Warmes Wetter lässt Herforder Spargelzeit früher starten

Herford. Waschen, schneiden, abpacken oder gleich im Restaurant nebenan kochen und servieren – auf dem Hof von Laer in Schwarzenmoor hat die Spargelsaison begonnen, wetterbedingt deutlich früher als sonst. &bdquo;Wir hätten bereits im März mit dem Stechen starten können“, erklärt Constantin von Laer. Es gebe allerdings so früh im Frühjahr noch wenig Interesse seitens der Kunden. &bdquo;Für die meisten Verbraucher ist der Mai die Hauptspargelzeit“, ergänzt der Landwirt und Gemüse-Anbauer. Seit knapp eineinhalb Wochen wird nun das Gemüse des Hofs in Herford und in Lippe gestochen. &bdquo;Spargel benötigt sandigen Boden“, erklärt der Gartenbau-Wissenschaftler, der mit Mitarbeiterin Simone Flörkemeier einen Korb mit dem Edelgemüse und den Spargelzeit-typischen Produkten, von den Kartoffeln bis zum Schinken, vorstellt. Was Spargel mit Sand zu tun hat Der für Spargel notwendige sandige Boden ist aber nicht überall vorhanden: Deshalb hat der Herforder Familienbetrieb sandige Flächen nahe der Stadt Lage und in Herford nahe der Werre. &bdquo;Auf diesen Flächen in Herford haben wir lehmigen Sand.“ Die unscheinbaren Spargel-Pflanzen, die bis zu 1,5 Meter groß werden, beginnen nach dem Winter mit dem Austrieb. Sie wachsen in den mit Spezialmaschinen gezogenen Dämmen nach oben. Ein Mitarbeiter sticht bei der Ernte mit einem speziellen Messer neben dem Trieb in den Damm und schneidet ihn ab. Neuerdings sind die Spargelstangen auch länger. &bdquo;Die Stangen mussten bis Anfang des Jahres in Deutschland eine genormte Länge von 22 Zentimetern haben, jetzt sind es 24 Zentimeter“, so der Landwirt. Folie hilft beim Steuern des Wachstums Die Dämme, in denen die Pflanzen wachsen, sind mit Folie abgedeckt. Mit ihnen lässt sich die Temperatur steuern. Liegt die schwarze Folienseite oben, absorbiert die Folie mehr Wärme, das erwärmt auch den Damm und die Spargelpflanzen wachsen schneller. Das Wachstum lässt sich darüber hinaus durch einen auf den Damm gesetzten Folientunnel, der wie ein Gewächshaus die Wärme aufnimmt, noch weiter steigern. Anders ist es, wenn die weiße Seite der Folie oben liegt, dann verlangsamt sich das Wachstum. Der Spargel bleibt so lange weiß, wie er nicht dem Licht ausgesetzt ist - entweder im Damm steckt oder unter der lichtundurchlässigen Folie. Bekommt er Sonne, beginnt er mit der Bildung des Chlorophylls und wird grün. Früher - als es noch keine Folie gab - wurde zweimal am Tag gestochen, heute wird alle zwei Tage jeweils morgens geerntet. Das neue Verfahren führe dazu, dass die Erntemenge pro Hektar und Tag steige. Die ersten zwei Jahre gibt es keine Ernte Der Anbau ist aufwendig. Ein frisch angelegtes Spargelfeld kann in den ersten zwei Jahren nicht geerntet werden. Es wird in dieser Zeit aber gepflegt werden. Erst in den kommenden sechs bis acht Jahren kann es geerntet werden. Danach verschwindet das Feld wieder, denn der Ertrag nimmt nach dieser Zeit tendenziell ab, so dass eine weitere Bewirtschaftung nicht mehr lohnend ist. &bdquo;Das weiße Spargel ist eigentlich ein typisch deutsches Gericht“, sagt Constantin von Laer. Überall sonst auf der Welt werde der grüne Spargel gegessen. Der wächst ebenfalls in der Nähe des Hofes in Schwarzenmoor und unterscheidet sich botanisch nicht vom weißen Spargel – aber er wächst nicht bei Dunkelheit im Damm, sondern bei Tageslicht. Daher auch die grüne Farbe, für die sorgt das für die Photosynthese notwendige Blattfarbstoff Chlorophyll. Wo der Herforder Spargel abgesetzt wird &bdquo;Der Grünspargel wächst bis zu zehn Zentimeter am Tag. Derzeit sind es auf Grund der Temperatur nur zwei bis drei Zentimeter“, ergänzt der Landwirt. Abgesetzt werden seine Produkte im Umkreis von rund 20 Kilometer um den Hof. &bdquo;Das sind natürlich Kunden im Hofladen, wir beliefern aber auch Lebensmittelmärkte sowie Großhändler und die Gastronomie.“ Den heimischen Spargel gibt es aber auch im Restaurant des Hofes von Laer. Die Resonanz der Kunden sei gut. &bdquo;Es ist natürlich auch das erste frische deutsche Gemüse“, so der Landwirt. Die Preise für den Spargel, ergänzt er, sind gegenüber dem Vorjahr auch stabil geblieben. &bdquo;Wir liegen zwischen 6 und 15 Euro.“ Am 24. Juni ende die Spargelzeit. Dann wachsen die Pflanzen wieder, bilden krautige Triebe und Reserven für das kommende Jahr und damit für die Spargelsaison 2025.

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