Widerstand gegen die Pläne für Herforder OWL-Forum wächst

Herford. Die Vorgänge um das OWL-Forum werden um einige Facetten reicher. Wie berichtet, will Bürgermeister Tim Kähler die Entscheidung über das Forum im Rat eigentlich nicht mehr stellen. Er befürchtet, dass es langfristig keine ausreichend große politische Mehrheit für das Millionenprojekt gibt. Dafür haben die Grünen nun einen entsprechenden Antrag für die anstehende Sitzung des Stadtparlaments am Freitag, 16. Februar, eingereicht. Nach ihrem Antrag soll die Planung für den Standort am Güterbahnhof konkretisiert werden und ein Architektenwettbewerb für rund 1,5 Millionen Euro ausgelobt werden. Ein Antrag, der wiederum Widerspruch erntet: In einem offenen Brief setzen sich nun fast zeitgleich rund 30 Herforder für Vorgaben für eine neue Kulturstätten ein und favorisieren als Standorte den Janup und das alte Stadttheater – wobei der Standort eines OWL-Forums am Alten Güterbahnhof von ihnen nicht mit einer einzigen Zeile erwähnt wird. Der Fokus der Unterzeichner liegt klar auf der Radewig und der Mindener Straße. Was die Unterzeichner fordern &bdquo;Die Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichner fordern Rat und Verwaltung ebenfalls auf, so schnell wie möglich zu einer Entscheidung über die Standorte von NWD und Stadttheater zu kommen und das Grundstück am Janup für ein ,Kulturhaus’ auf seine Machbarkeit sowie die Fortführung des Spielbetriebs im denkmalgeschützten Theater zu prüfen“, so die Unterzeichner. Die Zukunft des Theaters und der Philharmonie müsse gesichert werden. Ein Kulturort sei ein wichtiger Faktor zur Belebung der Innenstadt, erhöhe entscheidend die Aufenthaltsqualität und unterstütze den Handel. Unter Berücksichtigung der Finanzlage in Stadt, von Land und Bund sollten dabei deutlich unter 100 Millionen Euro investiert werden. Wie Mitinitiator Ruben Heinemann erklärt, geht es seinen Mitstreitern und ihm darum, eine &bdquo;überstürzte Entscheidung des Rates zum OWL-Forum zu verhindern“. Für die Zukunft behalte man sich auch ein Bürgerbegehren zum OWL-Forum vor. Was der Bürgermeister entgegnet Das geforderte Gutachten zu den Kosten liege, so Bürgermeister Tim Kähler in einer Stellungnahme, seit dem Jahr 2019 vor. In ihm seien alle Standorte bewertet worden. &bdquo;In diesem Gutachten wurden sämtliche Möglichkeiten abgearbeitet und mit Kostenschätzungen versehen. Auch der Erhalt der bestehenden Immobilien ist immer Gegenstand der Prüfungen gewesen.“ Die Erlaubnis zum Abriss des denkmalgeschützten Stadttheaters sei im November 2022 zurückgezogen worden. Auch habe die Stadt die Absicht verfolgt, die Immobilie von Expert Döring am Janup zu erwerben, um eine Realisierung in der Radewig zu ermöglichen. Das sei aber gescheitert: &bdquo;Leider wurden die bestehenden Mietverträge für diese Immobilie während der Verkaufsverhandlungen verändert, sodass der Kauf für die Stadt ein erhebliches wirtschaftliches Risiko dargestellt hätte. Zudem sind diese Mietverträge sehr langfristig abgeschlossen worden, sodass damit eine Weiterentwicklung zunächst in weite Ferne gerückt wäre und sicherlich nicht in der bekannten Förderfrist hätte realisiert werden können.“ Der Grünen-Antrag Zwar steht der Antrag der Grünen noch auf der Tagesordnung für die kommende Ratssitzung, da aber die Bürger für Herford (BfH) Beratungsbedarf angemeldet haben, wird der Punkt OWL-Forum nicht mehr im Februar, sondern erst im März behandelt werden. Die BfH fragen vor allem nach den Folgekosten der 120 Millionen-Investition. So gebe es keinen aktuellen Kostenvergleich zwischen einer Realisierung am Güterbahnhof und alternativ einer Musikhalle am Janup mit Optimierung des bestehenden Stadttheaters. Und auch im CDU-Stadtverband wird der Standort Janup favorisiert. Der geplante Architekturwettbewerb, so der CDU-Stadtverband in seinem Mitgliederrundbrief, stehe nur aus einem Grund auf der Tagesordnung des Rates für den 16. Februar, nämlich um damit eine Vorfestlegung für den Standort Güterbahnhof zu erreichen. Die Kosten hierfür von mindestens 1,5 Millionen Euro wären allerdings zum Fenster herausgeschmissen, argumentiert der CDU-Stadtverband. Die Bebauung des Janup Gleichzeitig gibt es für die Ratssitzung am Freitag noch unter dem Tagesordnungspunkt A 11. Informationen zur &bdquo;Städtebauliche Entwicklung der Flächen zwischen Janup und Löhrstraße als Lückenschluss des Quartiers Radewig“. Würde dieser Punkt durchkommen, wäre der Janup wohl als Standort eines Konzert- oder Kulturhauses vom Tisch. Auf Antrag der Liste 2004 wird aber dieser Tagesordnungspunkt ebenfalls wohl erst im März verhandelt. Liste 2004 -Fraktionschef Michael Wollgramm: &bdquo;Bekanntlich herrscht mittlerweile ein solches, nennen wir es mal &bdquo;Chaos“, was Zahlen, Daten und Fakten betrifft, dass wir es als nicht vertretbar betrachten, nun in der kommenden Ratssitzung dem Antrag der Fraktion der Grünen zuzustimmen und damit die Zusage zu einem Architektenwettbewerb zu geben, dessen Kosten nicht genau bezifferbar sind.“

Meistgelesen