Tunneldurchstich und mehr: Herforder Bahnhof soll umgebaut werden

Herford. Die Stadt Herford verfolgt mehrere Ansätze, das Entree der Stadt im und am Bahnhof attraktiver zu gestalten. So plant sie als Teil des Mobilitätskonzeptes, das frühere Hotel Stadt Berlin gegenüber dem Bahnhof in eine Mobilstation zu verwandeln. Mobilstationen ermöglichen den Umstieg zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln – etwa von der Bahn auf ein Leihfahrrad oder ein Carsharing-Fahrzeug. Dafür müsste eine überfällige Sanierung des in die Jahre gekommenen, einst schmucken Hotels erfolgen. Die Stadt plant nun auch, Finanzmittel aus dem Förderprogramm "Schöner Ankommen in NRW" für Bahnhöfe zu nutzen. Damit sollen die Attraktivität und die Aufenthaltsqualität des Bahnhofs nachhaltig erhöht und die Barrierefreiheit verbessert werden. Herford steht bereits auf der Prioritätenliste des Programms. Der Bau- und Umweltausschuss beschäftigt sich am Donnerstag, 19. Oktober, mit den aus dem Förderprogramm erwachsenden Möglichkeiten. Verbindungstunnel soll Rückseite des Bahnhofsgeländes erschließen "Die Stadt hat das Ziel, Fördergelder für die städtebauliche Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes sowie die Bahnhofsrückseite samt eines Verbindungstunnels zu beantragen", heißt es in der Vorlage zur Sitzung. Hier wird es spannend, denn schon lange verfolgt die Stadtspitze das Ziel, das Bahnhofsumfeld, zu dem im weiteren Sinne auch das Marta-Viertel zählt, und das Gelände um den Veranstaltungsort Alter Güterbahnhof zu verbinden. Gespräche über die Verlängerung des Tunnels, der im Bahnhof zu den Gleisen führt, wurden bereits mit der Bahn geführt. Der Fußweg vom Bahnhof zum Güterbahnhof durch die Unterführung am Go-Parc ist heute denkbar unattraktiv. Räume in Obergeschossen des Bahnhofs sind ungenutzt Das Gelände um den Alten Güterbahnhof hat noch ungenutztes Potenzial. Bürgermeister Tim Kähler wollte hier ursprünglich das OWL-Forum für Stadttheater und Nordwestdeutsche Philharmonie errichten, fand dafür aber keine Ratsmehrheit. Der Planungsraum für das Förderprogramm umfasst auf der Bahnhofsrückseite allerdings nur eine 6.000 Quadratmeter große Fläche mit Vorplatz und erstem Eingang des Alten Güterbahnhofs. Im Bahnhofsgebäude erfolgt laut Vorlage eine Neustrukturierung der Nutzungen im Erdgeschoss durch die Bahn. Darüber hinaus könnten die Obergeschosse durch weitere Nutzungen belebt werden. Hier kann die Stadt selbst aktiv werden. So könnten leer stehende Räume saniert und in Zukunft für Geschäfte und Dienstleistungen der Stadt genutzt werden. Das weitere Förderprogramm "Nahmobilität" könnte zur verkehrlichen Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes in Anspruch genommen werden. Der heutige Bahnhofsvorplatz soll bekanntlich im Zuge einer Attraktivitätssteigerung des Busverkehrs und einer Entlastung des Alten Marktes von Verkehr neu strukturiert werden. Straßen NRW plant überdies, über die Straße am Bahnhof einen Radschnellweg zu führen. Planungskosten von rund 1,2 Millionen Euro Die Stadt prüft gerade, wie genau sie das Förderprogramm für ein "Schöner Ankommen in Herford" nutzen kann. In einem ersten Schritt erstellt sie einen Antrag auf Förderung der Planungskosten für die drei Handlungsfelder Bahnhofsgebäude, Bahnhofsvorplatz und Bahnhofsrückseite mit Durchstich. In diesem Zusammenhang soll auch am Güterbahnhof über die Möglichkeit von Kurzzeitparkplätzen, um Leute für die Bahnfahrt abzusetzen, und von Fahrradabstellplätzen nachgedacht werden. Die Stadt rechnet mit Planungskosten von geschätzt 1,2 Millionen Euro, davon würden voraussichtlich 70 Prozent gefördert. Den Eigenanteil müssten sich Stadt und Bahn teilen.

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