Lost Places

Altes Herforder Jugendgefängnis soll abgerissen werden

Das frühere Gefängnis hinter dem Amtsgericht steht seit langen Jahren leer. Der SPD-Landtagsabgeordnete Christian Dahm wollte Klarheit und stellte diverse Anfragen an die Landesregierung.

Das frühere Gefängnis hinter dem Amtsgericht steht seit langen Jahren leer. Auf dem Hof parken Mitarbeiter des Gerichts. | © Frank-Michael Kiel-Steinkamp

23.03.2024 | 23.03.2024, 06:00

Herford. Vier Anfragen hat es gedauert, bis nun endgültig Klarheit herrscht: Das alte Herforder Jugendgefängnis am Amtsgericht soll abgerissen werden. Der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Christian Dahm hatte in den vergangenen Jahren mehrmals bei der Landesregierung angefragt, was mit dem „Schandfleck“ passieren soll. Das teilt der Abgeordnete in einer Pressemitteilung mit.

Die Antworten waren bisher weniger zufriedenstellend, so Dahm. Die Antwort auf seine aktuelle Anfrage beinhaltet dagegen die entscheidende Info: „wird abgerissen.“ Eine Nachnutzung komme demnach aufgrund des schlechten Gebäudezustandes nicht in Frage. Auch die Raumstrukturen seien für eine anderweitige Nutzung zu spezifisch. Wann konkret die Abrissbirnen anrollen sollen, geht aus der Antwort der Landesregierung allerdings nicht hervor.

Die Rede ist davon, dass der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) einen kurzfristigen Abriss plant, um hohe Kosten für die Gebäudesicherung zu vermeiden. Der Abriss stehe außerdem unter verschiedenen technischen Vorbehalten. Hintergrund wird wohl sein, dass das Amtsgericht mit dem maroden Gebäude baulich und technisch miteinander verbunden ist.

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Verkauf steht wohl nicht mehr im Raum

Teile werden als Lagerfläche genutzt. Auch die Anlage zur Wärmeversorgung des Amtsgerichts befindet sich im Keller des Gefängnisses, hieß es in einer vorherigen Antwort. Die vorab angekündigte Entbehrlichkeitsabfrage hat es dagegen nicht gegeben. „Interessant ist, dass sich die Landesregierung in ihren Planungen zur Zukunft des Gebäudes anscheinend kurzfristig umentschieden hat“, sagt Christian Dahm. Ein Verkauf stünde also nicht mehr im Raum.

Laut Antwort sieht der BLB NRW die Grundstücksfläche perspektivisch als Reservefläche für zukünftige Landesentwicklungen im Herforder Stadtgebiet. Das freigezogene Grundstück bleibt Eigentum des Landes. „Der Abriss ist im Prinzip eine gute Nachricht für Herford. Der alte, gammelige Schandfleck, der seit über 20 Jahren leer steht, ist schon zu einem sogenannten Lost Place verkommen. Gut, dass er verschwindet“, findet Dahm.

Fraglich sei, wie schnell der Abriss nun vonstattengeht und wie es dann weiter geht. Dahm: „Verhindert werden muss, dass die freie Fläche nach dem Abriss zu einem neuen Schandfleck verkommt. Daher werde ich weiter am Ball bleiben.“