Anti-Polizei-Demo parallel zur City-Kirmes in Herford: Wie der Veranstalter damit umgeht

Herford. Die City-Kirmes auf dem Alten Markt und dem Rathausplatz geht ins 50. Jahr. Ab Donnerstag, 5. Oktober, läuft der Rummel fünf Tage lang und soll ein tolles Erlebnis für Familien in den Herbstferien werden. 60 Schausteller haben sich angekündigt. Im Jubiläumsjahr gibt es am Samstag zeitgleich eine Parallelveranstaltung. Zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten soll in Herford eine Demonstration unter dem Motto "Die Polizei lügt. Aufklärung, Konsequenzen und Gerechtigkeit für 34 Schüsse auf Bilel" stattfinden. Im Vorfeld kursierten unterschiedliche Meinungen zum geplanten Protest. Der "NW" kam zu Ohren, dass es auf der einen Seite Überlegungen gab, die Kirmes am Samstag geschlossen zu lassen, die Sicherheitsbedenken seien zu hoch. Die andere Seite hätte öffnen wollen. Und so wird es jetzt auch kommen. Die Genehmigung für den Kirmesbetrieb hat die Pro Herford erhalten, "wobei die üblichen sicherheitsrelevanten Auflagen gelten, die auch ohne die Demonstration bestehen würden", sagt Lars Sundermann vom Stadtmarketing: "Daher werden wir, wie vertraglich mit den Standbetreibern vereinbart, am Samstag öffnen." "Die Sicherheit unserer Gäste steht an erster Stelle" Vorab seien Abstimmungsgespräche mit den maßgeblichen Instanzen geführt worden. Dabei spielt die Polizei die zentrale Rolle in der Entscheidungsfindung, und die Ordnungsbehörde Herford ist für die Genehmigung der Kirmes verantwortlich. Sundermann: "Unsere Gespräche hatten stets das Ziel, verantwortungsbewusst im Interesse unserer Stadt, der Kirmesbesucher und unserer Standbetreiber zu handeln. Die Sicherheit unserer Gäste steht hierbei an erster Stelle und wir streben an, dass die Kirmes für alle Besucher ein unbeschwertes und freudiges Erlebnis wird." Nach Informationen der NW wird der Demonstrationszug nicht durch die Fußgängerzone verlaufen. Die City-Kirmes werde also nicht direkt durchkreuzt. Der Protest verlagere sich auf die Straße Auf der Freiheit. Start ist am Bahnhof, die Demo zieht bis zur Hansawache. Hintergrund des Protestes ist ein Polizeieinsatz von Anfang Juni, bei dem sechs Polizisten 34 Mal auf einen damals noch 19-jährigen Fahrer geschossen haben, der dabei schwer verletzt worden ist. Demo-Organisatoren hätten das Datum nicht bewusst ausgewählt In den Vorjahren haben sich Beteiligte des Stadtmarketings und die Standbetreiber am Abend vor der Eröffnung der Kirmes getroffen, um letzte Einzelheiten zu klären. Da aufgrund des Aufbaus nicht jeder Schausteller daran teilnehmen kann, werde in diesem Jahr darauf verzichtet. Stattdessen kündigt Pro Herford an, am Donnerstag jeden Standbetreiber persönlich an seinem Stand zu besuche. "Dies erscheint uns in diesem Jahr sinnvoller", sagt Sundermann und weiter: "Der Dialog mit den Standbetreibern ist von großer Bedeutung, und wir sind uns bewusst, dass es Bedenken hinsichtlich der Terminkollision gibt." Am Samstag, 7. Oktober, werden mehrere Kolleginnen und Kollegen der Pro Herford vor Ort sein, sichtbar präsent und in enger Absprache mit der Polizei und dem Sicherheitsdienst. Um ad hoc Maßnahmen zu ergreifen, falls dies erforderlich sein sollte. "Nochmals betonen wir, dass die Sicherheit unserer Gäste oberste Priorität hat." Als Veranstalter der City-Kirmes liegt die Organisation in der Verantwortung der Pro Herford. "Wir möchten jedoch betonen, dass es nicht unsere Aufgabe ist, über die Demonstration zu urteilen, und wir werden uns auch nicht in diese Angelegenheit einmischen. Wenn es ein 'Wünsch dir was' gäbe, hätten wir uns im Idealfall eine zeitliche Entzerrung beider Veranstaltungstermine gewünscht." Ein Solidaritätskreis organisiert die Demo. Man habe das Datum nicht bewusst ausgewählt, sagt Sprecherin Marla Winter. Allerdings sieht sie auch keinen Widerspruch, dass Kundgebung und Kirmes parallel stattfinden. Alle Artikel zu den Polizeischüssen finden Sie hier.

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