Stimmen zur Herforder Anti-Polizei-Demo: "Unterm Strich friedlich geblieben"

Herford. Rund 1000 Menschen sind am vergangenen Samstag, 7. Oktober, auf die Straße gegangen, um gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Die Veranstaltung hatte ihre Schatten vorausgeworfen, nachdem die erste vor einigen Wochen von Ausschreitungen überschattet wurde. Schausteller und Bürger waren in Sorge, dass sich ein solches Szenario wiederholen könnte - unbegründet, wie sich herausstellte. Beteiligte und Zaungäste ziehen nun ein Fazit. Die Kreisbehörde Herford spricht von einem insgesamt friedlichen Verlauf der Demonstration. Dennoch gab es zwei Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz, darüber hinaus wurden sechs Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung, versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie Beleidigung eingeleitet. Zwei Polizeibeamte seien leicht verletzt worden. Pfarrer Berthold Keunecke, der mit drei Teams mit je zwei Personen eine Demonstrationsbeobachtung durchführte, berichtet, dass er mit seinem Team keine direkten Beleidigungen von Demonstranten gegenüber der Polizei gehört hätte. Allerdings seien mehrfach "Silvesterheuler" und "Chinaböller" in Richtung der Polizei gezündet oder abgebrannt worden. Gleich zu Beginn seien Mitglieder der AfD, die sich unter die Demonstranten gemischt haben sollen, von der Demonstration ausgeschlossen worden. "Schwer beleidigende Sprechchöre" Ordnerinnen und Ordner seien beim Marsch zu den Zwischenkundgebungen bemüht gewesen, eine räumliche Distanz zwischen Demonstranten und Polizisten zu schaffen, was aber nur in Teilen gelungen sei. Dort nahm er dann auch Notiz davon, dass "schwer beleidigende Sprechchöre" seitens der Demonstranten zu verzeichnen waren. Unter anderem wurde "Bullen, Schweine, Mörder, Lügner" skandiert, so Keunecke in einer Pressemitteilung. Auch Marla Winter, Pressesprecherin des Soli-Bündnisses, zieht in einer Pressemitteilung ein Fazit zum Verlauf der Demo. Ihrer Wahrnehmung nach seinen 1.200 Teilnehmer dabei gewesen. Die Redebeiträge seien "kraftvoll" gewesen. Mit dem Verlauf der Demonstration zeige man sich zufrieden, allerdings empfindet das Bündnis das Polizeiaufgebot als unverhältnismäßig hoch und spricht in dem Zusammenhang von einer "Eskalationsstrategie" der Polizei. Das Bündnis kündigt an, den Fall Bilel weiter zu zu begleiten und sich "für die Aufklärung, Konsequenzen und Gerechtigkeit" einzusetzen. Schausteller zeigten sich erleichtert Extra aus Aachen angereist waren auch Ben, Leonard, Justin und Katharina zur Demo. Die Jugendlichen zeigten sich von der Polizeipräsenz im Gespräch mit der NW vor Ort beängstigt und empfanden diese als Provokation. Ein älteres Ehepaar war mir ihren beiden Enkelkindern auf der Kirmes, als sie im Bereich des Stephansplatzes auf einen Redebeitrag der Demonstranten aufmerksam wurden. Sie standen, wie viele andere Kirmesbesucher auch, am Rande der Kirmes auf dem Bürgersteig und beobachteten das Geschehen. "Was die Polizisten sich alles bieten lassen müssen", so die Frau zu ihrem Mann, während sich die beiden Kinder lieber wieder dem Fahrgeschäft zuwenden. Die Schausteller, die an diesem Tag die City-Kirmes beschicken, zeigten sich indes erleichtert, dass sich ihre Befürchtungen vor Ausschreitungen oder dem Wegbleiben von Kirmesbesuchern nicht bewahrheitet haben. Es sei letztlich ein ganz normaler Kirmestag gewesen, Zwischenfälle gleich welcher Art habe es auf der City-Kirmes mit Demonstranten nicht gegeben. Mehr zum Thema: Liveticker zum Nachlesen: Herforder Anti-Polizei-Demo beendet, insgesamt friedlich, vereinzelte Böller 1.000 Teilnehmer bei Demonstration gegen Polizeigewalt in Herford Alle Artikel zum Thema finden Sie hier.

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