Modeladen Basic trotzt dem Leerstand in der Lübberstraße in Herford

Herford. Die Lübberstraße ist der Anfang der Herforder Innenstadt. Die leuchtenden Bäume zur Weihnachtszeit laden zum Bummeln ein. Doch viele Geschäfte gibt es hier nicht mehr. Dienstleister dominieren diesen Teil der Fußgängerzone. Dazwischen liegt Basic – mittlerweile als einziges Modegeschäft weit und breit. Seit 2016 betreibt Antje Voss hier ihren Laden. Obwohl es um sie herum immer ruhiger wird, bleibt sie. Und auch Tochter Pauli ist für den Familienbetrieb von Berlin zurück nach Herford gezogen. Kräftige, bunte Farben dominieren die eine Seite des Geschäfts. Auf der anderen Seite funkelt und glitzert es zwischen den verschiedenen schwarzen Stücken. &bdquo;Unsere Kleidung für Weihnachten und Silvester“, sagt Antje Voss. Tendenziell lieben es ihre Kundinnen an den Festtagen klassisch, schick und schwarz. Wie der Name des Geschäfts suggeriert, finden bei Basic Frauen jeden Alters zeitlose Kleidungsstücke. &bdquo;Plus dem gewissen Extra“, sagt Pauli Voss. Die 29-Jährige will vor allem ihrer Generation zeigen, dass man zum Einkaufen nicht nach Bielefeld fahren muss. &bdquo;Hier ist für jede Frau etwas dabei“, sagt Pauli, die zur dunkelgrauen Lederhose einen cremefarbigen Wollpullover trägt. Mutter Antje hat an diesem Tag zur schwarzen Lederhose gegriffen und sie mit einem Cardigan in einem kräftigen Pinkton kombiniert. Die Frequenzbringer fehlen In den vergangenen Jahren hat sich viel verändert in Herford. Experten sprechen davon, dass die Fußgängerzone von der Lübberstraße bis über den Gänsemarkt hinweg für die Größe der Stadt eigentlich zu lang sei. Durch den Weggang einiger Geschäfte bekomme man derzeit das Gefühl, dass sich die Innenstadt von sich aus zusammenkürzt. Die Bäckerei Hensel am Neuen Markt schloss im Herbst 2020, Saturn folgte ein gutes halbes Jahr später, die Suite 1560 hatte im Herbst 2022 ihre Dependance in der alten Apotheke aufgegeben und wird auch bald ihr Stammgeschäft schließen, das Reisebüro sowie das Babymodengeschäft am Neuen Markt sind zu, es folgte in diesem Sommer der Modeladen Patches, die Betreiber des Eiscafés Fontana suchen einen Nachmieter und machen derzeit Winterpause und zum Jahresende schließt Lieblingsteil. &bdquo;Man merkt, dass weniger Laufkundschaft da ist“, sagt Antje Voss dazu. Die Frequenzbringer – mehr Gastronomie, eine Bäckerei – fehlten. Mehr Accessoires ins Sortiment genommen &bdquo;Doch wir bleiben“, sagen die beiden Frauen deutlich. &bdquo;Wir fühlen uns hier wohl“, das Ladenlokal habe eine gute Größe und auch die große Schaufensterfront sei ideal, um die Ware stets neu in Szene zu setzen. &bdquo;Es wäre aber schön, wenn hier an der Lübberstraße wieder ein Schlendern entlang von Geschäften möglich wäre“, sagt die 29-Jährige. &bdquo;Ein paar mehr Läden wären wirklich toll“, sagt Pauli, die sich vor allem über ein Café freuen würde. Aber egal, wie die Situation am Anfang der Fußgängerzone ist, &bdquo;wir glauben an den unteren Teil der Innenstadt“. Ihre Stammkundinnen, die dem Laden Basic auch während der Corona-Krise die Treue gehalten haben, tragen einen großen Teil dazu bei. &bdquo;Wir haben viele nette Stammkunden, die gezielt zu uns kommen. Das macht mich glücklich“, sagt Antje Voss. Um Stammkundinnen und Spontaneinkäuferinnen mehr als Mode bieten zu können, haben Antje und Pauli Voss das Sortiment angepasst. Mehr Accessoires wie Schmuck, Portemonnaies, Mützen, Schals und Tücher, aber auch Gürtel, Handyketten und Haarklammern hat Basic im Repertoire. &bdquo;Alles, um sich und anderen eine Freude zu machen.“ Ein Event pro Monat Vier Mal im Jahr gibt es im Modeladen neue Saisonware. Dazwischen altbewährte Basics. Ein holländischer Händler ist ihr größter Jackenlieferant, Waren vom Hamburger Modelabel Zwillingsherz gibt es ebenso wie Labels aus Paris und vor allem Italien. &bdquo;Das meiste unserer Ware stammt aus Italien“, sagt Antje Voss, die regelmäßig vor Ort ist und solch gute Kontakte pflegt, dass sie auch mal ein Teil über Instagram ordert. &bdquo;Da weiß ich, dass die Qualität gut ist.“ Aber auch auf den Ordermessen der Branche in Hamburg und Düsseldorf lassen sich Mutter und Tochter inspirieren. Basic ist übrigens nicht nur in Herford zu finden. Zwischen Mai und Oktober bestückt das Mutter-Tochter-Gespann einmal im Monat auch Veranstaltungen. Etwa die Messe Herbstzeitlos im Alten Güterbahnhof. Am ersten Adventswochenende ging es für die Herforderinnen zu einem Weihnachtsmarkt ins Ruhrgebiet. Premiere. Doch egal, wo sie ihre Waren präsentieren, eines machen sie immer: &bdquo;Wir locken die Besucher nach Herford“, sagt Antje Voss mit einem Lächeln. Denn die Hansestadt hat mit ihren schönen Ecken viel zu bieten, findet sie. &bdquo;Die Herforder selbst müssten einfach mehr Flagge zeigen.“ Da andere Geschäfte im Umkreis mittlerweile montags geschlossen bleiben, hat auch die Familie darüber nachgedacht. Sich dann aber dagegen entschieden. &bdquo;Es läuft bei uns montags ziemlich gut“, sagt Pauli Voss. Und ein anderer Tag in der Woche sei für die beiden Unternehmerinnen nicht infrage gekommen. Basic hat also weiterhin von Montag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr sowie am Samstag zwischen 10 und 16 Uhr geöffnet. An den Samstagen im Advent ist der Modeladen an der Lübberstraße 20 bis 18 Uhr auf. 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