Entwicklungspläne: Herforder Ludwig-Jahn-Stadion soll bald 5.000 Zuschauer fassen

Herford. "Nein, eine Schalke-Arena wird es hier in Herford leider nicht geben", scherzt Bürgermeister Tim Kähler. Stattdessen soll das Ludwig-Jahn-Stadion behutsam und angepasst erweitert werden und zukünftig dann 5.000 Zuschauer fassen können. Die Investitionskosten dafür belaufen sich auf rund eine Million Euro. Nach der Fußball-Partie Herringhausen-Eickum gegen Arminia Bielefeld, die im Ludwig-Jahn-Stadion ausgetragen wurde, hat es Kritik gehagelt, weil zunächst nur 3.000 Zuschauer zugelassen waren. Kurz vor der Partie wurde dann zwar auf 3.500 Zuschauer aufgestockt, doch hätten offenbar noch viel mehr Fußballbegeisterte das Spiel sehen wollen. Grund für die Begrenzung: Die Stehplätze gegenüber der Tribüne seien marode und müssten dringend saniert werden. Sie entsprächen nicht den nötigen Sicherheitsanforderungen. Nach dem Bau des Stadions 1955 waren rund 18.000 Zuschauer zugelassen Kähler gibt zu bedenken, dass der Eindruck, man würde sich nicht um das Stadion kümmern, nicht haltbar sei. Immerhin sei in den letzten fünf Jahren eine Menge passiert. Bereits 2018 wurden die Stadionsitze ausgetauscht, die Dach- und Wandsanierung im Zeitraum von 2021 bis heute ist gerade erst abgeschlossen worden. Kostenpunkt für diese Maßnahmen: 308.237 Euro. Ausbau ja, aber angemessen Weitere 456.292 Euro flossen von 2008 bis 2014 in das Objekt, unter anderem wurde ein neuer Kunstrasenplatz und eine Kunststoffanlage für die Leichtathleten gebaut. Im Zeitraum von 2018 bis 2023 wurde der Rasenplatz komplett erneuert, ebenso die Beleuchtung auf dem angrenzenden Dennewitzplatz. Insgesamt wurden fast 1,5 Millionen in das Ludwig-Jahn-Stadion gesteckt - bei laufenden Betriebskosten von 325.000 Euro jährlich. "Jetzt stellte sich die Frage, wie wir weitermachen", so der Bürgermeister, der ausdrücklich realistisch bleiben möchte. Hiermit spielt er auf die Tatsache an, dass im Einzugsgebiet keine Mannschaften in näherer Zukunft in der 1., 2. oder 3.Liga spielen würden und sich die bisherigen Besucherzahlen bei den ausgetragenen Partien im Bereich zwischen 200 und 500 Besuchern bewegen würden. Ausnahmen bestätigen die Regeln. Nämlich dann, wenn beispielsweise Sonderveranstaltungen durchgeführt würden. Um zu sehen, welche Kosten bei einer Erweiterung der vorhandenen Zuschauerkapazitäten entstehen, hat Kähler einen Blick nach Karlsruhe geworfen. Dort hat der Stadionbau 2018 rund 123 Millionen Euro gekostet und weist nun 21.000 Sitz- und 12.000 Stehplätze aus. Mehr als eine Nummer zu groß für Herford. Hinzu kommt, dass auch eine entsprechende Anzahl an Parkplätzen vorgehalten werden müsste. Dafür wäre desweiten - nach heutigen Standards - die Infrastruktur schlichtweg auch gar nicht vorhanden. Besucherrekord von 30.000 Zuschauern im Jahre 1964 Das seriöse Ziel sei es nun, das ehrwürdige Stadion erst einmal auf 5000 Zuschauerplätze aufzustocken. Das soll im Bereich links und rechts der Haupttribüne bis in die Kurve passieren, die aktuell nicht überdacht ist. Und das soll auch so bleiben. Auch sollen die bisherigen Sitzplätze aufgewertet und an die aktuellen Sicherheitsanforderungen angepasst werden. Investiert werden soll rund eine Million Euro, die in den Investitionsplan aufgenommen wird und im Rat beschlossen werden soll. Das Ludwig-Jahn-Stadion an der Wiesestraße wurde 1955 gebaut. Am 25. Oktober 1964 wurde mit knapp 30.000 Zuschauern ein Besucherrekord aufgestellt, viele Herforderinnen und Herforder erinnern sich gerne an die Zeiten zurück, als der SC Herford Zweitligist war und das Stadion stets gut besucht war. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Und bei aller Nostalgie müsse man den Tatsachen ins Auge sehen und diese beim Umfang der geplanten Erweiterungsmaßnahmen beachten, so der Bürgermeister. "Es muss einfach im gesunden Verhältnis zu den erzielbaren Besucherzahlen stehen", so Kähler.

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