadion, Fußballplatz, H2O - erreichen können. Zugänge zur Schule Erreichbar ist die Schule von der Gaußstraße aus über die südliche Geländeecke. Dort können Schulbusse die Realschule anfahren. Schülerinnen und Schüler, die mit dem Rad kommen, erreichen die Schule über den Weg entlang der Werre oder von der Gaußstraße aus über eine südlich des Gebäudes gelegene Feuerwehr- und Anlieferungsstraße. An ihr befinden sich Lehrerparkplätze und zur Werre hin Abstellflächen für Fahrräder und Roller. Nahe den Fahrradständern gibt es einen zweiten Eingang zum zentralen Gang der Schule. Die Sporthalle hat einen separaten Eingang. Der zentrale Gang davor kann zum Schulgebäude hin verschlossen werden. Das ermöglicht Sportvereinen, die Halle zu nutzen, ohne dass sie dafür das Schulgebäude betreten müssen. Erstes Obergeschoss Im ersten Obergeschoss befinden sich über dem zentralen Gang vor der Sporthalle die Belüftungstechnik, im zweiten Gebäudeteil EDV- und Besprechungsräume sowie die Mediathek und im dritten Gebäudeteil die Biologie-, Physik- und Chemieräume mit Nebenräumen. Drei aufgesetzte Baukörper Auf das erste Obergeschoss hat Schlattmeier drei zweigeschossige Baukörper aufgesetzt, zwei nördlich des zentralen Gangs, einen südlich davon. Darin gruppieren sich auf jeder Etage drei Unterrichts- und zwei bis vier Differenzierungsräume um eine zentrale Mitte. Der Bedarf der Realschule Eltern, Lehrer und Schüler hatten zu Beginn der Planung die Möglichkeit, die pädagogischen Anforderungen an den Neubau zu formulieren. Es sei damals sicher gewesen, dass es davon Abstriche geben werde, sagte Dirk Hansen, der die Schule mit 540 Schülern und 37 Lehrern seit August 2021 leitet. Das sei aber nicht passiert. Hansen erklärte, warum das aus seiner Sicht gut ist. Die Kinder seien heute hibbeliger als früher, sie seien weniger konzentriert und hätten mehr Konflikte. &bdquo;Dafür benötigen wir andere Räume.“ Auch seien die Schülerinnen und Schüler länger in der Schule. &bdquo;Dafür brauchen wir Räume, in denen sie sich wohlfühlen.“ Auch würden sie gerne mehr Sport-AGs anbieten. Kontakte zum Kanu-Club gibt es offenbar. Die Realschule, die als dreizügige Schule gegründet wurde und jetzt dreizügig durch alle Jahrgänge hinweg ist, kann im Neubau nicht vierzügig werden. Mit dem Raumprogramm könnten sie notfalls eine weitere Klasse unterbringen, sagte Hansen, &bdquo;aber nicht auf Dauer“. Das Planungsbüro Hausmann Architekten aus Aachen und Köln hat im Vorfeld der Schlattmeier-Planung den Raumbedarf überprüft und konkretisiert. Schlattmeier, der viel Erfahrung im Schulbau hat, sagte mit Blick auf zwei Meter breite Treppen und den Aufzug, dass ein Schulgebäude künftigen Anforderungen eher gerecht wird und länger nutzbar ist, wenn es solide und nicht knapp bemessen geplant wird. Was der Neubau der Realschule kostet Zu den Bau- und den späteren Mietkosten äußerte sich die Verwaltung nicht. Sobald das Vorhaben nicht öffentlich-rechtlich sei, unterlägen die Vertragsbedingungen dem Geschäftsgeheimnis, sagte Kähler. Die Stadt habe Mietvertragsverhandlungen geführt und halte das Ergebnis nun für beschlussfähig, ergänzte Baubeigeordneter Peter Maria Böhm. Wie berichtet, wird die Fahrenkamp und Gärtner Grundbesitz GmbH das Schulgebäude auf ihrem eigenen Gelände errichten und es dann an die Stadt verpachten. Hinter dem Unternehmen stecken die Familien Fahrenkamp und Gärtner, die Eigentümer der Porta-Holding sind. Sie waren beim Pressegespräch zum Neubau nicht dabei. Sie wollten sich öffentlich zurückhalten, sagte Kähler. Er zeigte sich von der Zusammenarbeit mit den Investoren, zu denen der Unternehmer Heiner Wemhöner den Kontakt hergestellt hatte, jedoch begeistert. Die Stadt und die Investoren hätten sich zu Beginn Versprechen über das weitere Vorgehen gegeben, die gehalten worden seien. Die Unternehmer hätten sogar die Verwaltung vor der Planung gefragt, ob sie mit einem Architekten aus Herford, und später, ob sie mit Schlattmeier einverstanden sei. Sie seien das, was er unter ehrenwerter Kaufmannschaft verstehe sagte Kähler. &bdquo;Das ist nicht immer so in unserer Welt.“ Vor der Grundsatzentscheidung über einen Neubau hatte ein Bielefelder Planungsbüro 2022 die Baukosten auf rund 40 Millionen Euro geschätzt. Kähler zufolge, ist Deutschland durch Bildung, Intelligenz und Kreativität sowie Tugenden wie Sorgfalt und Durchhaltevermögen wirtschaftlich erfolgreich. All das vermittele Schule. &bdquo;Wir investieren in die Zukunft der Kinder.“ Wie es nun weitergeht Vor Baubeginn muss die Stadt noch den Bebauungsplan erstellen. Böhm rechnet mit dem Ergebnis im Frühjahr 2025. Die politischen Gremien beraten das Vorhaben in der Woche ab dem 13. Mai.

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