Gegenvorschlag zum OWL-Forum in Herford: Gute Diskussionsgrundlage

Am Donnerstag hat der CDU-Stadtverband seine Idee eines &bdquo;Janup-Kultur-Zentrums“ präsentiert. Am Freitag stellte Bürgermeister Tim Kähler die Machbarkeitsstudie des Kölner Büros Drees & Sommer mit einem OWL-Forum am Alten Güterbahnhof, inklusive weiterer Bebauung, im Rat vor. Hauptunterschied der beiden Entwürfe: die Fläche. Der CDU-Stadtverband hat Grundfläche reduziert, um auf den Janup ein gemeinsames Kulturhaus für die Nordwestdeutsche Philharmonie (NWD) und das Stadttheater unterzubringen. Das 2019 vorgestellte Konzept eines OWL-Forums passt in voller Größe nicht in die Radewig, deshalb hat das von der CDU beauftragte Architekturbüro reduziert. Das trifft unter anderem den großen Saal für die Philharmonie. In dem CDU-Konzept sind nur noch 750 Plätze übrig geblieben, das Konzept zum OWL-Forum sieht einen Saal mit 1.000 Plätzen vor. Die Nordwestdeutsche Philharmonie hat selbst ihre Bedarfe aufgelistet. Demnach sollte ein &bdquo;akustisch für Sinfoniekonzerte konzipierter Saal“ mindestens 1.000 Sitzplätze vorhalten. Am Wunsch der NWD geht der Entwurf des CDU-Stadtverbands also vorbei. Insgesamt sind für das Janup-Kultur-Zentrum nur etwas mehr als die Hälfte der Grundfläche des OWL-Forums vorgesehen. Das geht ebenso auf Kosten der Funktionsräume. Und es erklärt, warum ein solcher Bau deutlich günstiger zu haben sein könnte: nämlich für kalkulierte 68 Millionen Euro statt für bis zu 147 Millionen Euro, die für das OWL-Forum nach neuesten Berechnungen gezahlt werden müssten (minus rund 66 Millionen Fördermittel von Land und Bund). Wunsch vieler Bürger, ein solches Kulturzentrum in der Innenstadt zu realisieren Zudem gibt Bürgermeister Tim Kähler im Rat zu bedenken, dass für das kleinere Kulturzentrum noch Flächen am Janup benötigt würden, die erst 2038 zur Verfügung stehen. So lange müssen, laut Vertrag, die Parkplätze bestehen bleiben. Dennoch ist es für die Diskussion um eine neue Veranstaltungsstätte gut, dass eine weitere Variante auf dem Tisch liegt. Denn das neue Gutachten des Büros &bdquo;baa projektmanagement“ hat nur zwei Varianten verglichen: ein mögliches OWL-Forum und eine Sanierung von Stadttheater und Schützenhof. Die Machbarkeitsstudie der CDU greift allerdings den Wunsch vieler Bürger auf, ein solches Kulturzentrum in der Innenstadt zu realisieren. Für die weitere Variante, die Sanierung des Stadttheaters und ein Neubau nur für die NWD, gibt es keine Studie. Dafür gibt es allerdings zurzeit auch keine Fördermittel. Ob es für den verkleinerten Entwurf der CDU Fördermittel gibt, ist allerdings ebenso fraglich. Die 32,3 Millionen Euro, die der Bund für das OWL-Forum zur Verfügung stellt, beziehen sich auf den Entwurf von 2019, dessen Größe und dessen Multifunktionalität. Zeit, über die verschiedenen Varianten zu sprechen &bdquo;Ein solch großes Konferenz- und Veranstaltungszentrum gibt es in der Nähe nicht“, hatte der Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze (SPD) 2019 gelobt, als er die Zusage für die Fördermittel verkündete. Für den Bund sollte das Bauvorhaben als Best-Practice-Beispiel für einen aktiven Klimaschutz dienen und zum nationalen Modellprojekt werden. Ein verkleinertes Janup-Kultur-Zentrum hat eine solche Strahlkraft wahrscheinlich nicht. Die Politiker haben allerdings noch Zeit, über die verschiedenen Varianten zu sprechen. Zunächst treffen sich die Mitglieder des Kulturbeirates zu einer Klausurtagung zum Thema OWL-Forum. Im Dezember sollen auch die Ratsmitglieder zu einer solchen Tagung zusammenkommen. Dann wird hoffentlich, jenseits der Öffentlichkeit, ohne Schaum vorm Mund und politische Barrieren, sachlich über ein neues Veranstaltungszentrum gesprochen. Was sich jetzt allerdings bereits jetzt abzeichnet: Die Begeisterung für eine Sanierung der beiden bestehenden Gebäude scheint nicht mehr sehr hoch zu sein. Die Frage ist nur: Kann sich die Politik auf eine Neubauvariante einigen?

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