Grundschule Stiftberg in Herford: Eine neue Sporthalle - halb unter der Erde

Herford. Ungewöhnliche Umstände erfordern ungewöhnliche Entwürfe: So der Umstand, dass die Grundschule Stiftberg in Herford dringend eine eigene Sporthalle benötigt, aber eigentlich auf dem Schulgelände dafür nicht ausreichend Platz zur Verfügung steht und das neue Gebäude möglichst nicht den Blick auf die historische Kirche verdecken soll. Letzteres hatte der Denkmalschutz vorgegeben und damit letztlich nicht mehr viele Möglichkeiten für den Neubau der seit Jahren dringend benötigten Sporthalle übrig gelassen. Einen Entwurf, der alle Umstände berücksichtigt, wurde jetzt von Architekt Thomas Brewitt von &bdquo;brewittarchitekten“ in Bielefeld im Schulausschuss vorgestellt. Eingang zur Halle auf Schulhofniveau Der Clou am Entwurf: Die gewünschte Einfach-Sporthalle, die gleichzeitig als Versammlungsstätte für Schulveranstaltungen nutzbar sein soll, wird zur Hälfte in die Erde versenkt. So bleibt trotz des acht bis neun Meter hohen Gebäudes, das halb in den Hang eingegraben wird, der Blick auf die Marienkirche frei und das Dach der Sporthalle kann als Spielfläche genutzt werden. Der Eingang zur Halle befindet sich auf Schulhofniveau, die Architektur nimmt sich im Entwurf stark zurück und es besteht sogar die Möglichkeit, vom Dach nach unten eine Rutsche und an der bleibenden Wand Klettermöglichkeiten vorzusehen. &bdquo;So wird das Gebäude zum Spielobjekt“, erklärt Brewitt. Im Inneren sind die Umkleiden auf Eingangsniveau vorgesehen, im Inneren geht es dann ein Geschoss hinunter in die Halle. Auch Technik und Lüftung sind für den unteren Bereich vorgesehen. Auf die Nachfrage aus den Reihen der Ausschussmitglieder, ob es möglich sei, am Stiftberg auf archäologische Funde zu stoßen, wenn die Halle umgesetzt werde, konnte Elke Tölke, Schulleiterin der Grundschule, Entwarnung geben: &bdquo;Es wurden Bodenproben genommen, und dabei ist nichts weiter entdeckt worden.“ Grundschüler weichen derzeit auf andere Hallen aus - das kostet Zeit Tölke und ihr Team wünschen sich schon seit Jahren dringend eine neue Sportstätte. Derzeit besuchen rund 290 Kinder in zwölf Klassen die Grundschule am Steinweg. In den Altbau ist eine kleine Turnhalle mit einer Grundfläche von 17 mal 7 Metern integriert. Das entspricht aber nicht den Richtlinien. Die Schule weicht daher mit Sportstunden ins benachbarte Königin-Mathilde-Gymnasium und in die Sporthalle der Turngemeinde Herford im Sportpark Waldfrieden aus. Das erfordert einen großen organisatorischen Aufwand. Die zusätzlichen Wege kosten Zeit, die dem Sportunterricht fehlt. &bdquo;Es ist unstrittig, dass diese Sporthalle gebaut werden muss“, sagte die Vorsitzende des Schulausschusses, Dana Kuntemeier-Wolff (SPD). Problematisch wie so oft sind allerdings die Kosten. Durch das Versenken des Gebäudes, die Anforderung der zusätzlichen Nutzbarkeit für Schulveranstaltungen und der zusätzlichen Anforderung, vollständig klimafreundlich zu bauen, werden für den Entwurf nun Kosten in Höhe von knapp 7,7 Millionen Euro kalkuliert. Darin enthalten ist auch die Umgestaltung der Außenanlagen. In Nachbarkommune wurde kürzlich ein ähnliches Vorhaben gestoppt Die dringende Notwendigkeit, dass die Grundschüler vom Stiftberg eine eigene Sporthalle brauchen sowie die große Bedeutung von Sport und Bewegung für die Entwicklung von Kindern machten die Umsetzung zwingend, so Kuntemeier-Wolff. &bdquo;Wo wollen wir denn sonst sinnvoll investieren, wenn nicht in unsere Kinder?“ Die Abstimmung fiel schließlich einstimmig aus: Der Schulausschuss empfiehlt die Errichtung einer Einfachsporthalle am Schulstandort der Grundschule Stiftberg auf Basis der vorgelegten Planung und spricht sich darüber hinaus dafür aus, die notwendigen Finanzmittel ab dem Haushaltsjahr 2024 in die Investitionsplanung des IAB aufzunehmen. Vor nicht allzu langer Zeit, im Sommer 2022, stand in der Nachbarkommune Bünde übrigens auch ein Entwurf zur Diskussion, der vorsah, eine Sporthalle in den Boden einzulassen. Hier ging es um eine Zweifachhalle für die Realschule Bünde-Mitte und aufgrund von kleinteiliger, naher Wohnbebauung rund um das Schulgrundstück, die durch einen zu hohen Bau optisch nicht erschlagen werden durfte, stand die Versenkung hier zur Diskussion. Aufgrund der hohen Kosten war das Projekt in Bünde im Frühjahr 2023 allerdings gestoppt und nicht weiterverfolgt worden.

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