Herford. „Wir waren von der Resonanz auf unsere erste Lichterfahrt überwältigt“, sagt Hermann Dedert, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Herford-Bielefeld (WLV), der die Lichterfahrt auch im dritten Jahr angemeldet hat.
Anlass der ersten vom Löhner Landwirt Jens Müller und seinem Herforder Kollegen Jan-Wilhelm Wetehof angestoßenen Lichterfahrt war 2021 Corona. „Corona haben wir zwar im Griff, aber mit Kriegen und Krisen leben wir noch immer in dunklen Zeiten, in denen den Menschen ein Zeichen der Hoffnung einfach gut tut“, sagt Dedert.
„Die Lichterfahrt ist mit 70 angemeldeten Traktoren bereits ausgebucht, eine spontane Teilnahme leider nicht möglich“, sagt Wetehof, der die Lichterfahrt erneut mit Müller organisiert. „Das große Interesse zeigt, dass die Lichterfahrt für die Kollegen einerseits eine emotionale, anderseits eine ernste Angelegenheit ist“, sagt Müller: „Wir wollen damit der Bevölkerung nicht nur strahlende Augen bescheren, sondern auch gemäß unserem Motto Ohne Bauern geht es nicht auf die Bedeutung und die Sorgen unseres Berufsstandes hinweisen.“
„Highlight in der Adventszeit“
„Dabei wollen wir keine Subventionen, sondern klare Signale aus der Politik“, ergänzt Dedert: „Nur dann können wir Entscheidungen für die Zukunft unserer Betriebe treffen.“
Ermöglicht wird die Lichterfahrt durch die Zusammenarbeit mit Polizei und Pro Herford. „Für uns ist die Lichterfahrt ein Highlight in der Adventszeit“, sagt Manfred Bischoff, der das Projekt bei der Pro Herford betreut. Unterstützt wird die Lichterfahrt von der Volksbank Herford-Mindener Land. Das ist für Andreas Kelch von der Volksbank eine Selbstverständlichkeit, schließlich gehören die landwirtschaftlichen Raiffeisen-Genossenschaften quasi zur DNA der Volksbanken. Als Unterstützer mit dabei ist auch Weinrich Schokolade. „Wir engagieren uns traditionell stark vor Ort und arbeiten weltweit eng mit den Bauern, die unserer Rohstoffe produzieren zusammen“, sagte Olga Warnow vom lokalen Schokoladenproduzenten: „Da passt das einfach.“
Starten wird die Lichterfahrt am Sonntag, 17. Dezember, um 16.30 Uhr bei der SWK, Goebenstraße. Die Route führt über Goebenstraße, Auf der Freiheit, Berliner und Mindener Straße, Schwarzenmoorstraße, Auf dem Dudel, Bismarckstraße, Mindener Straße, Johannisstraße, Rennstraße, Alter Markt, Elisabeth- und Abteistraße bis auf die Straße Auf der Freiheit.
Zwei Kilometer lang
Gefahren wird in Schrittgeschwindigkeit. „Mit Sicherheitsabstand könnte der Zug an die zwei Kilometer lang werden“, schätzt Wetehof. Neben modernen Traktoren werden auch einige offene Oldtimer mittuckern, die immer ein besonderer Hingucker für die inzwischen in die Tausende gehende Zuschauerzahl an der Strecke seien. „Kälte macht den Kollegen auf den Fahrzeugen nichts, nur trocken sollte es sein“, sagt Dedert.
Da der Rathausplatz wegen des Weihnachtsmarktes nicht mehr als Endpunkt zur Verfügung steht, werden die Fahrzeuge ab etwa 17.45 Uhr für etwa zwei Stunden „Auf der Freiheit“ parken, so dass die Fahrzeuge dort bestaunt und fotografiert werden können. Auch Gespräche mit den Landwirten und Landwirtinnen bei Glühwein und Bratwurst sind dann möglich. Gegen 18 Uhr ist eine kurze Kundgebung der Landwirte mit Grußworten von Landrat Jürgen Müller und Bürgermeister Tim Kähler vorgesehen.
Die Straße auf der Freiheit ist dafür am 3. Adventssonntag ab 17.30 von der Go-Parc-Kreuzung Richtung Innenstadt bis zur Lübbertorkreuzung gesperrt. Vorher auf dem Janup oder dem Sparkassenparkplatz abgestellte Fahrzeuge werden aber falls nötig auch in dieser Zeit aus dem Bereich geleitet.