Herford/Löhne. Fast so schwer wie eine Milchtüte ist Erling, als er am 13. März in der 27. Schwangerschaftswoche im Klinikum Herford zur Welt kommt. Er wiegt 990 Gramm und ist 37 Zentimeter groß. Nach seiner Geburt wird er auf der Frühgeborenen-Station K3 betreut, neun Wochen lang.
„Es war an einem Sonntag“, erinnert sich *Britta Meyer. „Ich bekam Blutungen und hatte sofort ein ungutes Gefühl. Mein Mann und ich haben unsere zweieinhalbjährige Tochter bei der Oma untergebracht und uns auf den Weg ins Klinikum gemacht.“ Britta Meyer wurde zur Beobachtung auf der Station für Risikoschwangere aufgenommen.
Aufgrund der noch sehr frühen Schwangerschaftswoche erhielt Erling vorsorglich Medikamente, die seine Lunge noch im Bauch seiner Mutter stärken sollten. In der Nacht von Sonntag auf Montag setzten bei Britta Meyer die Wehen ein, die Herztöne ihres Babys verschlechterten sich. „Es musste alles sehr schnell gehen“, erzählt sie heute. Die Ärzte entschieden sich für einen Notkaiserschnitt. 13 Wochen zu früh kam Erling an diesem Tag zur Welt.
Der Behandlungsverlauf verlief unkompliziert - das ist nicht immer so
„Zwar war ich durch die Vollnarkose noch ein wenig benommen, aber ich erinnere mich noch gut an den Moment im Kreißsaal, als ich Erling das erste Mal sah. Er kam ohne spontane Eigenatmung und Spontanmotorik zur Welt, konnte aber schnell soweit von den Kinderärzten stabilisiert werden, dass er im Inkubator kurze Zeit bei mir bleiben konnte. Dafür, dass ich ihn noch einmal sehen konnte, bevor er auf die K3 kam, bin ich sehr dankbar“, erzählt die Mutter.
„Erling hat sich nach seiner Geburt sehr schnell stabilisiert“, berichtet Oberärztin Esther Strothmann. Sie ist Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin mit der Spezialisierung Neonatologie und hat Erling während seiner Behandlung auf der Frühgeborenen-Station betreut. „Auch der weitere Behandlungsverlauf verlief sehr unkompliziert. Das ist natürlich nicht immer so“, weiß die erfahrene Neonatologin.
Als zertifiziertes Perinatalzentrum Level I werden im Klinikum Herford die kleinsten Frühgeborenen behandelt. Gemeinsam im Team arbeiten Ärzte und Pflegende der Kinderklinik und der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Behandlungsprozess eng zusammen. „Dies ermöglicht uns einen sensiblen, empathischen Umgang mit den Eltern. Wir können verstehen, mitfühlen, Gespräche führen“, ergänzt Kinderkrankenschwester Nicole Rauscher.
Viel Körperkontakt ist wichtig
„Neben der medizinischen Betreuung ist für den Behandlungsverlauf vor allem auch das Miteinbeziehen der Eltern wesentlich“, sagt Esther Strothmann. „Es ist unheimlich wichtig, dass Eltern und Kind Zeit zusammen verbringen, wenn möglich, mit viel Körperkontakt. Es tut den Kindern gut, wenn sie den Herzschlag der Eltern hören und die Stimmen, die ihnen noch im Bauch vertraut waren.“
Christian und Britta Meyer haben den Krankenhausaufenthalt ihres Sohnes in guter Erinnerung: „Wir sind von Anfang an mit einbezogen worden, uns wurde viel erklärt. Dabei waren die Gespräche immer offen und ehrlich. Wir haben wichtige Untersuchungen mitbegleiten dürfen und sind auch auf die Zeit Zuhause vorbereitet worden. Medizinisch und menschlich waren wir hier in den besten Händen“, sind sich die Eltern einig.
Am 17. Mai konnte Erling mit einem Gewicht von 2.370 Gramm entlassen werden. „Einen Tag vor meinem Geburtstag und mein schönstes Geschenk“, sagt Britta Meyer. „Heute ist Erling ein ganz normales Baby. Er ist neugierig, beobachtet und lacht mit seiner Familie. Unser kleiner Kämpfer. Ich wünsche mir für ihn, dass er die Leichtigkeit und auch seinen Kampfgeist für sein Leben behält.“
*Alle Namen sind auf Wunsch der Familie geändert worden.
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